Der Chef von Xbox, Phil Spencer, spricht im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg über die Ausrichtung der Gaming-Sparte von Microsoft. Er erlaubt sich eine Stichelei gegen Sony und deren teure PS5 Pro, aber er macht damit auch deutlich, dass Xbox und Microsoft das zukünftige Wachstum nicht im Core-Gaming sehen, sondern bei Casual-Spielern und im Mobile-Markt.
Wie stichelt Phil Spencer gegen Sony? In der letzten Antwort im Interview mit Bloomberg sagt Spencer:
Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl, was die Entwicklung dieser Branche angeht. Um neue Spieler zu erreichen, müssen wir kreativ und anpassungsfähig sein, was neue Geschäftsmodelle, neue Geräte und neue Zugangsmöglichkeiten angeht. Wir werden den Markt nicht mit 1.000-Dollar-Konsolen vergrößern.
Das ist offenbar eine klare Anspielung auf Sony, deren neue Core-Gamer Konsole PS5 Pro kostet ungefähr die 1.000 $, wenn man sich das notwendige Zubehör besorgt.
Es ist aber auch ein klares Bekenntnis zu Mikrotransaktionen und zum Mobile-Markt.
Xbox sucht neue Kunden in Asien und auf Handys
Um was geht es da eigentlich? Im Grunde genommen, ist das ein Richtungsstreit, dem folgendes Problem zu Grunde liegt:
Die westlichen Gaming-Konzerne haben ihren „Kernmarkt“ in den letzten 30 Jahren vollständig erschlossen. Menschen in Europa, Nordamerika – gerade junge Männer – die technikaffin sind und sich Konsolen oder Gaming-PCs holen, sind bereits Kunden. Hier ist kein Wachstum mehr zu erwarten.
Neue Märkte sehen die großen westlichen Gaming-Konzerne jetzt in Asien und Südamerika. Zudem will man jetzt Frauen und ältere Menschen erreichen. Eine Zielgruppe, die nicht so viel Zeit mit Games verbringen, die vielleicht nicht mal eine Konsole oder einen PC besitzen, sondern ein Smartphone.
Während Sony mit einer leistungsstarken Konsole mehr für die bestehende Zielgruppe tut, macht Spencer deutlich, dass es ihm und Microsoft um Wachstum geht und er sich für den 2. Weg entscheidet.
Xbox zieht es stark in Richtung Mobile – Activision soll helfen
Was für Auswirkungen hat das für Xbox? Die Wachstums-Strategie von Xbox sieht vor:
Eigene Spiele für Nintendo Switch und die PlayStation-Familie zu bringen.
Die Spiele auf Mobile-Geräte von Apple und Google zu veröffentlichen, wenn die ihre Plattformen (zwangsweise) öffnen (müssen).
Ein geplantes Xbox Handheld geht ebenfalls in diese Richtung.
Als Vorreiter für die Mobile-Offensive sollen offenbar die Titel von Activision wie Candy Crush und Call of Duty Mobile dienen.
Welche Nachteile hat das für Core-Gamer? Die veränderte Strategie geht zu Lasten von einigem Entwicklungsstudio bei Xbox, die in letzter Zeit geschlossen oder stark von Stellenabbau betroffen waren.
Das Sticheln gegen die PlayStation-Konsole für 1.000 US-Dollar, ist letztlich auch eine Entscheidung für Mobile-Geräte und den neuen Mobile-Markt. Leidtragende sind dann letztlich Entwickler von nischigen Core-Games wie Prey: Xbox schließt 4 Studios, feuert dutzende Mitarbeiter – Der Chef erklärt, warum das sein musste
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