Ehemaliger Sony-Manager hat eine klare Meinung zu AAA-Spielen: „Wenn wir uns auf Blockbuster verlassen, ist das ein Todesurteil“

Die Zeiten im Gaming haben sich geändert. Zwischen Blockbustern und Indie-Titeln scheint es nicht mehr viel zu geben, findet zumindest ein ehemaliger Manager von Sony. Er sieht die Branche bedroht.

Um welchen Manager geht es? Shawn Layden war Vorsitzender bei Sony Interactive Worldwide Studios und hat auf der aktuell stattfindenden Gamescom Asia über die Entwicklung in der Gaming-Branche gesprochen.

Dabei hat er ein düsteres Bild gezeichnet. Im Fokus stand besonders die Präsenz großer Spieleproduktionen, also Blockbuster, auch AAA-Titel genannt. Hier ist von Spielen die Rede, die laut Layden ein Budget im dreistelligen Millionenbereich haben. Im Gespräch erklärte der Ex-Manager, warum das ein Problem für die gesamte Branche ist.

Einer der kommenden Blockbuster wurde kürzlich verschoben: Assassin’s Creed Shadows – hier seht ihr den Trailer:

Zwischen Blockbuster und Indie gibt es nicht mehr viel

Wo liegt das Problem? Auf der einen Seite gibt es riesige und teure Blockbuster, die vor allem darauf ausgelegt sind, profitabel zu sein. Auf der anderen Seite stehen die Indie-Spiele, die oft von nur wenigen Menschen und mit wenig Geld entwickelt werden. Sie sind heutzutage die wirklich kreativen Spiele – sogar der Streamer HandOfBlood ist mittlerweile Publisher von solchen Titeln.

Denn Kreativität und neue, frische Ideen bergen immer ein gewisses Risiko. Das wollen AAA-Titel nicht eingehen, und wählen den sicheren, deswegen oftmals uninspirierten Weg.

Früher war das anders, sagt Shawn Layden heute:

[Früher] haben wir viel mehr Zeit damit verbracht, uns Spiele anzuschauen, und nicht gefragt: ‚Wie sieht Ihr Monetarisierungsschema aus?‘, ‚Wie sieht Ihr Plan für wiederkehrende Einnahmen aus?‘ oder ‚Wie sieht Ihre Abonnementformel aus?‘ Wir haben die einfache Frage gestellt: Macht es Spaß? Haben wir Spaß? Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantwortet haben, haben Sie normalerweise grünes Licht bekommen.

Shawn Layden via gamesindustry.biz

Blockbuster waren früher billiger herzustellen und konnten größere Risiken eingehen. Mittlerweile sei in der Gaming-Branche eine ähnliche Entwicklung wie in der Filmindustrie zu beobachten. Es gibt Blockbuster und Indie-Produktionen – dazwischen aber kaum etwas.

Die Spiele, die als AA-Titel bezeichnet werden können, sterben laut dem Ex-Manager aus. Das sei eine Bedrohung für die Branche: „Wenn wir uns nur auf die Blockbuster verlassen, um durchzukommen, ist das meiner Meinung nach ein Todesurteil.“ Als Beispiele für Studios im AA-Bereich nennt er Interplay, THQ oder Gremlin.

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Gibt es einen Ausweg aus dem Problem? Layden appelliert an mittelgroße Studios, neue Ideen ins Spiel zu bringen und sich nicht zu sehr auf die Monetarisierung zu konzentrieren:

Wenn Sie mir Ihr AA-Spiel vorstellen und auf den ersten beiden Seiten Ihres Decks Ihr Monetarisierungs- und Umsatz- sowie Abonnementsschema steht, bin ich raus. Ihre erste Seite muss lauten: ‚Dieses Spiel muss gemacht werden und hier ist der Grund dafür‘.

Shawn Layden via gamesindustry.biz

Die Aufmerksamkeit der Branche muss sich also weg von der Monetarisierung, und hin zu ungewöhnlichen Ideen bewegen. Und das in einer Zeit, wo manche Studios bereits von AAAA-Titeln sprechen. Anders geht es hingegen den Entwicklern von Palworld: Der CEO von Palworld verrät, warum sie keine „AAAA“-Titel machen wollen – Obwohl sie das Budget dafür hätten

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