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Vordergründig besteht The Case of the Golden Idol bloß aus einer Reihe spärlich animierter Pixel-Standbilder. Von Sprachausgabe keine Spur, ein bisschen Text muss genügen, immerhin erklingen zur akustischen Begleitung ein paar Instrumente. Dennoch entfaltet das Detektiv-Abenteuer der beiden Klavnis-Brüder aus Lettland eine enorme Sogwirkung. Lasst Ihr Euch auf die karge und entschleunigte Darbietung ein, erwartet Euch eine Sammlung von zunehmend komplexeren Rätseln, clever erzählt in vier Kapiteln mit je drei Fällen. Im Mittelpunkt der Jahrzehnte umspannenden Familiensaga stehen ein mysteriöses Artefakt und zahlreiche Todesfälle. Genau diese Fälle sollt Ihr nacheinander lösen!
Jeder Fall besteht aus mehreren Standbildern. Mit einem Mauszeiger grast Ihr in Point’n’Click-Manier markierte Objekte ab, lest Texte und untersucht Details. Das Spiel archiviert automatisch alle Hinweise und Namen, aus denen Ihr logische Schlüsse zieht und Lückentexte befüllt: Wer war der Täter, wie ist es geschehen und warum? Spätere Fälle beinhalten optionale Nebenaufgaben, sodass Ihr pro Sachverhalt schnell mal eine Stunde beschäftigt seid. Kuriose Beobachtung: Wegen geschlechtsspezifischer Artikel in der deutschen Sprache sind manche Rätsel in der hiesigen Sprachfassung leichter als auf Englisch, weil in Lückentexten manche Antwortmöglichkeiten wegfallen.
Meinung
Michael Herde meint: Für dieses Spiel benötigt Ihr innere Ruhe, denn das Meiste geschieht in Eurem Kopf. Statt Effektgewitter gibt es ratternde Zahnräder im Schädel. Ein bisschen wie Sudoku. Oder Mathe-Hausaufgaben, aber in gut. Jede neue Erkenntnis ist ein Triumph und ich fühle mich unfassbar schlau. Dummerweise sind Xbox (und PS5) aber die schlechteste Weise, dieses Kleinod zu genießen. Der Mix aus Mauszeiger, Textfeldern und -kästen geht nie geschmeidig von der Hand, verwirrt noch nach Stunden und bremst den Fluss ausgerechnet dann, wenn er im Hirn losplätschern will. Bessere Alternativen: Smartphone oder auf Switch mobil mit Touchscreen!
Wertung
+ ausgeprägtes Schläuegefühl
+ mit Freunden gemeinsam rätseln
+ unaufdringliche Begleitmusik
+ Hauptspiel kostenlos im Game Pass
– unhandliche Controller-Steuerung
– zum Start gleich zwei DLC für je 5,99 Euro
Forderndes Detektivrätseln, das trotz umständlicher Steuerung aus geringen Mitteln Großes schöpft.
Singleplayer74MultiplayerGrafikSound
