Bully: Die Ehrenrunde – im Klassik-Test (360 / Wii)

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Spiel:Bully: Die EhrenrundePublisher:Take 2Developer:Rockstar TorontoGenre:Action-AdventureGetestet für:360, WiiErhältlich für:360, WiiUSK:16Erschienen in:4 / 2008

Jimmy Hopkins hat es nicht leicht: Seine Mutter schiebt ihn ins strengste Internat des Landes ab und niemand soll es mit­kriegen. Schon lange bevor Bully Ende 2006 das Licht der Videospielwelt erblickte, gab es zahlreiche Proteste gegen die Veröffentlichung – vor allem der berüchtigte Spielehasser Jack Thompson rührte die Verbots­trommel. Ganz unschuldig daran war Rockstar Games freilich nicht, ließen doch die ersten Informationen und Bildschirmfotos Böses ahnen: Sollte hier etwa ein krudes Schulhof-GTA entstehen? Auch der Name kam im englischsprachigen Raum schlecht an, wo der Begriff ’Bully’ auch für gewalttätige Jugendliche steht – es folgte die Umbenennung in Canis Canem Edit für Europa. Das fertige Spiel entpuppte sich derweil als überraschend harmloses Action-­Adventure, das eher auf Humor statt Haue setzte.

Für alle, die den Titel auf der PS2 verpasst haben, ist nun die Neuauflage gedacht. Die darf sich auch bei uns mit dem ursprünglichen Namen (samt Zusatz) schmücken und bleibt der Originalvorlage treu: Wieder führt Ihr Jimmy durch Internat oder Kleinstadt und erlebt allerlei Abenteuer in fünf Kapiteln, die durch eine Handvoll neuer Aufträge ergänzt wurden. Die meisten der vielen Neben­beschäftigungen blieben gleich, nur der Lehrplan wurde aufgestockt: Mit Erdkunde, Musik, Biologie und Mathematik kamen vier weitere Fächer dazu. Im Gegensatz zu den anderen schalten diese Kurse keine spiel­relevanten Fähigkeiten frei, ein unterhaltsamer Zusatz sind sie dennoch. Vor allem die Wii-Fassung profitiert – die Steuerung ist ­offensichtlich auf den Remote-Einsatz ausgelegt. Dafür tut Ihr Euch bei einigen Tätigkeiten wie z.B. Kloppereien schwerer als mit der traditionellen Pad-Kontrolle der Xbox 360. Grafisch stoßt Ihr je nach Hardware-Power auf mehr oder weniger sichtbare Aufhübschungen, die Euch nicht vom Hocker hauen. Bully ist trotzdem ein frisches Spielerlebnis, das eine größere Kundschaft verdient hat.

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Bully war für mich in seiner PS2-Inkarnation eine rundum gelungene Überraschung – statt Schulgewalt durfte ich quirlige Abenteuer erleben. Deswegen freue ich mich, dass der Titel eine weitere Chance bekommt. Allerdings hätte ich mir mehr Aufwand bei der Umsetzung gewünscht: ­Während die Grafik auf dem Wii in etwa meinen Erwartungen entspricht, irritieren mich auf der Xbox 360 die ständigen Bildratenwackler – das wäre mit Sicherheit besser gegangen. Die neuen Unterrichtsfächer und Missionen sind ein netter Bonus, doch altbekannte Ärgernisse wie die teils hektische Steuerung (fällt vor allem bei Prügeleien auf dem Wii auf) blieben erhalten. Ein Neukauf lohnt sich deshalb weniger, doch wer Jimmy auf der PS2 noch nicht ­kennengelernt hat, sollte zugreifen: Bully ist auch im Schuljahr 2007/08 ein ­richtig spaßiges Abenteuer.

Wertung

originelle Umsetzung des ”GTA”-Konzepts in eine Schulumgebung
10 Unterrichtsfächer, darunter 4 neue
8 zusätzliche Storymissionen
Zweispieler-Minispiele dabei
zahllose Nebenbschäftigungen möglich

Kompetente Portierung des humorigen Schul-Abenteuers, das immer noch viel Spaß macht, leider aber die Macken beibehält.

Singleplayer85MultiplayerGrafikSound

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