Investor kauft ein 90 Meter langes, deutsches Schiff aus einem Film mit James Bond, aber es ist eine schlechte Idee

1955 in Hamburg vom Stapel gelaufen, reist die heutige Aurora um die Welt. Jahrzehnte später endet sie in Kalifornien und findet ihr zweifelhaftes Schicksal.

Um welches Schiff geht es? Im Zentrum der Ereignisse steht eine Ikone der deutschen Nachkriegszeit, die Wappen vom Hamburg. 1955 lief das 90 Meter lange Passagierschiff bei Blohm und Voss in Hamburg vom Stapel. Etliche Besitzerwechsel, Namensänderungen und zehntausende Seemeilen später fristet sie im Sommer 2024 ihr Dasein in Form eines notdürftig geflickten Wracks in einem Flussdelta nahe der Westküste der USA, wie CNN berichtet.

Ihr langjähriger Besitzer, der Investor Chris Wilson, hatte bis vor kurzem noch große Pläne mit dem in Aurora umgetauften Schiff. Zuvor hatte er mehr als ein Jahrzehnt zusammen mit Freiwilligen versucht, sie auf Vordermann zu bringen – aber vergeblich. Im Herbst 2024 wird nur noch darum gestritten, wer die Entsorgung bezahlt.

Mit neuer Hoffnung nach Kalifornien

Was wollte Chris Wilson mit der Aurora? Als er sie in einer Online-Announce eines Geschäftsmannes 2008 entdeckte, fasste der schiffsbegeisterte Investor den Entschluss, das Schiff zu retten. Er kaufte sie und ließ die an allen Ecken restaurierungsbedürftige Lady nach Kalifornien schleppen, wo über 16 Jahre lang gewerkelt wurde. Diese Arbeiten hielt er auf einem eigenen YouTube-Kanal fest. Wilson investierte mehr als eine Million US-Dollar in die Restaurierung.

Doch abseits der Fortschritte an Bord, die aus der einstigen Wappen von Hamburger ein Konferenz-Zentrum oder Ähnliches machen sollten, schritt der Verfall an der Hülle fort. 2024 verlangten die US-Behörden schließlich, das Schiff zu entfernen, da sie ihren Untergang und damit eine Verschmutzung der Gewässer befürchteten – zu Recht, wie sich zeigte. Im Mai 2024 sank die Aurora aufgrund ihres Rumpfes, den Taucher später als „Schweizer Käse“ bezeichneten.

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Chris Wilson hatte zu diesem Zeitpunkt das Schiff aber bereits an eine unbekannte Person abgegeben. Eine beauftragte Firma schweißte die Löcher ein paar Wochen später notdürftig zu und pumpte das Wasser heraus. Nun schwimmt sie wieder. Doch stellt sich erneut die Frage: wohin mit der Aurora? Wahrscheinlich landet sie dieses Mal bei der Verschrottung, nur ist unklar, wer das bezahlt. 2008 drohte ihr das Schicksal, als künstliches Riff zu enden.

Chris Wilson ist derweil auf der Suche nach einem neuen Restaurierungsprojekt, dieses Mal soll es laut einem Artikel von CNN aber etwas auf festem Boden sein – vielleicht eine Kirche oder ein altes Herrenhaus.

Wie lief die Dienstzeit der Aurora ab? Als Wappen vom Hamburg transportierte sie als Seebäderschiff für einige Zeit Tagesbesucher zwischen Deutschlands einziger Hochseeinsel, Helgoland, und Hamburg. Danach befuhr sie unter unterschiedlichen Namen wie Delos, Polar Star oder Xanadu die Weltmeere von Süd nach Nord. Als Delos trat sie sogar im 1963 in Kinos Premiere feiernden James-Bond-Film „From Russia with Love“ auf (via Fan-Wiki).

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Wahrscheinlich ist sie nur ein moderner Mythos, der sich hartnäckig durch die pure Faszination an Luxus am Leben hält, spannend ist sie allemal: die vermeintlich teuerste Yacht der Welt. Sie sticht durch weit mehr als nur ihren Preis aus ihrer ohnehin schon elitären Klasse heraus: Die teuerste Yacht der Welt gehört nicht Bezos oder Zuckerberg: Sie kostet 4,8 Milliarden und besteht aus Gold und Dinosaurierknochen

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