Auf den ersten Blick durchlebt Throne and Liberty das Schicksal aller Online-Games: Die Spielerzahlen fallen in den Monaten nach dem Launch deutlich. Auf den zweiten Blick gibt es beim MMORPG von NCSoft und Amazon Games klare Gründe für das Wegbleiben der Spieler.
Wie ist der aktuelle Stand bei Throne and Liberty? Im ersten Monat sollen 4.527.940 Spieler das neue Online-Rollenspiel für PC und Konsolen gezockt haben. Auf Steam kam Throne and Liberty zum Launch dabei auf ein Allzeithoch von 336.300 gleichzeitig aktiven Spieler.
Die aktuellen Spielerzahlen liegen deutlich niedriger, mit einem Daily-Peak am Sonntag von 100.500 gleichzeitig aktiver Steam-Nutzer, was einen Verlust von etwa 70 Prozent seit dem Launch vor zwei Monaten bedeuten würde.
Während sich das MMORPG über die gesamte Lebenszeit hinweg nur ein „Ausgeglichen“ der Steam-Nutzer verdient (mit 69 Prozent positiven Reviews), reicht es für die vergangenen 30 Tage für ein „Größtenteils positiv“ (mit 74 Prozent positiven Reviews).
Der Talk von GameStar und MeinMMO zu Throne and Liberty:
Autoplay
Hoffnung liegt auf Dezember
Was sind die Gründe für die fallenden Spielerzahlen? Zum einen ist es ganz normal, dass ein neues Online-Spiel beim Launch von vielen Interessierten ausprobiert wird und dann nehmen die Zahlen sukzessive ab. Das passiert fast allen Games und lässt sich in besonders drastischer Form beobachten, sobald ein Free2Play-Modell involviert ist, dank dem man ohne Vorleistung einfach mal reinschauen kann.
Zum anderen hat jede Einzelperson aber natürlich einen oder mehrere ganz konkrete Gründe, warum man einem Spiel den Rücken zukehrt. Unter einem Post auf Reddit diskutiert ein Teil der Community über genau diese Gründe, die wiederum Rückschlüsse auf die aktuellen Baustellen von Throne and Liberty zulassen:
Vielspieler fühlen sich bereits seit dem Launch durch das Timegating gegängelt, wenn es um den Besuch von Koop-Dungeons oder das Farmen in den Abgrund-Dungeons der offenen Welt geht.
Der Fokus des MMORPGs auf große Gilden/Allianzen brachte in den ersten zwei Monaten viele Auswüchse mit, die sich negativ auf die Erfahrungen von Spielern ausgewirkt haben (Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3, Beispiel 4, Beispiel 5).
In den Koop-Dungeons herrscht unter Zufallsgruppen ein teils rauer Umgang. Die neuen 2-Sterne-Dungeons verschärfen durch den höheren Schwierigkeitsgrad die Situation noch.
Wenn es um die Verteilung von Loot geht, fühlen sich Tanks und Heiler benachteiligt.
Aufgrund der limitierten Möglichkeiten in der Charaktererstellung sinkt die Lust auf die Erstellung eines Twinks.
Zwar gab’s seit dem Launch regelmäßige Updates sowie Freischaltungen frischer Bosse, Events und Zerwürfnis-/Segenssteine, doch fehlt es an neuen Inhalten, die den Grind der immer gleichen Inhalte auflockern würden. Die neuen 2-Sterne-Dungeons sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Chance, über Dungeons und Raids sinnvolle Beute zu erhalten, ist zu gering. Falls man doch mal ein Upgrade erhält, muss man extrem viel investieren, um es maximal aufzuwerten. In beiden Fällen macht das Looten nur bedingt Freude.
Die Burgbelagerungen sind DIE Besonderheit von Throne and Liberty. Manch ein Spieler möchte an ein, zwei dieser Belagerungsschlachten teilnehmen und dem MMORPG dann den Rücken zukehren.
Die Kombination aus Echtgeld-Währung für’s Auktionshaus und Free2Play-Modell ist an sich schon fragwürdig (Gefahr von Pay2Win), lockt aber auch schnell eine große Zahl von Bots an.
Wie schätzt MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz das ein? Ich persönlich merke es auch: In der Gilde sind immer weniger Spieler regelmäßig online und auch meine letzten Farmrunden durch die Koop- oder Abgrund-Dungeons sind schon ein paar Tage her – obwohl ich ein Stündchen Monster kloppen auf der Insel Saurodoma oder in der Schattenkrypta durchaus entspannend finde.
Hat mein Charakter das bestmögliche Gear? Nope! Aber er ist „full epic“, das reicht. Auf 2-Sterne-Dungeons mit Zufallsgruppen hab ich nach den ersten Versuchen eh keine Lust mehr. Und Luzent besitze ich genug, um mir den nächsten „Battle Pass“ und ein, zwei Extras kaufen zu können. Das langt mir ebenfalls. Also warte ich gerade auf echte „neue Inhalte“ und spiele daher andere Games.
Wie reagiert Amazon Games? Es ist schon seit der Roadmap aus dem September 2024 klar, dass das erste große Content-Update im Dezember kommen soll. Die im November veröffentlichten 2-Sterne-Dungeons wurden dabei laut Tico von Amazon Games bewusst vorgezogen, weil man gemerkt hat, dass viele Spieler auf neue Inhalte warten.
Mit dem Patch im Dezember soll indes die Speer-Waffe kommen, die neue Builds ermöglichen wird. Auch die Dimensionsprüfungen (noch härtere Versionen der 2-Sterne-Dungeons, mit Ranglisten und ohne Timegating) sowie das Runen-System sind für den 5. Dezember 2024 eingeplant.
Andere Neuerungen wie die Ausrüstung der Klasse 2, das System Substance Transformation sowie das System Trait-Resonance sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Wann im Westen neue Regionen mit frischen Quest- und Story-Inhalten folgen, ist indes unklar. Hier alles Bekannte zum Dezember-Patch: Throne and Liberty bringt ein riesiges Update mit neuer Waffe, die Nahkämpfer stärker macht
Der Beitrag Throne and Liberty verliert in 2 Monaten mehr als 70 Prozent der Spieler auf Steam, Community nennt Gründe erschien zuerst auf Mein-MMO.de.