Die Serie Arcane hat das Spiel League of Legends auf Netflix gebracht und galt als großer, wenn auch teuer erkaufter Erfolg. Denn die Produktionskosten für Arcane sollen sehr hoch gewesen sein. Ein führendes Wirtschaftsmagazin nennt die Serie für den LoL-Entwickler Riot Games nun einen „finanziellen Flop“, doch das lässt man bei Riot so nicht durchgehen.
Das war der Vorwurf: Die Journalistin Cecilia D’Anastasio hat eine besondere Beziehung zu Riot Games. Sie hat 2018 den Artikel „Inside The Culture of Sexism at Riot Games” veröffentlicht (via kotaku), der beim LoL-Entwickler Riot Games eine Krise ausgelöst hat. Der Firma wurde Sexismus vorgeworfen und eine Kultur wie in einer Studentenverbindung.
Der Artikel sorgte bei Riot Games über Jahre für Ärger, wichtige Leute wurden gefeuert. Letztlich musste Riot Games über 100 Millionen US-Dollar an Mitarbeiterinnen zahlen.
Die Journalistin D’Anastasio machte sich damals bei Kotaku mit dem Artikel einen Namen, bekam Preise und Auszeichnungen. Variety nannte den Artikel das wichtigste Stück Gaming-Berichterstattung des Jahres, vielleicht sogar der letzten Jahre. Mittlerweile arbeitet D’Anastasio nach dem Niedergang von Kotaku für Bloomberg. Beim Wirtschaftsmagazin hat sie jetzt kurz vor Weihnachten einen Artikel veröffentlicht, der sagt:
Die Netflix-Serie Arcane war für Riot Games zwar ein Hit.
Doch durch die extrem hohen Produktionskosten habe sich die Serie als ein „finanzieller Fehlschlag“ herausgestellt.
Laut Bloomberg hätten die Mutterfirma von Riot Games, Tencent, und Netflix nur etwa die Hälfte der 250 Millionen $ gegeben, um die Serie zu finanzieren. Netflix habe pro Episode 3 Millionen $ gezahlt, Tencent noch mal 3 Millionen $ für die Rechte, die Serie in China zu zeigen. Daher sei die Serie für Riot ein finanzieller Misserfolg.
Der Vorwurf von Misswirtschaft ist auch deshalb so pikant, weil Riot Games 2024 gleich 530 Mitarbeiter entlassen musste.
Gründer von Riot Games antwortet empört auf reddit: Zynische und kurzfristige Sicht
Das ist die Antwort von Riot Games: Der Mitgründer von Riot Games, Marc “Tryndamere” Merrill, hat auf den Vorwurf ungewohnt leidenschaftlich reagiert. Er antwortete öffentlich auf reddit:
Leute, welche die Welt durch eine kurzfristige, transaktionale, zynische Linse betrachten, haben wirklich Schwierigkeiten, Riot zu verstehen. Das war schon bei verschiedenen Leuten so, die versucht haben, zu behaupten, dass qualitativ hochwertige kostenlose Spiele nicht funktionieren, dass E-Sports niemals funktionieren wird, dass unsere Musik verrückt war und die jetzt sagen, dass Arcane nicht großartig ist und die Serie den Aufwand nicht wert war.
Diese Leute denken, dass wir Dinge wie Arcane machen, um Skins zu verkaufen, während wir in Wirklichkeit Skins verkaufen, um Dinge wie Arcane zu machen.
Riot ist ein Unternehmen, das einer Mission folgt. Ein Unternehmen, in dem die Riot-Mitarbeiter ständig danach streben, das Spielerleben zu verbessern. Das ist der Grund, warum wir das immer und immer wieder erfolgreich gemacht haben, in verschiedenen Spielen und jetzt auch in verschiedenen Geschäftsbereichen/Medien – Spiele, Sport, Musik und Animation. Machen wir alles richtig? Nein. Aber wir konzentrieren uns nicht auf die kurzfristige Erzielung von Gewinnen – wir konzentrieren uns darauf, unserem Publikum langfristig einen außergewöhnlichen Wert zu bieten, wieder und wieder und wieder.
Um es klar zu sagen: Arcane ist für die Spieler und damit auch für ein echter Kracher.
Das steckt dahinter: Der Vorwurf, Arcane sei ein finanzieller Misserfolg ist wirklich kurzfristig gedacht, denn Arcane hat Riot Games sicher indirekt eine Menge Aufmerksamkeit und damit auch Geld gebracht. Man wird den Wert von Aracne nie genau in US-Dollar und Skinverkäufen messen können, aber eine qualitativ so hochwertige und spannende Serie bringt sicher einen erheblichen Imagegewinn mit sich, der sich nicht in Geld aufrechnen lässt.
So ist aus Daten, etwa von Google Trends, belegbar, dass sich Arcane positiv auf das Interesse an LoL ausgewirkt und damit voraussichtlich auch die Verkäufe von Skins angekurbelt hat.
Und wenn man Merrill wirklich beim Wort nimmt, dann spielt das ja nicht mal eine Rolle, sondern alleine, dass es die Serie überhaupt gibt, sieht man schon als Win an.
Doch selbst wenn Merrill die Skin-Verkäufe hier etwas abtut mit “Wir verkaufen Skins, um Dinge wie Arcane zu machen”, stellen die Mikrotransaktionen und Skins schon klar das Kerngeschäft von Riot Games dar. Gerade 2024 wurde das Studio scharf dafür kritisiert, was für enorme Preise Riot Games für einige Skins aufruft, die als Luxus-Artikel gesehen werden: Riot erklärt, warum sie den Skin für 500 € gemacht haben und sie es wieder tun würden
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