Battle.net hätte so groß wie Steam sein können – aber Blizzard wollte nicht

Jeder kennt heute Steam, den großen Shop für Games. Bei Blizzard wollte man Jahre zuvor das Gleiche machen, aber die Idee wurde von den Chefs abgelehnt.

Wenn es eine Software gibt, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf jedem Gaming-PC installiert ist, dann ist das Steam. Nirgendwo sonst findet man so viele Spiele so bequem und hat eine riesengroße Bibliothek, die leicht zugänglich und ziemlich nutzerfreundlich ist.

Doch Jahre vor dem Release von Steam hatte man bei Blizzard die gleiche Idee für das Battle.net – allerdings lehnte die damalige Führung ab. Eine Entscheidung, für die man sich nachträglich vermutlich in den Hintern beißen dürfte.

Die meisten neuen Spiele bekommt man heutzutage auf Steam – wie etwa Metaphor: ReFantazio:

Woher stammt die Info? Die Informationen stammen aus dem Buch „Play Nice – The Rise, Fall and Future of Blizzard Entertainment“ vom Journalisten Jason Schreier. Dieser hat über Jahrzehnte enge Kontakte zu Blizzard-Mitarbeitern gepflegt und immer wieder verschiedene Skandale und Interna aufgedeckt. All das Wissen, das er über die Jahre angehäuft hat, wurde nun in diesem Buch verarbeitet.

Was wurde damals besprochen? Laut Schreier habe der Entwickler Patrick Wyatt zusammen mit einigen anderen einen Pitch vorbereitet und einen Plan gehabt, „das Battle.net in einen digitalen Shop für verschiedenste PC-Spiele umzuwandeln.“ (via pcgamer.com)

Unterstützung fand die Idee auch von Mike O’Brien, der zuvor das Battle.net als kostenlosen Multiplayer-Dienst für Blizzard-Spiele entwickelt hatte.

Der Vorschlag wurde allerdings von der Führung der Firma abgelehnt.

Die Personen mit der ursprünglichen Idee – O’Brien, Wyatt und Jeff Strain – verließen eine Weile später Blizzard und waren dann Teil der Gründung von ArenaNet, die man heute vor allem für die „Guild Wars“-Reihe kennt.

Im Jahr 2003 begann dann der Siegeszug von Steam. Mit dem Release von Half-Life 2 „zwang“ man die Spielerinnen und Spieler dazu, Steam zu verwenden. Das wurde damals kontrovers diskutiert, genauso wie man heute immer diskutiert, wenn Zusatz-Software notwendig ist. Inzwischen ist Steam der absolute Marktführer und im Grunde auf jedem Gaming-PC zu finden.

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Das ist der Stand heute: Zwar ist das Battle.net inzwischen auch eine Verkaufsplattform geworden, aber nur für ausgewählte Titel von Blizzard und Activision. Viele Jahre lang war das die einzige Möglichkeit, die großen Spiele wie World of Warcraft, StarCraft oder Diablo überhaupt spielen zu können. Inzwischen hat Blizzard – nach vielen Jahren des Widerstands – auch damit begonnen, die eigenen Spiele auf Steam zu veröffentlichen, wie etwa Overwatch 2.

Aber immerhin ist es ein interessanter Gedanke, sich vorzustellen, dass das Battle.net fürs Gaming heute das hätte sein können, was Steam geworden ist – wenn man denn nur die Vision der Entwickler vor über 20 Jahren umgesetzt hätte. Da ist es fast schon ironisch, dass Blizzards Overwatch 2 sogar zeitweise das schlechteste Spiel auf Steam war.

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