Der ehemalige PlayStation-Chef erklärt in einem Interview, dass moderne Spiele viel zu lang geworden seien. Er selbst sei mittlerweile im Ruhestand und habe nicht die Zeit, ein großes Spiel abzuschließen. Er sieht das Problem aber auch in den Entwicklern: Denn die würden mit ihren großen Titeln an den Spielern vorbeientwickeln.
Shawn Layden, früherer Chef von PlayStation und von 2014 bis 2019 Vorsitzender der SIE Worldwide Studios, erklärte, dass die Entwicklung von Spielen in den letzten Jahren rasant in die Höhe geschossen seien.
Der Grund dafür wäre auch, dass Spiele sehr lang und umfangreich geworden sind. Und laut Layden hätten solche langen Spiele nichts mit der Realität zu tun. Denn viele Personen haben heute gar nicht mehr die Zeit, hunderte Stunden in ein Spiel zu investieren.
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Layden glaubt: „Man ist definitiv zeitarm“
Was sagt Layden? In einem Interview mit Eurogamer.com erklärte er, dass Spieler immer länger werden. Er sei selbst mittlerweile im Ruhestand, könne aber nicht mal eben 90 Stunden Freizeit aufbringen, um sich durch eines der Spiele zu kämpfen.
Er fügt hinzu, dass die Zahlen, mit denen heute Studios arbeiten würden, nichts mehr mit der Realität zu tun haben würden. Früher wären 100 Stunden Spielzeit toll gewesen, aber heute wolle das keiner mehr. So meint er:
Ich denke, ein Teil der Antwort ist – und das klingt sehr simpel, aber hören Sie mir zu – ich denke, Spiele sind zu lang. Ich habe Red Dead Redemption 2 nicht einmal geöffnet, weil ich keine 90 Stunden Zeit habe. Und ich bin im Ruhestand und habe keine 90 Stunden Zeit.
Die längste Zeit haben wir von 100 Stunden Spielspaß geredet. ‘Das wird der Wahnsinn. Es gibt 100 Stunden Spielspaß!’ Als wäre das das Wichtigste, was man wissen muss. Das war eine Kennzahl in den Anfangsjahren, als der durchschnittliche Spieler zwischen 18 und 23 war. Und wenn man 18 bis 23 ist, hat man viel Zeit und wenig Geld. Aber als das Durchschnittsalter der Gamer in die späten 20er, frühen 30er Jahre ging – nun, da war es genau umgekehrt, oder? Vielleicht ist man nicht reich an Geld, aber man ist definitiv zeitarm.
Ich denke also, dass unser Ansatz nicht zu diesem Markt und zur Realität passt.
Spiele mit langer Spielzeit waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich
Warum ist das interessant? Die erfolgreichsten Spiele der letzten Jahre sind unter anderem Titel, in die man hunderte Stunden an Zeit investieren kann. Dazu gehören unter anderem The Witcher 3, Elden Ring, Baldur’s Gate 3 und sogar Laydens eigenes Beispiel Red Dead Redemption 2. Einige Spiele finden sogar nach 1.400 Stunden noch neue Inhalte in Baldurs Gate 3. Doch das dürften Spitzen-Spielzeiten sein, die die wenigsten Spieler wirklich erreichen dürften.
Auf der anderen Seite ist das Argument Laydens nachvollziehbar. Viele Menschen, die früher viel gespielt haben, waren noch in der Schule, haben studiert oder hatten viel Freizeit. Mittlerweile haben viele von ihnen einen Arbeitsplatz, einen geregelten Alltag und möglicherweise sogar eine Familie. Und das sind alles Dinge, die Zeit in Anspruch nehmen. Die Zeit für Hobbys, darunter Gaming, wird dann im Vergleich zur früheren Jugend immer kleiner.
Einzelne Spieler sind durchaus einzigartig, wenn es um ihre Spielzeit geht. Einer hat dabei besonders kuriose Spielzeiten angesammelt. Ein Streamer verrät nun seine Zeit – und kommt auf über 40.000 Stunden: WoW: Spieler zockt 40.000 Stunden, benutzt nicht einmal eine Maus
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