Sein 1. MMORPG war ein riesiger Hit, sein neues MMORPG auf Steam läuft mäßig, weil er etwas Entscheidendes ändert

Andrew Gower entwickelte 2001 das MMORPG RuneScape, eines der erfolgreichsten Onlinerollenspiele aller Zeiten. Jetzt geht 2024 sein neues MMORPG Brighter Shores an den Start und das läuft auf Steam nur durchwachsen. Gower erklärt die Probleme und sagt, Spieler müssten sich nur an das neue System gewöhnen.

Wer ist Andrew Gower? Andrew Gower und seine zwei Brüder, Paul und Ian, begannen in den 90ern Spiele zu programmieren. Für zwei der Brüder wurde das mit der Zeit immer ernster.

1999 gründeten Andrew und Paul Gower das Gaming-Studio Jagex, während sie in Cambridge studierten.

2001 erschien ihr MMORPG RuneScape, das in den letzten 23 Jahre zu einem der größten Onlinerollenspiele der Welt wurde. Die Spieler verbringen irre viel Zeit damit, ihre Skills in dem MMORPG auf das Max-Level zu bringen, was absurde Ausmaße annimmt.

Aber Andrew Gower zog sich bereits im November 2011 von RuneScape zurück und entwickelte ein neues MMORPG Brighter Shores.

RuneScape ist ein riesiger Erfolg für Andrew Gower:

Neues MMORPG startet nur durchwachsen auf Steam

So läuft es jetzt bei Brighter Shores: Sein neues MMORPG Brighter Shores ist am 6. November auf Steam erschienen. Es steht aktuell bei 70 % positiven Reviews und ist damit nur knapp dem gefürchteten gelben Bereich der „Mixed“-Reviews entkommen.

Es hatte bislang maximal 15.920 gleichzeitige Spieler auf Steam, für ein Free2Play-MMORPG sind das eher enttäuschende Zahlen.

Als Problem das Spiel empfanden viele das Berufs- und Skill-System von Brighter Shores: Wie Gamesradar schreibt, hatten Spieler das Gefühl, jedes Mal einen frischen Beruf zu bekommen, wenn sie eine neue Episode beginnen.

Das läuft dem Spielempfinden von MMORPG-Spieler völlig entgegen.

“Bitte gebt dem Spiel eine Chance”

Das war seine Ansage: Als sein MMORPG noch bei 67 % positiven Reviews auf Steam stand, hatte sich Gower in einem Blogpost an die Spieler gewandt und gebeten: „Bitte, gibt ihm eine Chance.“

Gower versicherte den Spielern: Kein Fortschritt gehe verloren. Mit dem Beginn von Episode 2 würden 4 neue Professions freigeschaltet – aber die Professions aus Episode 1 seien weiterhin intakt und seien auch weiterhin nützlich. Man könnt jederzeit zurück zu Hopeport gehen, also in Episode 1, und weiter die alten Berufe nutzen.

Das Irritationsgefühl von MMORPG-Spielern liege offenbar daran, dass die jeweiligen Skills für ein Gebiet relevant sind und nicht wie in RuneScape überall gelten.

Brighter Shores bricht mit der klassischen Art, wie Skills in einem MMORPG funktionieren

Das ist die Idee dahinter: Gower sagt, wenn man eine neue Episode beginne, könnte die für alle gleichermaßen spaßig sein. Wenn man hingegen einen einzigen Kampfwert für das ganze Spiel starte, hätten erfahrene Spieler einen großen Vorteil mit einer neuen Episode.

Mit dem System des ständigen Neustarts vermeide man toten Content. Es sei aber keinesfalls die Idee, dass man Episode 1 abschließt, zu Episode 2 wechselt und nie wieder in Episode 1 zurückkehrt.

Gower sagt: Die Tests hätten gezeigt, dass Spieler das neue System als gut empfinden, wenn sie sich daran gewöhnt haben. Aber offenbar muss man das System jetzt noch besser vermitteln.

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Skills und Fortschritt gehören zur Kern-DNA von MMORPGs

Das steckt dahinter: Wenn ein MMORPG so klar mit den Konventionen des Genres bricht, ist das ein gewagtes Experiment. Bei Gower ist es besonders ironisch, weil er dazu beigetragen hat, in RuneScape genau dieses intensive Farmen von Skills zu festigen, das er mit seinem neuen MMORPG nun als Problem identifiziert hat.

Bei RuneScape sind Skills alles und machen den Charakter aus. Spieler verbringen Monate und Jahre damit, einzelne Skills zu leveln, bestimmte Listen abzuarbeiten und mit einem Hardcore Grind.

Ein Stück weit ist die negative Resonanz auf das Skill-System von Brighter Shores daher kein Kommunikationsproblem, sondern ein ganz reales: Viele MMORPG-Spieler lieben den Fortschritt in einem Game und wollen mit der Zeit immer kompetenter und mächtiger werden. Die Idee, mit jeder Episode neu anzufangen und allen gleiche Startbedingungen zu bieten, wird schlicht nicht jedem gefallen: Entwickler ist so reich, dass sein neues MMORPG auf Steam die Spieler glücklich machen soll

Unser Titelbild zeigt Andrew Gower von einem RuneScape-Event im Jahr 2011. Er tritt selten öffentlich auf.

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