Ich wollte einen Abend Ablenkung, dann waren 100 Stunden rum

MeinMMO-Dämon Cortyn wollte nur ein paar Stunden Zeit totschlagen – plötzlich waren 2 Wochen rum und die Zeit mit jeder Menge Spaß gefüllt.

Manchmal läuft’s im aktuellen „Hauptspiel“ einfach nicht so. Der Raid in World of Warcraft verlief nicht zur Zufriedenheit, der Rollenspiel-Termin wurde spontan abgesagt oder im Lieblings-MOBA fährt man eine Niederlage nach der anderen ein.

Genau so einen Tag hatte ich, als ich mir dachte: Cortyn, du brauchst was Neues. Schau, was Steam dir so vorschlägt und riskiere es einfach.

Das habe ich gemacht, um mich ein paar Stunden für einen Abend abzulenken. Das war zumindest mein ursprünglicher Plan. Doch nach 2 Wochen habe ich über 100 Stunden in dieses Spiel versenkt und muss sagen: Ich bereue nichts. Das war reiner Spaß.

Die Rede ist von Hades. Das Spiel stammt ursprünglich aus dem Jahr 2020, hat also bereits ein paar Jahre auf dem Buckel. Immer mal wieder wurde mir das Spiel auf Steam vorgeschlagen, aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen. Etwas, das ich nun bereue – denn dieses Meisterwerk hätte ich gerne schon früher gespielt.

Was ist Hades? Wer (wie ich) lange Zeit hinter dem Mond gelebt hat und sich nicht richtig mit Hades auseinandergesetzt hat, bekommt hier eine kleine Zusammenfassung: In Hades spielt ihr Zagreus, den Sohn des griechischen Gottes Hades. Zagreus will aus der Unterwelt entkommen, um die olympischen Götter zu treffen und dabei noch einige persönliche Ziele zu erfüllen.

Doch aus der Unterwelt zu fliehen, ist gar nicht so einfach. Es gibt mehrere Ebenen und jede Menge von Hades’ Handlangern, die sicherstellen sollen, dass keine Seele jemals aus der Unterwelt entkommt.

Mit jeder bezwungenen Ebene werdet ihr dabei stärker und bekommt Segen von den olympischen Göttern. So könnte Zeus dafür sorgen, dass eure Angriffe zusätzlich Blitze schleudern, Aphrodite macht eure Feinde liebeskrank und benommen oder Athene sorgt dafür, dass ihr beim Ausweichen sogar Geschosse reflektiert und mit erhöhtem Schaden zurückschleudert.

Hier die “perfekte” Kombination zu finden, ist der große Reiz des Spiels.

Wie in den meisten Rogue-Like-Spielen ist Scheitern und Sterben fester Teil der Spielerfahrung. Immer mal wieder wird euer Aufstieg abrupt beendet und ihr beginnt von vorne. Doch ein paar der Ressourcen könnt ihr jedes Mal sichern, um beim nächsten Mal ein kleines bisschen stärker zu starten, mehr Optionen zu haben oder gar eine neue Waffe zu führen.

Götter wie Athene helfen Zagreus, indem sie ihm starke Buffs geben.

Eine Spirale ohne Entkommen

Dieser Loop ist ungeheuer suchterzeugend. Eine gute halbe Stunde metzelt und kämpft man sich durch die Unterwelt, um danach für rund 10 Minuten Gespräche zu führen, Upgrades zu kaufen oder kleine Geheimnisse aufzudecken. Und jedes Mal denkt man sich: „Ach, nur noch ein Durchlauf. Dann reicht es aber wirklich für heute Abend.“

Und ehe man sich versieht, wundert man sich darüber, dass die Sonne gerade aufgeht und die Kollegen aus der Redaktion lobend erwähnen, dass man heute ja mal richtig früh zur Arbeit erscheint. Hust.

Dabei finde ich, dass die meisten Trailer oder Gameplay-Videos dem Spiel sogar eher etwas schaden. Denn wenn man sich die Trailer anschaut, wirkt Hades ungeheuer hektisch. Überall fliegen bunte Farben umher, dutzende Gegner gleichzeitig hüpfen über den Bildschirm und alles wirkt einfach chaotisch.

Aber das ist gar nicht so. Dieses scheinbare Chaos wird in weiten Teilen kontrolliert. Denn als Spielerin oder Spieler hat man massiven Einfluss darauf, wie sich alles im Spiel verhält. Nachdem man zwei, drei Runden gespielt hat, ist das Verhalten von allen Feinden absolut logisch und (in den meisten Fällen) vorhersehbar. Dann geht es zwar noch immer bunt auf dem Bildschirm zu, aber man reitet eher eine Welle der coolen Fähigkeiten, als gegen einen Strom von Feinden anzukämpfen und den Überblick zu verlieren.

Wer denkt „Das ist mir alles viel zu wild. Das ist mir zu hektisch. Ich bin zu alt dafür.“ – der sollte es einfach mal riskieren. Denn die Trailer vermitteln schlicht keinen guten Eindruck davon, wie das tatsächliche Spielgefühl ist.

Dusa und Meg sind zwei der tollsten Charaktere des Spiels.

So viel Story, so viel freizuschalten

Was mich am meisten verwundert hat, war der schiere Umfang des Spiels. Immer wieder dachte ich mir: „Ah, jetzt kommt sicher das ‘Ende’ des Spiels und dann ist die Story durch.“ Aber das war nie der Fall. Immer gab es noch neue Dialoge freizuschalten, neue Boni zu erspielen und viele der interessantesten Details der Handlung erfährt man erst lange nach den offiziellen Credits.

Dazu kommt auch noch, dass die Charaktere im Spiel einfach unterhaltsam und toll sind. Die etwas schüchterne, aber extrem fleißige Dusa hatte es mir von Anfang an angetan und auch Feinde wie Megaera sind einfach toll, dass man immer mehr von ihnen hören will.

Klar – die Story ist jetzt nicht ganz taufrisch. Immerhin sind die Charaktere alle der griechischen Mythologie entnommen und ihre Persönlichkeiten daher im Groben doch bekannt. Ich fand dennoch, dass ihre Darstellungen in Hades so frisch und unterhaltsam waren, dass man sich auf jedes kleine Gespräch gefreut hat.

Selbst jetzt, nach über 120 Stunden Spielzeit, bin ich noch nicht „fertig“. Ich habe noch eine Reihe von Erfolgen und Dialogen, die ich noch sehen will.

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Aktuell warte ich sehnsüchtig auf den Release von Hades 2. Das Spiel ist zwar bereits erhältlich, aber bisher lediglich im Early Access – auch, wenn die Bewertungen hier schon extrem positiv sind. Aber ich befürchte, wenn ich mich jetzt schon in den Nachfolger stürze, dann komme ich zu gar nichts anderem mehr …

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