Star Wars Outlaws – im Test (PS5 / Xbox Series X)

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Spiel:Star Wars OutlawsPublisher:UbisoftDeveloper:Massive EntertainmentGenre:Action-AdventureGetestet für:PS5, XSXErhältlich für:PS5, XSXUSK:16Erschienen in:10 / 2024

Viele große Namen schießen uns beim Test durch den Kopf: Uncharted, Assassin’s Creed, Hitman und wenig verwunderlich der Action-Cousin Star Wars Jedi: Survivor. Nicht in allen Fällen sind die Vergleiche schmeichelhaft.

Auf sich allein gestellt schlagen sich die Diebin Kay Vess und Ihr Begleitertierchen Nix in der ­Casino-Stadt Canto Bight durch den Alltag. Doch Kay will frei die Galaxien erkunden und plant einen letzten großen Einbruch. Der geht aber gehörig schief und plötzlich habt Ihr den mächtigsten Boss der Unterwelt an den Hacken. Um den wieder loszuwerden, hilft nur ein weiterer Auftrag, für den Ihr jedoch erst mal eine Crew braucht. Der Storyansatz ist für das Universum angenehm unverbraucht, allerdings schleichen sich einige typische Ubisoft-Schwächen in die Erzählung ein – die insbesondere nicht funktionieren, wenn Ihr bestimmte Nebenquests auslasst. Insgesamt gehört die Geschichte dennoch zum Besten, was Ubisoft in den jüngsten Jahren abgeliefert hat.

In den ca. 20 Stunden sucht Ihr auf vier Planeten mit drei weitläufigen Open-World-Gebieten nach Crewmitgliedern. Erkundbar ist die Hauptstadt des Eisplaneten Kijimi, der hübsche Dschungel von Akiva, die Steppe von Toshara und die Wüste von Tatooine. Da die Handlung zeitlich zwischen den Filmen ”Das Imperium schlägt zurück” und ”Die Rückkehr der Jedi-Ritter” spielt, freut Ihr Euch vor allem auf Tatooine über viele bekannte Orte, Charaktere und Lebewesen.

Die meiste Zeit des Spiels seid Ihr entweder in den Städten unterwegs, um Euch mit Questgebern zu unterhalten, oder Ihr schleicht Euch durch Lager, die mit reichlich Kletter- und Hackereinlagen sowie eher simplen Schießereien der Marke ”Uncharted” angereichert sind. Da die Camps sehr individuell wirken und viele Wege zum Ziel führen, bleiben sie jederzeit unterhaltsam.

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Die Schleicherei funktioniert ähnlich wie im Ubi-Assassinen-Universum: Durch Büsche pirschen, Rauchbomben werfen, pfeifen und Ausschaltmanöver aus dem Hinterhalt. Ihr könnt jedoch zusätzlich Nix kommandieren, sodass er Fässer explodieren lässt, Gegner ablenkt, Feinde bestiehlt oder Euch einen Medi-Kit aus der Entfernung heranschafft. Werdet Ihr erwischt, ist es halb so wild, da Ihr wie in frühen Hitman-Ablegern dann einfach das Feld mit Eurem modifizierbaren Blaster aufräumt. In einigen Einsätzen darf jedoch kein Alarm ausgelöst werden, wodurch Ihr ab und an zum umsichtigen Vorgehen gezwungen seid. Kleidung mit Perks und freispielbare Skillverbesserungen sind übrigens hilfreich, aber zum Durchkommen nicht unbedingt notwendig.

Natürlich bietet Ubisoft bei einem Open-World-Spiel sehr viele Nebenaktivitäten, wodurch die Spielzeit massiv zunehmen kann. Im Orbit jedes Planeten könnt Ihr Piraten in Trümmerfeldern bekämpfen oder Waren im Nebel suchen. Per Schnellreise lassen sich diese Flugabschnitte gekonnt überspringen.

Auf den Trabanten gibt es etliche Hotspots mit Schätzen und Material-Loot. Häufig erledigt Ihr dafür kleine Denk- oder Klettereinlagen. Besonders wertvolle Materialien zum Craften neuer Verbesserungen findet Ihr meist in Lagern von Syndikaten. Neben einigen öden Zufallsevents, in denen Ihr beispielsweise Siedler vor An­greiferwellen rettet, könnt Ihr auch einen der unzähligen Auf­träge von Vermittlern annehmen, um Euren Geldbeutel zu füllen. In den Städten gibt es außerdem eine Pferdewetten-Variante, ­Arcade-Maschinen und Sabbac – eine Mischung aus Poker und Blackjack. Hierfür könnt Ihr einige Schummelkarten freispielen, um gegen besonders listige Zocker zu bestehen. Rennen gibt es zwar auch, doch die sind aufgrund eher öder Strecken fade. Übrigens: Auf dem Speedbike könnt Ihr nur per Spezialfähigkeit schießen. Dadurch wirken die zufälligen ­Verfolgungsjagden mit wütenden Clans überwiegend reizlos, da Ihr meist einfach geradeaus davondüst.

Zum Abschluss sei erwähnt: In der Testfassung erlebten wir drei Abstürze und Bugs an diversen Stellen. Meist waren diese verschmerzbar, ab und zu benötigte es jedoch ein Neuladen, um eine Mission abzuschließen.

Meinung

Steffen Heller meint: Im Gegensatz zu Jedi: Survivor hätte ich hier auf die Open-World-Gebiete samt Speedbike-Fahrten verzichten können. Trotz vieler optisch grandioser Details in den Städten und Missionen sind die Planeten selbst kein Hingucker. Von den unscharfen Gesichtern außerhalb der Filmsequenzen und den fast zufällig zusammengestöpselt wirkenden NPCs will ich gar nicht erst anfangen. Outlaws punktet außerdem immer dann, wenn es sich auf seine linearen Storyeinsätze mit diversen Schleich­wegen und Klettereinlagen konzentriert. In diesen Momenten reiht sich der Titel gemeinsam mit Assassin’s Creed in die zweite Abenteuer-Reihe hinter Tomb Raider und Uncharted ein. Positiv ist, dass sich all die künstlich aufgesetzten Inhalte leicht ignorieren lassen und sie Euch nur von Eurem nächsten Ziel abhalten, wenn Ihr es wollt.

Ulrich Steppberger meint: Zwar hat sich an den Kritikpunkten, die mir bei meinem Einsatz als Preview-Outlaw begegnet sind, beim fertigen Spiel wenig bis nichts mehr geändert – gut unterhalten fühle ich mich beim Sternenkrieg-Ausflug mit Nix (der nun mal der eigentliche Star ist) und seiner Begleiterin trotzdem. Aber eben auch ”nur” gut, denn hätte Massive noch mehr Feintuning vorgenommen und an einigen Aspekten deutlicher geschraubt, wäre hier wohl ein ausgewachsener Hit drin gewesen. So arrangiere ich mich stattdessen damit, dass in den städtischen Gebieten die Bildrate im Performance-Modus leider gerne mal einknickt, Missionsziele und Wegpunkte ab und an nicht ideal angezeigt werden und ich in Schleichpassagen öfters unerwartet auffliege. Dennoch: Sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei.

Wertung

alternativ in 21:9 (Kinoformat) spielbar
2 Story-DLCs geplant
deutsche Synchronisierung ordentlich
Schwierigkeit kleinteilig anpassbar
(fast) keine Jedi weit und breit 

Kay bringt als schleichende ­Heldin frischen Wind ins Universum. Nach ein paar Bugfixing-Monaten können Fans trotz Schwächen zuschlagen.

Singleplayer78MultiplayerGrafikSound

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