Ein Datenkristall wie aus Star Wars soll helfen, die Menschheit zu retten, wenn die Welt untergeht

CDs, DVDs, Magnetspeicher, SSDs – all das hält nicht ewig. Forscher sind aber dem quasi unzerstörbaren Datenspeicher der Zukunft auf der Spur.

Was für ein Datenkristall soll das sein? Forscher der Universität in Southampton, Großbritannien haben laut eigenen Angaben das komplette Genom der Menschheit auf einen einzigen Datenkristall gepackt. Die Datenmenge ist hierbei kaum beeindruckend, es sind nämlich nur rund 1,4 GB (via Spektrum).

Entscheidend ist das 5D-Verfahren, das den Speicher aus transparentem Glas zu einem kaum zerstörbarem und für unser Zeitverständnis ewig währenden Speicher macht – also zum kompletten Gegenteil von allen uns bisher bekannten digitalen Speichermethoden.

Datenkristalle sind in Star Wars derweil ein alter Hut: In der Lore finden sich hierzu im Fanwiki zahlreiche Einträge. Sie wären sicher auch im neuen Star Wars Outlaws ein willkommenes Utensil, denn wer in der Unterwelt unterwegs ist, kann winzige, extrem widerstandsfähige Speichereinheiten sicher gebrauchen.

Ein Speicher für die Ewigkeit

Was sind diese 5D-Datenkristalle? 2014 wurde die Technik ins Guinness-World-Records-Buch aufgenommen (offizielle Seite zum Rekord). Die maximal rund 12 Zentimeter durchmessenden Glasscheiben können 360 Terabytes (360.000 Gigabytes) fassen und halten Daten für Milliarden Jahre intakt. Dabei können dem Kristall laut den Forschern aus England selbst widrigste Umstände nichts anhaben, zum Beispiel:

Extreme Minusgerade oder Hitze bis zu 1.000 Grad Celsius inklusive direktem Kontakt mit Feuer.

Gewichtsbelastungen vom 10.000-fachen der Erdatmosphäre auf Meeresniveau. Das ist das Vielfache des Drucks am tiefsten Punkt der Weltmeere, dem Marianengraben.

Kosmischer Strahlung.

Der oben abgebildete Mini-Kristall könnte also in ferner Zukunft an Bord einer Sonde fernab für eine Auferstehung der Menschheit sorgen. Würde der Kristall Aliens in die Hände fallen, die in der Genetik weit versierter sind als wir heute, könnten sie anhand des Genoms neue Menschen wachsen lassen. Doch auf der Erde stellen solche Speicher eine Chance dar, um den Wissensstand unserer Spezies über lange Zeiträume sicher aufzubewahren.

Wofür steht „5D“? Die fünf Ds beschreiben die Zustände, durch die Daten in der Struktur des Kristalls abgespeichert werden. Vereinfacht gesagt gibt es fünf Werte, die die Daten beschreiben können: Höhe, Länge, Breite, Ausrichtung und ihre Position im Kristall. Erreicht werden letztere zwei durch verschiedene eingestellte Laser, die sich Lichtbrechung im Material auf Nanometer-Ebene zunutze machen (via 5dmemorycrystal.com)

Aktuelle Speicher wie SSDs, Blu-Rays oder herkömmliche Festplatten sind sogenannte 3D-Speicher. Sie bewahren Daten in mehreren horizontal übereinander angeordneten Schichten auf. Eine CD ist ein 2D-Speicher, es gibt nur eine Schicht, also nur Länge und Breite.

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CDs, DVDs und SSDs halten nicht ewig? Nein, alle Daten auf heutzutage in der Breite verwendeten Datenträgern haben eine begrenzte Lebensdauer. Wie Forschungsdaten.info anschaulich zusammenfasst, werden selbst im Jahr 2020 gepresste Blu-Rays im Jahre 2120 kaum noch nutzbar sein.

Die Daten von eingelagerten HDDs oder auch SSDs aus dem heimischen PC werden weit früher verloren gehen. Der Grund ist allerdings stets derselbe: Die gepressten, mit Lasern gebrannten oder sonst wie gebildeten Strukturen lösen sich quasi auf. Mehr zu einem herkömmlichen USB-Stick, dessen noch intakter, aber mysteriöser Inhalt für Rätselraten sorgte, findet ihr im folgenden Artikel: Ein Reddit-Nutzer findet einen USB-Stick im Zug, traut sich ihn zu öffnen, doch der Inhalt enttäuscht

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