Bei Amazon Prime läuft nach Reacher die nächste starke Thriller-Serie um einen Kino-Helden

Amazon Prime hat einen Lauf, was Thriller-Serien angeht. Nach Jack Reacher und Tom Clancy’s Jack Ryan macht man aus dem dritten ikonischen US-Thrillerhelden eine Serie: Aus dem schwarzen Psychologen Alex Cross, den sonst Morgan Freeman spielt, wird ein junger, dynamischer Held, der am liebsten gegen Mauern rennt.

Was ist da bei Amazon los? Bei Amazon ist jetzt die dritte Thriller-Serie erschienen, in der ein besonders männlicher, besonders amerikanischer Held im Fokus steht. All diese Figuren sind ursprünglich Romanhelden, die man aus dem Kino kennt:

Den Anfang machte 2018 „Tom Clancy’s Jack Ryan“ – John Krasinski spielt 3 Staffeln lang den Analysten, der zum CIA-Agenten wird. Jack Ryan ist das „Urbild“, wie sich ein konservativer Amerikaner einen die USA rettenden Superhelden „in echt“ vorstellt. Im Kino spielten Harrison Ford oder Ben Affleck Versionen von Jack Ryan. Zuletzt machte es Chris Pine.

Deutlich ruppiger ging es in der Serie „Reacher“ ab 2022 los: Jack Reacher ist ein hünenhafter Ex-Soldat, der von jedem darauf angesprochen wird, was er für ein Tier ist. Reacher ist die moderne Version eines klassischen Westernhelden, der mit einem Bus in eine fremde Stadt geritten kommt, sich kurz umschaut und für Gerechtigkeit sorgt. Da gibt es Explosionen und die Bösen müssen Blei schlucken, während sich der Held methodisch den Fall erschließt. Im Kino spielte der eigentlich viel zu schmächtige Tom Cruise die Rolle.

Jetzt ist auf Amazon Prime die Serie „Alex Cross“ gestartet. Auch das ist ein ikonischer US-amerikanischer Thriller-Held: Der schwarze Psychologe denkt sich in den Kopf von Serienkillern, übertrifft sie in ihrem eigenen Spiel und bringt sie zur Strecke. Aus dem Kino kennt man einen deutlich älteren Alex Cross, der schon zur Ruhe gekommen ist, und von Morgan Freeman gespielt wird. Der Alex Cross auf Amazon ist deutlich jünger: Aldis Hodge ist 38 Jahre alt, 49 Jahre jünger als Morgan Freeman.

Die neue Amazon-Serie um Alex Cross überzeugt mit starken Nebenfiguren

Lohnt sich die neue Serie Alex Cross? Ja, Alex Cross ist eine schöne Serie, die man in 2, 3 Tagen so wegschauen kann. Zwar leidet die Serie unter einigen typischen Thriller-Klischees, aber es macht Spaß den Figuren zu folgen und zu rätseln, wer die Killer sind und welche Figur ein falsches Spiel spielt.

Vor allem die Nebenfiguren sind schön besetzt und gezeichnet: Alex Cross selbst ist ein von traumatischen Ereignissen geplagter Held, der immer recht hat, dem aber nie jemand glaubt.

Er hat einen Jugendfreund und Kollegen, der stets zu ihm hält, den Cross aber so oft wegstößt, dass sogar er langsam die Schnauze voll hat.

Dazu gibt es eine arrogante Polizeichefin, die lieber Bürgermeisterin wäre, eine schwangere Vorgesetzte, intrigante und keifende Kollegen und eine mysteriöse FBI-Agentin, die etwas zu hilfsbereit ist und zu gerne flirtet, um ihr zu trauen.

Wenn Cross nach Hause kommt, hat er eine Familie, die man sofort ins Herz schließt – samt einer stolzen Freundin, die ihn trotz allem abgöttisch liebt, und einer ultra-kompetenten Großmutter.

Schön ist das Lebensgefühl, das Cross ausstrahlt: Der Mann gönnt sich was, hat einen Mustang, liebt guten Pappy-van-Winkle-Whisky und den Chilli-Cheeseburger in seinem Lieblings-Diner.

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Alex Cross überzeugt mit einem genialen Killer, der wirklich mal gute Ideen hat

Das ist der besondere Reiz der Serie:

Das Highlight bei Alex Cross sind aber die psychopathischen Schurken, mit denen es der Psychologe zu tun hat. Das ist gleich eine ganz Riege von Leuten, bei denen es Spaß macht, sie zu hassen:

Es gibt einen psychopathischen Mörder-Millionär mit einem kranken Faible für Serienkiller

Er hat natürlich skrupellose Helfer, wie einen Ex-Cop, der viel zu viel Spaß am Foltern und Rumschleichen hat

Wir lernen dabei aber auch geknechtete Seele kennen, die in ihrem Leben einmal falsch abgebogen sind und dann zu lange dem falschen Weg gefolgt sind

Die Serie wankt dabei im Ton. An einigen Stellen nimmt sich Alex Cross furchtbar ernst und badet geradezu im psychologischen Terror, dem die Figuren ausgesetzt sind. Dann aber knallt ein cooler Rap-Soundtrack zu einer klassischen Action-Szene.

Vor allem der Sidekick von Alex Cross hat einige richtig gute Szenen drauf, die Laune machen und geschickt mit der Idee spielen, dass da ein Alpha-Mann 30 Jahre lang die zweite Geige für seinen Jugendfreund spielen muss, der immer mit allem recht hat. Das würde wohl jeden mit der Zeit auf den Geist gehen.

Der Serienkiller hat einige Szenen, die in den besten Momenten an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnern. Der schafft es mal, dass er wirklich clevere Ideen hat, die eines psychopathischen Killer-Genies würdig sind.

Insgesamt ist Alex Cross eine schöne Serie, die man so wegsacken kann und bei der es Spaß macht, mitzuraten, wer der Killer ist und was in seinem kranken Kopf vorgeht. Genau wie bei Reacher: Amazon brach eine wichtige Regel von Reacher, holte sich dafür die Erlaubnis vom Autor der Geschichte

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