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Göttervater Odin erhörte unser Flehen und wälzte seine massige Kugelgestalt Richtung Deutschland. Gegen alle Erwartungen rollt im Zeitalter der PS2-Götterdämmerung eine PAL-Version des aparten 2D-Rollenspiels Odin Sphere in unsere Ladenregale. Die Unterschiede zur Import-Fassung sind schnell aufgezählt: Ein Startmenü gibt Euch die Wahl über NTSC- oder PAL-Format und sämtliche Bildschirmtexte wurden ordentlich übersetzt, das gesprochene Wort bleibt wahlweise englisch oder japanisch. Ansonsten gilt: Ein Level ist rund und das Rollenspiel dauert 50 Stunden.
Levelaufbau, Menüdesign und Erzählschema von Odin Sphere orientieren sich am Sphärenkonzept. Eine Stage besteht aus einer von der Seite gezeigten 2D-Landschaft, die durch Parallax-Scrolling auf etlichen, teils transparenten Ebenen einen räumlichen Tiefenlook erhält. Bewegt Ihr Euch mit einer der fünf filigran gezeichneten Spielfiguren lange genug in eine Richtung, kommt Ihr wieder am Startpunkt an. Stören Euch keine Gegner, dauert eine Runde keine zwei Minuten. Auf einer Minimap rechts unten seht Ihr Ausgänge, die den aktuellen Levelring mit anderen verknüpfen. Ein solches Sphären-Geflecht stellt ein Kapitel des Spieles dar und enthält Standardsphären mit etlichen Standardgegnern, friedliche Ladensphären zum Einkaufen und Bosskampf-Kugeln. Damit bei der überdurchschnittlichen Größe der luxuriös gestalteten Sprites die Übersicht nicht verloren geht, zeigt Euch eine weitere Karte am oberen Bildschirmrand Gegner und Objekte eines Levels als Miniatur-Umrisse. So könnt Ihr die Angriffe der Walküre Gwendolyn, des Todesritters Oswald oder der betörenden Velvet taktisch planen. Getötete Zwerge, Feen oder Pferderitter hinterlassen leuchtende Phozonen-Kugeln, die jede Spielfigur mit ihrer jeweiligen Waffe absorbieren kann, um damit Spezialattacken und Heilzauber auszulösen. Durch Essen und Phozonensammeln steigert Ihr Euer physisches und psychisches Charakterlevel.
Meinung
Max Wildgruber meint: Bis auf die wahnsinnigen Slowdowns bei einem von Sprites überfüllten Bildschirm und die teilweise ermüdenden Tastenhämmerorgien bei Massenkämpfen bin ich nach wie vor überwältigt von Odin Sphere. Die Story mixt gekonnt Folklore-Elemente mit Mythos-Motiven aus der germanischen Edda-Saga und erweckt die Herrschaften mit solch bunter Detailfülle zum Leben, dass ich Odin Sphere einen Computerkunst-Award verleihen würde, wenn wir einen hätten. Gebt Euch die Kugel!
Wertung
5 Spielfiguren mit je ca. 10 Stunden dauernden Episoden
Alchemiesystem und Kochrezepte laden zum ausgiebigen Experimentieren ein
simples Action-Kampfsystem mit einer Taste für Standardangriffe und taktischer Tiefe durch Ausdauerbalken
Künstlerisch wertvolles Zeichentrick-RPG mit ungewöhnlichen Sphären-Spielmechaniken und einzigartiger Märchenbuch-Atmosphäre.
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