2024 gab es Versuche von großen Publishern, mit einer historischen Strategiespiel-Simulation der Reihe Civilization den Rang abzulaufen. Im März 2024 versuchten es die Strategie-Experten Paradox mit Millenia, im September 2024 versuchte Microsoft mit Ara: History Untold sein Glück. Ende 2024 muss man nüchtern feststellen: Das war nichts, wie die Spielerzahlen auf Steam.
Das ist die Situationen bei den historischen 4x-Strategiespielen: Seit den 1990er-Jahren dominiert Sid Meier’s Civilization die Szene. Teil 6 erschien 2016 und hat 12 DLCs oder Erweiterungen erhalten. Teil 7 ist für 2025 geplant.
Über all die Jahre erschienen kaum Alternativen zu dem “Nur noch eine Runde”-Klassiker. Am nächsten an ein neues Civilization dran, kam das grafisch hübsche Humankind, das 2021 mit neuen Ideen erschien, von denen Civ 7 einige übernehmen wird.
2024 sollte sich das ändern und die Monopolstellung von Civilization sollte endlich fallen: Gleich 2 Herausforderer von namhaften Publisher gingen an den Start, um die Zeit zu nutzen, bis Civilization 7 erscheint, um den Markt der historischen 4x-Strategiespiele zu erobern.
Millenia – Gute Ansätze, aber Kinderkrankheiten hindern den Durchbruch
So lief es für Millenia: Das 4x-Strategie-Spiel erschien im März 2024 und wurde von Paradox Interactive herausgegeben, das sind echte Spezialisten für Strategiespiele.
Millennia konzentrierte sich auf die Stadt-Entwicklung und unterteilt das Spiel in einzelne Zeitalter. Je nachdem, welche Bedingungen der technologisch führende Spieler erfüllt, können “goldene Zeiten” oder “dunkle Zeiten” für alle Spieler anbrechen.
Millenia startete aber mit einigen Kinderkrankheiten, die dem Spiel den großen Erfolg verwehrten: So konnte man Städte nicht einreißen. Da die KI sehr eng baute, Städte aber viel Platz brauchen, um sich zu entwickeln, drückte das auf den Spielspaß.
Mittlerweile sind die gröbsten Fehler ausgebügelt und vor wenigen Tagen ist die zweite Erweiterung erschienen, aber die Spielerzahlen auf Steam sind nach wie ernüchternd:
In der Spitze zum Release erreichte Millennia “nur” 4.717 Spieler auf Steam
Im Durchschnitt sind jetzt noch etwa 260 online
Dem Spiel gelang auf Steam nie der Durchbruch und die Erweiterung brachte jetzt nur wenige Spieler zurück.
Je länger ein Partie Millenia läuft, desto weniger Spaß macht sie
Was ist das Problem bei Millennia? Millennia leidet unter dem typischen „Bloat“ von 4x-Strategiespielen (einer Aufblähung). Solange man wenige Städte hat und sich um jede einzelne kümmern kann, macht das Spiel Laune, später aber artet es in Arbeit aus, viele Städte optimal auszubauen. Zumal die Machtstrukturen in einem Match früh gelegt werden und sich nur noch graduell verschieben.
Je länger ein Partie Millenia läuft, desto weniger Spaß macht sie.
Außerdem gibt es bei Millenia ein krasses Forschungs-Rennen, denn nur der Spieler, der technisch führt, kann bestimmen, in welches neue Zeitalter es geht. Der neue DLC bringt etwa zwei neue Zeitalter, doch die erreicht man erst nach unzähligen Spielstunden und auch nur, wenn das Spiel nach Plan läuft.
Vom ersten DLC, der den Einstieg in eine Partie überarbeitete, hatte man als Millennia-Spieler deutlich mehr.
Microsoft führt uns mit toller Grafik in die Micromanagement-Hölle
So geht es Ara: History Untold: Im September startete Ara History Untold, herausgegeben von Microsoft. Das Spiel konnte mit einer tollen Grafik punkten, aber verpasste es, Spieler zu begeistern.
Die Probleme im Spielprinzip waren offenkundig: Das Strategiespiel brachte komplizierte Produktionsketten an den Start, gab den Spielern aber keine Möglichkeiten, darüber die Übersicht zu bewahren.
Schnell fluchten Spieler, sie steckten in einem „Micromanagement-Albtraum fest“.
Die Stimmung auf Steam war ernüchternd: Das Spiel habe viel Potenzial und sehe fantastisch aus, treibe Spieler aber in den Wahnsinn, weil es von ihnen erwartet, so viel im Kopf zu behalten.
In den Monaten seit dem Release ist die Spielerzahl auf Steam von anfangs 4.260 auf grade mal 500 gefallen. Jetzt soll zwar der Patch erscheinen, der das Spiel noch mal umdreht, aber das Momentum scheint verspielt zu sein.
Auch Ara: Histroy Untold hat einfach zu viel Arbeit gemacht, um den Spielern richtig Spaß zu bereiten.
Wir Deutschen werden gerne damit aufgezogen, dass wir in Spielen so gerne arbeiten und uns dann in Games wie Factorio von unserer alltäglichen Arbeit mit der Arbeit in Spielen ablenken. So erzählte Pirate Software, dass die Zeit, in der Deutsche ein Videospiel spielen, auch die Zeit ist, in der im Spiel-Chat am häufigsten die Wirtschaftssimulation Factoria erwähnt wird. Seiner Ansicht nach das liebste Spieler aller Deutschen, weil man da so viel arbeitet:
Selbst wir Deutschen, die so sehr darauf stehen, in Spielen zu arbeiten, werden also weiter auf Civilizaion 7 hoffen müssen. Vielleicht spart ihr schon Mal ein bisschen: Civilization 7 hat schon vorm Release den ersten Ärger – Wer alle Völker spielen will, muss auf Steam 100 € zahlen
Der Beitrag 2 Spiele von großen Publishern wollten das neue Civilization werden: Sie sind sogar für Deutsche zu viel Arbeit, wie Steam zeigt erschien zuerst auf Mein-MMO.de.