Nachfolge-Studio eines der besten RPGs ruft zum Angriff gegen Steam

Steam nimmt sich ein großes Stück von den Einnahmen der Spiele-Verkäufe. Das sollte sich zukünftig ändern – finden zumindest Entwickler.

In den letzten Jahren gab es viele gute RPGs und eines der besten dürfte Disco Elysium gewesen sein, das bei Steam aktuell mit 93 % positiv bewertet ist. Doch der Entwickler dahinter, ZA/UM ist daraufhin zerbrochen – daraus sind viele neue Studios hervorgegangen. Eines davon ist Summer Eternal und da hat man eine klare Vorstellung davon, was im Gaming gerade falsch läuft: Ein Drittel der Einnahmen durch Verkäufe geht an „digitale Lehnsherren“, wie etwa Steam.

Was ist das Problem mit Steam? In einem Interview mit VG247 sprach Dora Klindzic und Aleksandar Gavrilovic von Summer Eternal über das allgemeine Geschehen in der Gaming-Industrie.

Gerade die letzten Jahre waren schlimm, denn bei vielen Unternehmen gab es zahlreiche Entlassungen, die vor allem Entwickler trafen, die häufig einen ohnehin schon eher schlecht bezahlten Job mit harten Konditionen haben. Klindzic sagt das etwas drastischer:

Ich glaube, die Industrie ist am Ende. Aber zum Glück für alle, sind es Videospiele nicht.

Gavrilovic greift diesen Gedanken auf:

Jetzt, nach zehntausenden Entlassungen, ist die richtige Zeit gekommen für Entwickler, um sich zu erheben, für ihre Rechte zu kämpfen und gegen systemische Gier vorzugehen.

Bis es so weit ist, braucht es aber noch ein wenig Zeit. Gavrilociv wartet sogar darauf, dass „es eine zweite Krise gibt, die das größte strukturelle Problem in der Spieleentwicklung aufzeigt – den Fakt, dass ein Drittel aller PC-Einnahmen der Entwickler, von Indie-Studios bis AAA, an digitale Lehen abgeführt wird.“

Gemeint ist damit in erster Linie Steam von Valve. Denn wenn ein Entwickler etwas auf der Plattform Steam verkauft, dann gehen vom Verkaufspreis des Spiels 30 % an Steam.

Gavrilovic hofft, dass es in Zukunft Alternativen gibt, die vor allem in der Hand der Entwickler liegen, sagt aber, er „habe nicht die Vorstellungskraft, um sich einen Ersatz für Steam auszumalen, die von der Community betrieben wird. Dieses ‚Winterschloss‘ wird nicht so leicht fallen, aber wir sollten zumindest damit beginnen, offen über Alternative zu sprechen.“

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Ist Steam wirklich so schlimm? Die 30 %, die Steam bei jedem Verkauf kassiert, werden schon seit Jahren angeregt diskutiert. Damals war die große Kampfansage des Epic Games Store, dass man hier einen deutlich kleineren Anteil nehmen will im Vergleich zu Steam – die Kritik besteht also schon länger.

Auch sind die 30 % „auf alles“ nicht vollkommen korrekt, wie Pirate Software in einem Stream erklärt:

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Wenn man etwa einen Spiele-Key von einer anderen Plattform oder bei einem Händler kauft und den bei Steam einlösen kann, erhält Steam davon nichts – und stellt den Dienst trotzdem bereit.

Es gibt allerdings auch viele Entwickler, die mit den 30 % zufrieden sind. Denn Steam würde für diese 30 % extrem viel Reichweite erzeugen, sodass Spiele in aller Regel um ein Vielfaches mehr verkauft werden, als wenn man es nicht auf Steam verkaufen würde. Die Mehreinnahmen durch Steam-Verkäufe würden die 30 % mehr als nur wettmachen. Dazu bietet Steam nicht nur für die Spielerschaft, sondern auch für die Entwickler eine komfortable Plattform mit zusätzlichen Features.

Klar ist allerdings, dass Steam in der Gaming-Community ein Quasi-Monopol besitzt. Wer am PC spielen will, nutzt heutzutage in aller Regel Steam von Valve – die meisten Konkurrenz-Anbieter wie der Epic Games Store oder GOG fristen im direkten Vergleich eher ein Nischendasein. Manche Entwickler sagen sogar: Nur Steam lohnt sich, Epic Games Store bringt gar nichts.

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