Der Konflikt um Black Myth: Wukong eskaliert weiter. Jetzt hat sich der große Twitch-Streamer Asmongold auf einen freien Mitarbeiter des Gaming-Magazins IGN eingeschossen, der im November 2023 an einem kritischen Artikel zu Game Science beteiligt war. Ein Tweet mit 79 Reichweite hat ein Video mit 860.000 Views zur Antwort. Das vergiftet die Stimmung und macht kontroverse Diskussionen unmöglich, glaubt MeinMMO-Autor Schuhmann.
Das ist der Grundkonflikt:
Am 20. November 2023 erschien ein kritischer Artikel auf IGN zum Studio Game Science, die jetzt mit Black Myth: Wukong einen großen Hit auf Steam gelandet haben. An dem Artikel waren eine Senior-Reporterin von IGN, Rebekah Valentine, und Kee Hoon Chan, ein Freier Mitarbeiter und Übersetzer beteiligt.
Den Verfassern des Artikels wurde vorgeworfen, ein Statement des Chefs von Game Science böswillig falsch übersetzt zu haben, um ihn wie einen schrägen Perversling aussehen zu lassen.
Seit Monaten wird dieser Artikel von Twitch-Streamer Asmongold als „Hit Piece“ beschrieben. Dabei werden die Verfasser des Artikels, die US-Ausgabe von IGN und Gaming-Journalismus an sich immer wieder scharf kritisiert.
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Black Myth: Wukong wird zum Politikum
Das ist die neue Eskalations-Stufe: Der Konflikt kochte in den letzten Wochen erneut hoch, weil Black Myth: Wukong so ein großer Erfolg auf Steam ist – vor allem durch chinesische Spieler.
Der kontroverse und gerade auf einflussreiche Spiele-Entwickler Mark Kern vertrat auf Twitter die Ansicht, dass der Erfolg von Black Myth: Wukong beweist, dass „westliche Gaming-Studios“ ihr Publikum hassen, während asiatische Entwickler es lieben. Hier schwingt ein Kulturkampf in den USA mit, der sich gegen „angeblich woke“ Konzerne richtet, die zu sehr auf „DEI“, also Diversität und Gleichheit, achten.
Übersetzer des kritischen IGN-Artikels äußert sich in winzigem Tweet
Hinweis: Der Übersetzer verwendet die Pronomen they/them.
Im Zuge dieses Konflikts äußerte sich die Autorin des Artikels in einem Forum und geriet erneut in die Schusslinie. Ihr Übersetzer äußerte sich jetzt unterstützend auf Twitter und schrieb in einem Tweet:
„Spielt nicht Black Myth: Wukong. Wenn ihr es doch müsst, dann raubkopiert es. Wenn ihr es mögt, will ich es nicht wissen. Scheiß auf Game Science und alle Säcke, die das einer meiner liebsten Menschen in der Gaming-Industrie antun.“
Der Tweet wurde von einem Online-Magazin geteilt und hatte zu dem Zeitpunkt ganze 79 Views.
Asmongold stellt Übersetzer in Video mit 868.078 Aufrufen an den Internet-Pranger
Der Streamer Asmongold ging in einem Video „IGN Finally Goes Mask off” (zu Deutsch etwa: „IGN nimmt endlich die Maske ab“) am Abend des 25.8. darauf ein, das nach 10 Stunden 868.078 Aufrufe erreicht hat (via YouTube).
Hier zeigte Asmongold zudem einen Tweet des Übersetzers vom 21. Januar, in dem er sagt, dass weiße Gamer, wenn sie wütend sind, einfach laut schreien und dann gebe die Welt ihnen nach. Er hasse weiße Menschen so sehr wegen ihrer Privilegien. Er erklärt auch, dass sich dies nicht gegen Personen richte, sondern gegen das „white privilege“.
In dem Video gibt Asmongold den Journalisten praktisch zum Abschuss frei und sagt:
Ich denke nicht, dass ihr ihn belästigen solltet. Offensichtlich ist Belästigen schlecht. Aber öffentlich jemandem zu widersprechen, ihn öffentlich zu beschimpfen im Internet – ist absolut und verdammt okay. Das nennt man öffentlichen Diskurs und wenn ihr damit ein Problem habt, löscht euren Account.
Asmongold geht verantwortungslos mit seiner Reichweite um
Das steckt dahin: Dass Asmongold so auf einen Journalisten mit winziger öffentlicher Reichweite eingeht und ihn derart an den Pranger stellt, ist so, als tritt ein Elefant auf eine Erdnuss.
Problematisch ist hier immer wieder die verallgemeinernde Darstellung im Titel:
Ein kritisches Gaming-Review einer Film-Seite zu Black Myth: Wukong wird zu „Ihr hasst Gaming-Journalisten nicht genug.“
Ein Tweet eines Freelancers wird zu „IGN nimmt die Maske ab.“
Diese Tendenz von derart großen Influencern wie Asmongold ihre Reichweite wie eine Kanone zu nutzen, die man auf Leute richtet, die andere, auch provokative Meinungen vertreten, führt zu einer Stimmung, in der keine kontroverse Diskussion mehr möglich ist, aus Furcht auf die Abschussliste von Influencern zu geraten, die ihre Reichweite derart verantwortungslos nutzen.
Er mag zwar sagen: „Belästigung ist nicht okay“ – aber bei einer derart großen Reichweite und mit seiner Zielgruppe weiß Asmongold ganz genau, was solche Videos für eine Kommentarflut auslösen.
Ein Game wie Black Myth: Wukong gerät bei so einer Diskussion in den Hintergrund und dient nur als Vehikel, um eine ganz andere Diskussion zu führen, die vor allem in den politisch aufgeheizten USA eine enorme Reichweite und damit auch finanziellen Profit garantiert: Der Erfolg von Black Myth: Wukong auf Steam wird von den falschen Leuten gefeiert
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