Die Xbox Live Arcade ist im Wandel: Immer mehr große Hersteller kommen auf den Geschmack, diesen Vertriebsweg für günstigere Produktionen zu nutzen. Die Produktionen der kleinen Entwickler drohen dabei unterzugehen. Gelegentlich kommt aber ein Spiel daher und beweist, dass Underdogs noch eine Chance haben – wenn das Rezept stimmt. Alien Hominid ist ein solches Beispiel, in dessen Fußstapfen tritt nun N+. Nicht nur der Name ist so kurz wie möglich, auch die Präsentation ist bewusst schlicht gehalten. An selige C64-Zeiten erinnernde Chipmusik und die minimalistische Optik der nur bildschirmgroßen Levels (in die auf Wunsch gezoomt werden kann) sprechen Puristen an und dürften so manchen Spieler abschrecken.
Das ist einerseits schade, andererseits aber gar nicht so verkehrt: Denn N+ richtet sich an Daddler, die auf harte Brocken stehen und jede Menge Geduld mitbringen. Dabei klingt das Konzept einfach: Ihr rennt und hüpft mit einem pazifistischen (also unbewaffneten) kleinen Ninja durch die Szenarien, sammelt Goldbrocken für Zeitboni ein und öffnet per Schalter den Levelausgang. Allerdings sollen Euch zahlreiche Hindernisse davon abhalten, diesen zu erreichen. Fiese Hüpfpassagen, Minen, Laser, Lenkraketen und aggressive Robodrohnen wollen Euch ans Leder. Immer wieder sterbt Ihr zig Tode, bis Ihr den idealen Weg gefunden habt. Trotzdem kommt das begehrte ’Einen Level mache ich noch’-Gefühl auf. Ein Ärgernis sind die regelmäßig auftretenden, abrupten Schwankungen im Schwierigkeitsgrad der einzelnen Abschnitte – lasst Ihr Euch davon nicht entmutigen, ist N+ ein echtes Minimalismus-Ereignis.
Fälschlich simpel erscheinende Hüpferei für Zocker, die gerne knifflige Ausgaben lösen.
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