Ys X: Nordics – im Test (PS4 / PS5 / Switch)

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Spiel:Ys X: NordicsPublisher:NIS AmericaDeveloper:Nihon FalcomGenre:Action-RollenspielGetestet für:PS4, PS5, SwitchErhältlich für:PS4, PS5, SwitchUSK:12Erschienen in:11 / 2024

Gut ein Jahr nach der japanischen Veröffent­lichung hat es die jüngste Episode aus der ereignisreichen Lebensgeschichte des rothaarigen Abenteurers Adol Christin endlich zu uns geschafft. In Ys X: Nordics erlebt Ihr Abenteuer aus den frühen Jahren seiner Reise: Die Geschichte liegt zwischen den ersten beiden Se­rienteilen und der vierten ­Episode, Adol selbst zählt hier gerade einmal zarte 17 Lenze. Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, so spielt dieser Teil nicht etwa im hohen Norden, sondern in einem Archipel zwischen Gllia und ­Ispani – den Ys-Interpretationen von Frankreich uns Spanien.

Eigentlich sind Adol und sein Kumpel Dogi auf dem Weg nach Ispani, doch ihr Schiff wird von einer rauen Bande von Nordmännern überfallen. So finden sich unsere Helden auf einmal im Obelia Golf wieder, wo sie direkt das nächste Abenteuer erwartet. Denn nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Ja, die Normannen sind Plünderer und kassieren gerne mal Schutzgeld von durchfahrenden Schiffen. Gleichzeitig kämpfen sie aber auch gegen die Griegr, untote Feinde, die den ganzen Obelia Golf bedrohen und denen mit normalen Waffen nicht beizukommen ist.

Schneller als erwartet ist Adol nun selbst ein Teil des Konflikts: Am Strand findet er eine mysteriöse Muschel, die ihm die Macht des Mana verleiht. Damit wird er einer von ganz wenigen, die tatsächlich in der Lage sind, die Griegr zu verletzen und zu besiegen. Gleichzeitig ist er jetzt aber per magischem Band mit der normannischen Kriegerprinzessin Karja verbunden, und so müssen die beiden nun zunächst eher widerwillig kooperieren. Aber schnell wird klar, dass Adol und Karja ein mächtig starkes Team abgeben!

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Diese Kooperation ist das spielerisch zentrale Element der jüngsten Ys-Episode: 15 Jahre nachdem Falcom in Ys Seven ein Dreier-Party-System mit freier Wechselmöglichkeit eingeführt und in diverse Sequels und Remakes übernommen hat, setzen die Entwickler nun ebenso auf ein neues Spielsystem wie auch eine komplett neue Engine. Letztere sorgt für detailliertere Figuren, saubere Performance und hübschere Szenarien; Ersteres krempelt die Ys-Mechaniken gründlich um. Ja, auch Nordics ist ein sehr schnelles und dynamisches Action-Rollenspiel, aber dieses Mal ist nicht der schnelle Heldenwechsel, sondern die Kooperation zwischen den beiden spielbaren Figuren der Knackpunkt. Ihr steuert ganz nach Belieben Schwertkämpfer Adol oder Axtschwingerin Karja und beharkt Gegner mit saftigen Hieben und wuchtigen Specials, auch Block- und Ausweichmanöver gehören zum Repertoire der beiden. Ein Knopf ist aber ganz der Team­dynamik gewidmet: Mit gedrückter Schultertaste packen Adol und Karja besonders durchschlagende Aktionen aus oder blocken und kontern gemeinsam wuchtige Angriffe.

Zudem erweitert sich im Verlauf des Abenteuers das Aktionspotenzial der beiden: Per Energieseil katapultiert Ihr Euch zum Feind oder über gähnende Schluchten, mit dem Grimble Board gleitet Ihr über Wasser und Wind – das klingt nicht nur cool, das fühlt sich auch richtig gut an. Überhaupt spielt Wasser hier eine zentrale Rolle: Schon bald bekommen Adol und Karja ihr eigenes Schiff, mit dem sie von Insel zu Insel schippern und sich auch manches Seegefecht mit feindlichen Griegr-Flotten liefern. Freunde der gepflegten Charakterentwicklung werden hier ebenfalls bestens bedient: Mit der Zeit verbessert Ihr nicht nur Euer Schiff – neue Ausrüstung, ein Level-System und ein Skilltree machen auch die beiden Helden kontinuierlich stärker.

Die bereits erwähnte, neu entwickelte Engine leistet bei alldem durchgehend ordentliche Arbeit. Die Areale sind hier größer, detaillierter und komplexer als in den Vorgängern, auch die Lichtsetzung gefällt viel besser als noch in Ys IX. Die Figuren sind derweil differenzierter gestaltet, sauberer und dynamischer animiert und wirken gerade in den Zwischensequenzen ein ganzes Stück lebendiger als früher. Die Kämpfe fahren indes mehr Effekte auf, generell ist der grafische und technische Sprung im Vergleich zu den Vorgängern gewaltig. Es ist eine Freude, die weiten Meere und die saftig-grünen Inseln unter einem strahlend blauen Himmel zu erkunden.

Meinung

Thomas Nickel meint: Schon seit ich die japanische Version anspielen konnte, habe ich mich auf die lokalisierte Fassung von Ys X gefreut – und ich wurde nicht enttäuscht! Adols und Karjas Abenteuer auf hoher See spielt sich gerade auf der PS5 herrlich dynamisch, das neue Kampfsystem sorgt für wilde Monster-Keilereien und Ys-typisch gibt mir der Soundtrack immer wieder genau den richtigen Motivationskick. Fallobst-Gegner erledige ich souverän mit großzügigem Special-Einsatz, die kniffligen Bosse erfordern dagegen gute Reflexe und die richtige Strategie. Doch es ist vor allem die wunderbare Abenteuerstimmung, die auch diese Ys-Episode auszeichnet. Adol und Karja geben ein tolles Team ab, Freunde und Gegenspieler wachsen Euch schnell ans Herz und selbst um die eine oder andere überraschende Storywendung ist Ys X nicht verlegen.

Wertung

2 spielbare Charaktere
Seegefechte
starker Teamwork-Fokus

Flottes Action-Rollenspiel mit einladender Welt, sympathischen ­Figuren, viel Team-Dynamik und herrlich blauer See.

Singleplayer87MultiplayerGrafikSound

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