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Konsoleros werden hellhörig, wenn die Namen japanischer Rollenspielserien wie Suikoden, Final Fantasy, Dragon Quest, Star Ocean, Tales of..” oder Shin Megami Tensei fallen. PC-Spieler hingegen bewahren ihren Dornröschenschlaf so lange, bis Das schwarze Auge, Everquest, Ultima oder irgendein Spiel mit dem Forgotten Realms-Logo auf den Plan tritt. Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung die alterwürdige Might & Magic-Serie. Seit über 20 Jahren leveln sich unzählige PC-Gamer, aber auch etliche Konsolenspieler durch klassische Fantasywelten.
Dark Messiah of Might and Magic: Elements (im folgenden DMOM&ME) verlässt die bewährten Pfade der Vorgänger schon auf den ersten Metern und entpuppt sich als waschechter Actiontitel, der dank rudimentärer Rollenspiel-Elemente und traditionellem Setting gerade noch die Bezeichnung Action-RPG verdient. Gelaufen, gehüpft, geklettert, gefochten, geschossen und gezaubert wird in der Ego-Perspektive.
Zu Beginn entscheidet Ihr Euch für eine Klasse (Krieger, Magier, Bogenschütze, Assassine): Meuchelt Ihr Gegner, klettert Ihr eine vorgegebene ’Karriereleiter’ hoch. Klassische Rollenspiel-Betätigungen (z.B. Shoppen, aufwändiges Einkleiden) fehlen bei DMOM&ME, Freiheit bei der Wahl des nächsten Auftrags gibt es ebensowenig. Stattdessen werdet Ihr von spannenden Cutscenes (mit professioneller deutscher Sprachausgabe) durch eine Solokampagne begleitet, die kaum Zeit zum Erholen bietet. Eure Aufgaben fallen recht abwechslungsreich aus: Mal befreit Ihr Gefangene, mal klaut Ihr einen dicken Klunker. Wenig später infiltriert Ihr ein Schiff, klemmt Euch hinters Katapult oder verfolgt einen Ghoul über die Dächer einer nächtlichen Stadt.
Wer auf reichlich roten Lebenssaft bei den kernigen Kämpfen hofft, staunt Bauklötze ob der deutschen Version – denn die ist blutleer, zudem verschwinden Leichen in Rekordzeit. Dafür dürft Ihr patrouillierende Wachen mit netten Physikfallen ausknocken oder Euch im Schatten anpirschen.
Meinung
Matthias Schmid meint: Gleich nach dem Einschalten ärgerte ich mich über Ubisofts Versäumnis, die vertikale Achse im Menü invertierbar zu machen – das klappt nur umständlich via Xbox-360-Profil. Danach ging’s aber stetig aufwärts: Nachdem ich mich mit der matschigen Optik und den spärlichen RPG-Elementen abgefunden hatte, verschlang mich die dichte Atmosphäre förmlich. Spielerisch imponieren mir die abwechslungsreichen Aufgaben und die ruppigen Kämpfe, die Steuerung jedoch bleibt etwas hakelig.
Wertung
4 Charakterklassen
5 Mehrspieler-Modi für bis zu 10 Spieler
kämpft mit Schwert, Bogen & Magie
automatisches Aufleveln
kein Blut für Deutschland
”BioShock” lite im düsteren Fantasy-Reich: trotz technischer Tristesse und Steuerproblemen ein packender, abwechslungsreicher Trip.
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