EVE Vanguard kann der nächste große MMO-Shooter für Destiny-Fans werden, aber mit dem Unterschied, dass ihr die Story verändern könnt

Die Entwickler von EVE Online machen einen MMO-Shooter im gleichen Universum wie das MMORPG. MeinMMO-Redakteur Dariusz hat mit Scott Davis und Snorri Árnason von CCP gesprochen und gibt euch eine Vorstellung von dem, was EVE Vanguard werden soll.

Was ist das für ein Spiel? Die Macher von EVE Online machen ein neues Spiel: EVE Vanguard. Das soll ein MMO-First-Person-Shooter (MMOFPS) in einem SciFi-Setting werden. Hierzu veranstalten die Entwickler gerade eine Reihe von Playtests, bei denen sich die ersten Spieler einen Eindruck vom Game verschaffen können. Der aktuelle Playtest läuft vom 28. November bis zum 9. Dezember 2024.

Was ist EVE Online? EVE Online ist ein abonnementbasiertes Sci-Fi-MMORPG, in dem alle Spieler auf demselben Server spielen und den Weltraum mit zahlreichen Planetensystemen besiedeln.
Ein klar definiertes Spielziel gibt es in EVE Online nicht. In erster Linie verfolgen Spieler die Weiterentwicklung des eigenen Charakters sowie die Anhäufung von persönlichem Ingame-Reichtum. Dementsprechend groß ist der Fokus auf das Marktsystem des Spiels und wirtschaftliches Handeln. In EVE Online gibt es immer wieder riesige Weltraumschlachten, in denen tausende Spieler aufeinandertreffen und beispielsweise um Ressourcen kämpfen.

EVE Vanguard soll im gleichen Universum spielen wie EVE Online, aber ihr steuert kein Raumschiff, sondern einen Charakter mit einer Knarre. Die Entwickler zeigen sich deshalb im Interview mit MeinMMO-Redakteur Dariusz überzeugt: EVE Vanguard ist auch für Spieler interessant, die noch nie EVE Online gespielt haben.

Der Shooter hat noch kein Release-Datum. Der aktuelle Zeitplan der Entwickler sieht jedoch voraus, etwa 2025 in den Early-Access auf PC zu starten – eine Konsolenversion soll kommen, aber der Fokus liegt zunächst auf dem PC.

Ein MMO, aber kein Destiny-Klon

Im Prinzip verfolgt ihr das gleiche Ziel wie in den meisten MMOs: Ihr wollt stärker werden, um euch härteren Herausforderungen zu stellen. Damit ihr stärker werdet, könnt ihr entweder verschiedene Bauteile herstellen oder sie auf den Planeten finden. Und hier beginnt der eigentliche Gameplay-Kreislauf.

Ihr geht auf einen Planeten und erfüllt Verträge. Ihr könnt auch fleißig looten und Ressourcen abbauen. Immer wieder müsst ihr dabei gegen feindliche NPCs oder andere Spieler kämpfen. Bis hierhin klingt EVE Vanguard nach einem klassischen Extraction-Shooter, doch die Entwickler berichten im Interview von grundlegenden Unterschieden:

Dieses Spiel funktioniert, ohne dass ihr etwas in den Kampf oder aus dem Kampf heraus bringt. Darum geht es nicht. Es geht darum, Aufträge auf der Oberfläche zu erfüllen. Du gehst also im Grunde nur auf eine Mission, Dinge erledigen. Extrahieren ist eine Option. Einen Auftrag abzuschließen, ist eine Option. Man kann einfach nur Spaß haben, aber der Fortschritt basiert darauf, Loot zu sammeln und Dinge zu erledigen, aber das ist noch nicht alles. Es gibt nämlich auch Spielmodi ohne Extraktion.

Und hier wird jeder hellhörig, der keine Lust auf einen weiteren Extraction-Shooter hat. Die Entwickler wollen nicht, dass Vanguard von einem einzigen Modus definiert wird. Es soll beispielsweise auch strukturierte PvP-Modi, ein Wirtschaftssystem und Crafting geben.

Für unsere Destiny-Community bei MeinMMO haben wir natürlich gefragt, ob EVE Vanguard auch reine PvE-Erfahrungen bekommen wird. Der leitende Produkt-Manager Scott Davis verriet uns: „Ja, ich denke, das werden wir, wir werden auch PvE-Erfahrungen ausbauen wollen. […] Der reine PvE-Modus ist etwas, über das wir nachdenken wollen, und wir hoffen, dass wir ähnlich wie beim strukturierten PvP-‘Insurgency’-Modus auch einen strukturierten PvE-Modus haben könnten.“

Einen Wermutstropfen gibt es aber für Destiny-Fans. Game-Director Snorri Árnason stellte klar, dass es wohl keine Raids in EVE Vanguard geben wird. Er sagt zwar, dass das interessant sein könnte, es aber nicht zum Kern des Spiels passe. Stattdessen wollen sie Planeten mit Spielern füllen und ihnen verschiedene Aktivitäten zu tun geben. In dem Sinne sollte auch klar sein: EVE Vanguard ist kein Loot-Shooter. Ihr lootet zwar verschiedenes Zeugs und verbessert eure Waffen und Ausrüstung, aber es ist kein Loot-Shooter.

Ihr bestimmt, wie die „Story“ voranschreitet

In Destiny 2 habt ihr eine lange gescriptete Story, die sich über viele Jahre entwickelt hat und mit der Erweiterung „The Final Shape“ ihr Ende fand. In EVE Vanguard bestimmt ihr, die Spieler, was passiert. In dem Universum von EVE gibt es riesige Kriege zwischen Spielern. An diesen Kriegen seid ihr auch in EVE Vanguard beteiligt. Die Spiele sind verknüpft.

Und um in einem Kampf zwischen den Fraktionen die Oberhand zu gewinnen, müssen die Spieler in Absprache untereinander Entscheidungen treffen. Die Community von EVE Online und EVE Vanguard erteilt den Auftrag, den ihr in Vanguard erfüllt – beispielsweise um eine Ressource zu bekommen, die eurer Fraktion im Krieg weiterhilft.

Der Krieg und damit die Story, die von den Spielern vorangetrieben wird, verläuft basierend auf den Entscheidungen und Handlungen der Community. Helldivers 2 ist ein guter Vergleich:

Der Game Master Joel gibt einen Generalbefehl, weil die Roboter 2 Planeten angreifen.

Ihr müsst die Planeten verteidigen, aber die Zeit und Ressourcen reichen nur, um einen von beiden Planeten zu retten.

Auf Planet 1 bekommt ihr neue Anti-Panzer-Minen, auf Planet 2 einen neuen Raketenwerfer

Die Spieler müssen unter sich absprechen, welche „Belohnung“ sie wollen und damit welchen Planeten sie retten. Der andere Planet fällt in die Hände der Roboter.

In EVE ist das ähnlich, nur übernehmen die Spieler die Rolle des Game Masters und der Roboter. Ihr müsst selbst schauen, auf welchem Planeten es die für euch wichtigeren Ressourcen gibt und welchen Planeten ihr der feindlichen Fraktion (ebenfalls Spieler) überlasst.

Das sprechen im Idealfall die Communitys von EVE Online und EVE Vanguard sogar untereinander ab und unterstützen sich gegenseitig. Dieser Einfluss, den eure Entscheidungen auf den Verlauf des Spiels haben, ist für die Entwickler eines der grundlegenden Features von EVE Vanguard.

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Entwickler haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt

EVE Online ist zwar seit vielen Jahren ein erfolgreiches SciFi-MMORPG, doch mit anderen Spielen hatten die Entwickler bislang weniger Erfolg. Eines dieser Spiele ist der seit 2016 abgeschaltete Online-Shooter Dust 514. Snorri Árnason zeigte uns aber, dass sie durchaus aus dem Scheitern von Dust gelernt haben.

Eine Lehre sei beispielsweise, dass sie EVE Vanguard erstmal für den PC entwickeln. Das sei ihre „Heim-Plattform“ und hier kennen sie sich gut aus. Die Konsolen kommen erst danach.

Eine weitere Lehre sei, dass sie ihre Vision nicht opfern und zu klein denken wollen. Sie möchten ein Sandbox-MMOFPS entwickeln, also zeigen sie auch nichts Kleineres und sagen „das fügen wir später hinzu.“ Sie fokussieren sich auf ihre Vision, an der sie von Anfang bis Ende arbeiten. Die Entwicklung ist zwar ein Prozess, der in Etappen erfolgt, aber sie wissen genau, wo sie hin wollen.

Das Entwicklerstudio hinter EVE Online und EVE Vanguard hat erst vor einigen Monaten ein weiteres Spiel angekündigt, ein Survival-Game namens EVE Frontiers. Mehr dazu erfahrt ihr auf MeinMMO: Entwickler von EVE Online kündigt ein neues Survival-MMO an, dass die Spieler dauerhaft verändern können

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