Der frühere Goldjunge von Twitch lernt für viel Geld, was ihr sehen wollt und was nicht

Der Streamer Ludwig Ahgren muss zum Ende 2024 seine Event-Firma schließen und alle Mitarbeiter entlassen. Er erklärt, was das Problem ist: Streamer geben kein Geld für coole Events aus. Denn Zuschauer wollen das nicht, sie wollen nur Leute in ihren Schlafzimmern sehen, die streamen.

Das ist die Nachricht: Ludwig Ahgren ist einer der erfolgreichsten Gaming-YouTuber der Welt. Nach seinem 31-tägigen Rekord-Subathon im Jahr 2021 galt er als Goldjunge von Twitch, wechselte aber auf YouTube. Er hat in der Vergangenheit immer wieder aufwändige Gaming-Events veranstaltet.

Er hat für diese Events eine eigene Firma gegründet “Offbrand”, die ihm selbst, aber auch anderen Content-Creators dabei hilft, solche Events auszurichten.

Doch Ende 2024 geht das jetzt zu Ende: Die Angestellten des Produktionsarms der Firma werden entlassen, der Teil des Teams werde abgewickelt.

Die Event-Firma trage sich finanziell einfach nicht selbst und da sein Vertrag bei YouTube endet, könne Ludwig selbst auch nicht beliebig viel Geld nachschießen. Er wisse, dass es nicht schön sein, noch vor Weihnachten die Leute zu entlassen, aber die Zeit dränge. Wenn es so weiterlaufe, wie jetzt, dann würde die Finanznot so groß werden, dass noch mehr Geschäftsteile von einer Schließung bedroht wären.

Auch unter den deutschen Creators gibt es einige Streamer, die große Events ausrichten:

Zuschauer wollen möglichst direkten Kontakt zu Streamer – Wenig Drumherum

Das ist seine Erkenntnis: Ludwig sagt, letztlich gebe es keine ausreichende Nachfrage nach seinem Angebot. Seine Firma habe die meiste Zeit damit verbracht, seine eigenen Events auszurichten, aber davon könne sie finanziell nicht überleben. Dafür sei Ludwig selbst als Creator nicht groß genug.

Das Problem sei, dass fast alle großen und erfolgreichen Twitch-Streamer lediglich in ihrem Schlafzimmer sitzen und spielen. Fast keiner wolle 250.000 $ oder 500.000 $ für ein cooles Event ausgeben. Nur der größte Streamer Kai Cenat veranstalte Events.

Dieses fehlende Interesse an coolen Events sei letztlich aber nur eine Reaktion auf das, was Zuschauer wollen.

Ludwig hat erkannt: Die meisten Zuschauer wollten eine möglichst ungefilterte, authentische Erfahrung, bei denen der Streamer maximal mit dem Chat, also den Zuschauern, interagiert.

Bei einem Road-Trip gehe es nicht darum, dass der aufwändig organisiert sei, sondern darum, dass der Zuschauer das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein. Das hätte sich, so Ludwig, in den letzten Jahren verändert.

Laut Ludwig wollten Zuschauer „maximalen Kontakt“ mit ihrem Streamer und möglichst wenig dazwischen.

Als Beleg dafür, dass die Rechnung mit Events nicht aufgeht, spricht Ludwig aus eigener Erfahrung:

Ein “Home-Event”, bei dem er mit Freunden in seinem Haus endlos viel LoL gespielt hat, kostete praktisch gar nichts, brachte aber großartige Zuschauerzahlen.

Bei einem richtigen “Event” müssen Flüge und Hotelzimmer gebucht werden, zudem werden Mitarbeiter bezahlt. Doch die Zuschauerzahlen rechtfertigen das einfach nicht.

Solche Events rechnen sich letztlich nur, wenn man große Firmen als Sponsoren gewinnt, die das finanziell stemmen. Aber das ist in der angespannten Wirtschaftslage offenbar nicht so leicht.

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Persönliche Bindung zum Streamer offenbar wichtiger als hoher Produktionsaufwand

Wo kann man das noch sehen? In Deutschland ist vor allem der Influencer Knossi dafür zuständig, große Events auszurichten, die an RTL2-Formate erinnern. Andere große Streamer wie Gronkh machen einmal im Jahr ihre Charity-Events.

Auch Streamer wie Trymacs oder HandOfBlood veranstalten gerne Events, die haben aber häufig einen “kleinen Rahmen”: Da wird der Kamera-Experte SkylineTV als Ein-Mann-Crew angeheuert, um das Event zu übertragen und dabei bleibt man möglichst klein und authentisch, wenn man in einer Gruppe durch die Gegend radelt oder um die Wette fastet.

Es gibt aus dem deutschen E-Sport ein ähnliches Beispiel. Der einzelne Streamer Tolkin hat mehr Zuschauer, wenn er League of Legends überträgt, als die dafür zuständige Firma mit einem großen Produktionsaufwand.

Offenbar ist die Bindung und der persönliche Kontakt zu einer Einzelperson den Zuschauern auf Twitch wichtiger als hohe Produktionswerte und Aufwand: LoL: Deutscher Streamer hat mehr Zuschauer zu Worlds auf Twitch als der offizielle Stream seiner Ex-Firma

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