Ein Chef entlässt 90 % der Belegschaft, weil sie nicht bei einem Meeting auftauchen. Das sorgt für viel Kritik an dem CEO. Doch dieser erklärt, dass die Entscheidung richtig gewesen wäre: Der Firma gehe es heute so gut wie nie zuvor und der Versuch, ihn zu „canceln“, sei völlig nach hinten losgegangen.
Der Chef einer Firma, die auf einer Online-Plattform Musikinstrumente verkauft, entließ den größten Teil seiner Belegschaft. Der Grund dafür: Sie erschienen nicht zu einem von ihm kurzfristig angesetzten Meeting.
Später behauptet er, die Entlassungen sei eine gerechtfertigte Entscheidung gewesen und sein Unternehmen sei „stärker als je zuvor“. Er bereut den Schritt keine Minute lang.
Ein verpasstes Meeting führt zu dutzenden Entlassungen
Was genau ist passiert? Baldvin Oddsson, CEO von The Musicians Club, entließ 99 seiner 110 Mitarbeiter, also rund 90 %, weil sie nicht zu einer Besprechung erschienen waren. Dem englischsprachigen Musikmagazin Musictech wurden etliche Nachrichten von Slack zugespielt, wo man die ganze Situation nachgebaut hat. Die Ankündigung, die am 15. November um 8.24 Uhr über Slack verbreitet wurde, war unmissverständlich:
Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, dein Leben zu verbessern, hart zu arbeiten und zu wachsen. Doch ihr habt mir gezeigt, dass ihr das nicht ernst nehmt. Von 110 Personen waren heute Morgen nur 11 anwesend. Diese 11 dürfen bleiben. Der Rest von Ihnen wird entlassen. Verpisst euch sofort aus meiner Firma.
The Musicians Club scheint sich laut verschiedener Quellen auf ein System von Praktikanten und Freiberuflern zu stützen, hauptsächlich Studenten der klassischen Musik, die oft mit dem Versprechen gelockt werden, Berufserfahrung zu sammeln und in Zukunft möglicherweise eine bezahlte Vollzeitstelle zu bekommen. Von der ganzen Situation berichtete ein ehemaliger Mitarbeiter auf Reddit. Der Post wurde mittlerweile von einem Moderator gelöscht, die Kommentare sind aber (noch) erhalten
Ein weiteres Problem: Das Problem soll auch gewesen sein, dass es keine Vorankündigung für das Treffen gab: Eine Drohbotschaft soll nur wenige Minuten vor der geplanten Zeit verschickt worden sein, was die Mitarbeiter in Panik versetzte und wenig Raum für Reaktionen ließ. Insgesamt soll das gesamte Management in dem Unternehmen sehr chaotisch gewesen sein.
Davon berichtet das französische Magazin Jeuxvideo.com, welches sich auf mehrere anonyme Quellen beruft, die dies bestätigt haben sollen. Und der Nutzer auf Reddit bestätigt das ebenfalls:
Ich habe keine Benachrichtigung über ein Treffen erhalten. Im Slack-Arbeitsbereich wurde mir kein Zugang zu der Abteilung gewährt, in der ich eigentlich landen sollte.
Er sagt zusätzlich, dass er eine Stunde vor den Entlassungen in das Unternehmen gekommen war, um dann genauso schnell entlassen zu werden.
Der Chef verteidigt sein hartes Vorgehen: Der Firma gehe es so gut wie nie zuvor
Wie reagiert der Chef? Trotz der allgemeinen Fassungslosigkeit über sein hartes Vorgehen zeigte der Chef keine Reue. Vielmehr erklärte er auf der Plattform LinkedIn, die Entlassungen sei eine gerechtfertigte Entscheidung gewesen und sein Unternehmen sei „stärker als je zuvor“.
Er lobt sogar die positiven Auswirkungen der Kontroverse auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens, erwähnt einen Anstieg von Besuchern auf seiner Webseite und eine Rekordzahl an Bewerbungen nach den Massenentlassungen. Sein Statement haben wir eingebunden (via Musictech.com)
Am vergangenen Wochenende habe ich eine überwältigende Menge an Aufmerksamkeit erhalten – sowohl positive als auch negative. Einige haben versucht, mich zu „canceln“, aber das ist völlig nach hinten losgegangen. Unsere Besucherzahlen sind auf über 20.000 gestiegen, die Verkaufszahlen sind so hoch wie nie zuvor, und wir erhalten täglich Hunderte von Bewerbungen.
Ich habe mehr als 300 Nachrichten erhalten, darunter Anfragen von CEOs, Branchenführern und großen Zeitungen mit der Bitte um Interviews. Ich werde mein Bestes tun, um in den nächsten Tagen zu antworten. Ich stehe zu meinen Entscheidungen und den Werten, die wir hochhalten. Die Entlassung dieser Personen war der richtige Schritt für unser Unternehmen, und wir sind stärker als je zuvor.
Es gibt noch andere, seltsame Vorgesetzte: Während der Corona-Pandemie setzten viele Firmen gezwungenermaßen auf Homeoffice und ließen ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Der Chef einer IT-Firma zwang jetzt einen Mitarbeiter dazu, wieder ins Büro zurückzukehren. Doch der „rächte“ sich an seinem Chef, indem er einen legalen Trick einsetzte: Mitarbeiter wird vom Chef ins Büro gezwungen – Der gibt nach, hat wenig später seinen Moment des Triumphs
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