The Plucky Squire (Der kühne Knappe) – im Test (PS5)

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Spiel:The Plucky SquirePublisher:Devolver DigitalDeveloper:All Possible FuturesGenre:Action-AdventureGetestet für:PS5Erhältlich für:PS5, Switch, XSXUSK:6Erschienen in:11 / 2024

Kuriosität am Rande: ­Devolver scheint seinem Vorstoß, dem lange erwarteten Spiel relativ kurz vor der Veröffentlichung einen lokalisierten Namen zu verpassen, letztlich selbst nicht mehr ganz getraut zu haben. Denn in den digitalen Shops von PlayStation und Xbox wird es genau so angeboten, wie Ihr oben im Titel lest – nur bei Nintendo ist es ausschließlich unter der deutschen Bezeichnung aufgeführt. Letztlich spielt das aber keine wichtige Rolle, denn bis auf die (sehr gute) Synchro und Texte ändert sich natürlich nichts am Spiel selbst: Ihr schlüpft in die Haut des Knappen Jot, der als Held eines Märchenbuchs sein Reich vor dem Bösewicht schützt. Dumm nur, dass jener gelernt hat, dass eben alles bloß fiktiv ist und eine Möglichkeit findet, Jot von den Seiten und in die echte Welt zu verbannen.

Damit ist die große Idee von The Plucky Squire auch genannt: Was anfangs wie ein klassisches 2D-Action-Adventure mit hübsch gezeichneten Figuren, charmanter Präsentation und sichtlichen Zelda-Inspirationen beginnt, schickt Euch zeitweise in eine 3D-Polygon-Umgebung mit Jump’n’Run-Aspekten. Außerdem lernt Jot mithilfe eines freundlichen Magiers, sein Buch direkt zu beeinflussen: So kann er etwa Seiten umblättern oder Objekte stempeln, um Rätsel zu lösen oder neue Wege zu finden. Zudem begegnen ihm hier und da geschriebene Erzähltexte in den flachen Szenarien, bei denen er einzelne Worte austauschen kann. Beispielsweise lässt sich so ein Monster kurzerhand schrumpfen, wenn es als ”klein” statt ”groß” beschrieben wird. Nicht fehlen dürfen Minispiel-Einlagen, vor allem in Situationen, wo mächtigere Kontrahenten als das gemeine Fußvolk auftreten, was zu Box- und Bogenschieß­einlagen führt und auch mal überraschende Gimmicks einführt.

Diese Zutaten werden weitgehend souverän vermengt und von einer sympathischen Story – stilecht vorgetragen von einem freundlichen Erzähler – einge­rahmt, die zum Ende hin noch mal originelle Wege beschreitet. Doch das Gesamtwerk erreicht nicht die höchsten Weihen: Dafür traut sich ”The Plucky Squire” nicht konsequent genug, seine Ideen und deren Experimentierpotenzial Raum zu geben. Es bleibt lieber auf der sicheren, geführten Seite – aber auch das reicht schon für ein ­feines Erlebnis.

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Keine Frage, The Plucky Squire ist es schon alleine wegen seiner großartigen Aufmachung wert, erlebt zu werden. Das Charakter- und Weltendesign versprüht massenhaft Charme und meistert den Spagat, sowohl in 2D- wie 3D-Umgebungen zu glänzen. Auch die Story ist prima gelungen, selbst wenn sie hier und da etwas weniger aufdringlich in den Vordergrund gerückt werden könnte. Schade darum, dass der Knappe spielerisch etwas schwächelt: Grobe Schnitzer leistet er sich nicht, doch ab und an entsteht der Eindruck, dass etwa eine kluge Idee irgendwie unter Wert verkauft wird, von den ständigen kleinen Kämpfen nach Zelda-Art weniger gereicht hätten und ein bisschen arg gemaßregelt ist, was man wo ausprobieren kann oder soll. Damit komme ich wieder auf den Anfang zurück: Das Abenteuer hat einfach so viel Herz und Charme, dass man es trotzdem ohne große Bedenken empfehlen kann.

Wertung

+ ungemein charmante Präsentation
+ gelungen erzählte Geschichte
+ technisch ansehnlich
+ kluge und einfallsreiche Ideen…

– …die aber oft wenig ausgenutzt werden
– einige Längen, gerade zu Beginn
– nicht alle Minispiele rundum gelungen
– Standardkämpfe ziemlich banal

 

Fabelhaft inszeniertes Märchenbuch-Abenteuer, das spielerisch sein Potenzial nicht ausschöpft.

Singleplayer76MultiplayerGrafikSound

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