Wenn man an Star Wars denkt, dann denkt man schnell an Jedi, Sith und die Macht. Doch genau das ist das Problem, findet MeinMMO-Redakteur Nikolas Hernes. Die neuen Filme und Serien müssen auf den bekanntesten Aspekt der Saga verzichten, um wieder richtig interessant zu werden.
Was ist der aktuelle Stand von Star Wars? Star Wars hat eine der größten Fangemeinden in der Filmlandschaft. Seit 1977 sammelt die Reihe Fans mit verschiedenen Filmen, Serien, Comics und vielen anderen Medienformen. Heutzutage ist die Euphorie aber nicht mehr so groß wie früher.
Neue Serien wie Star Wars: The Acolyte kommen bei vielen Fans gar nicht gut an. Und das, obwohl sich die Serie viel mit Jedi, Sith und der Mythologie dahinter auseinandersetzt. Man könnte meinen, es liegt an der Umsetzung, aber ich bin überzeugt, dass das Problem an dem Konzept Jedi und Sith an sich liegt.
Autoplay
Die Jedi wurden zum Problem
Warum sollten Jedi und Sith das Problem sein? In der ersten Trilogie von Star Wars waren Jedi und Sith ein mystisches Konzept. Diesen Orden gab es nicht mehr so richtig. Sie waren Legenden. Über die Hintergründe dieser Orden wurde wenig gesagt. Die Story war simpel. Luke ist der Held und darf sich nicht der dunklen Seite ergeben.
Natürlich kamen vor den nächsten Filmen noch Bücher, Spiele und Comics heraus, die die Mythologie erweiterten. Star Wars Legends voller desaströser Monster und schwieriger Familienverhältnisse war aber nie Kanon. Es waren nette Geschichten, die man sich als großer Fan durchlesen konnte.
Die Prequel-Trilogie gab den Jedi deutlich mehr Hintergründe. Es wurden mehr Personen etabliert und auch eine größere Mythologie und Wichtigkeit für die Welt von Star Wars. Dabei entsteht aber schon ein kleines Problem: Man nimmt den Jedi den Zauber, denn sie wurden weniger zur Legende, mehr zu Politik.
Wenn man aber immer mehr Regeln und Hintergründe etabliert, desto schwieriger ist es, etwas Neues mit den Jedi und Sith zu erzählen. Man muss sich auf einzelne Figuren konzentrieren und dabei ist das Star Wars von Disney oft gescheitert. Viele Figuren wirken wie Kopien alter Helden, und neue Lore-Einträge sind nicht zufriedenstellend, denn sie passen nicht zu dem, was man glaubt.
Ironischerweise hat ein Spiel es die letzten Jahre am besten gemacht. Star Wars Jedi: Survivor hat einen guten Ansatz gewählt. Mit Cal Castis hat man einen interessanten Hauptcharakter, der mit den Jedi nur am Rande etwas zu tun hat. Er sucht sich seinen eigenen Weg.
Star Wars hat mehr Potenzial als das
Wenn man sich anschaut, welche modernen Filme und Serien zu Star Wars beliebt sind, dann muss man direkt an The Mandalorian, Rogue One oder Andor denken. Das sind alles Geschichten, die nur bedingt mit den Jedi zu tun haben. Es ist immer noch Star Wars, aber es wird eben das große Potenzial genutzt.
Star Wars bietet so viel mehr als den Kampf zwischen Jedi und Sith. Es wurden am Rande so viele Figuren, Völker und Planeten vorgestellt, die es alle wert sind, erzählt zu werden.
Auch Star Wars: Visions ist meiner Ansicht nach ein tolles Beispiel. Hier ist der Kanon egal. Man erlaubt talentierten Filmemachern, zu machen, was sie wollen. Samurai-Jedi gab es nicht? Das ist egal, denn es muss sich nicht in die Zeitlinie der Filme einfügen. Selbst wenn eine Idee nicht gut ist, hat man nichts am gesamten Universum geändert.
All die großen Franchises haben das Problem, dass man sich zu ernst nimmt. Man will eine große verbundene Welt erschaffen, doch Geschichten leben von einzigartigen Figuren und nicht von neuen Wiki-Einträgen. Die einzelne Idee sollte im Vordergrund stehen und nicht die vorgegebene Blaupause.
Was ist mein Lösungsvorschlag? Ich glaube, viele der Probleme, seien es die Blaupausen oder die festen Regeln, kann man lösen, indem man die Jedi und Sith vorerst ignoriert. Sie sollen nicht ganz verschwinden, aber es gibt so viel mehr zu erzählen. Star Wars sollte sich mehr ausprobieren, vielleicht sogar mal albern oder super gruselig werden.
Und ja, die Jedi und Sith sind cool. Ich meine, wer mag keine Lichtschwertkämpfe? Aber man sollte sich starke und spannende Figuren aussuchen und nicht wie in The Acolyte versuchen, eine ganze Epoche mit komplexen Verbindungen zu erzählen. Star Wars war auch am Anfang eine simple, aber sympathische Geschichte. Auch Marvel ist nicht gerade gut darin, zufriedenstellend mit allen Figuren umzugehen: Ich kann Marvel auch nach 16 Jahren nicht verzeihen, wie sie einen der spannendsten Helden verschwendet haben
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