Blizzard hatte eine geniale Idee, um schlechtes Verhalten im Internet zu verhindern. Die Idee hielt genau 3 Tage – dann ruderte man schnell zurück.
Im Internet benehmen sich viele nicht ganz so nett, wie man das gerne hätte. In der digitalen Welt kochen die Gemüter schneller mal über, da fliegen Beleidigungen und scheinbare Nichtigkeiten und banale Meinungsverschiedenheiten führen zu Konflikten mit jeder Menge Beleidigungen.
Blizzard wollte das in den Foren von Diablo, World of Warcraft und StarCraft schon vor 14 Jahren nicht mehr haben – und hatte eine „tolle“ Idee: Alle Spielerinnen und Spieler schreiben nur noch mit ihrem wahren Namen.
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Wie wollte Blizzard gegen Toxizität vorgehen? Die Lösung von Blizzard war damals denkbar einfach. Um die negativen Stimmen in den offiziellen Foren einzudämmen, dürften künftig nur noch Spielerinnen und Spieler an Foren-Diskussionen teilnehmen, die unter ihrer „Real ID“, also ihrem tatsächlichen Namen, posten. Dann stünde neben jedem Beitrag nicht mehr „Bettevere“ oder „Shádówkiller“ sondern „Hans-Dieter Müller“ oder „Miriam Postmeier“.
Kurz gesagt: Jeder Beitrag im Forum wäre mit dem realen Namen der Person versehen worden.
So reagierte die Community: Der Aufschrei damals war – oh Wunder – riesig. Die allermeisten hatten keine Lust darauf, dass ihre realen Namen in einem Spiele-Forum benutzt werden.
Hinzu kam, dass Gaming damals auch in vielen Ländern noch anders angesehen wurde. Niemand wollte, dass der Chef einfach mal den Namen seiner Angestellten auf Google suchen konnte, um dann herauszufinden, dass man leidenschaftlicher WoW-Spieler ist. Gerade in Deutschland konnte man das gut nachvollziehen – wenn man bedenkt, wie lange hier sämtliche Computer-Spiele als „Killerspiele“ angesehen wurden.
Besonders tragisch war der Fall eines Blizzard-Mitarbeiters, der die ganze Sache beschwichtigen wollte. Im Rückblick ein wenig naiv verfasste er damals einen langen Beitrag und unterschrieb diesen mit seinem realen Namen, um zu beweisen, dass die Sache gar nicht so schlimm sei.
Die Reaktion erfolgte rasch. Denn um zu beweisen, wie schlimm das tatsächlich sein konnte, fand die Community in Windeseile nicht nur heraus, wo der Mitarbeiter arbeitete, sondern auch wo sich dessen Familie und Kinder im Regelfall aufhalten.
Nach nur drei Tagen ruderte Mike Morhaime, der damalige Chef von Blizzard, eilig zurück. Er entschuldigte sich und erklärte, dass man in Zukunft doch davon absehen wird, Real-ID bei den Spielerinnen und Spielern zu erzwingen.
Seitdem gab es so eine Diskussion auch nicht mehr. Ob es den offiziellen Foren geholfen hätte, eine friedlichere Atmosphäre zu bewahren, lässt sich im Nachhinein natürlich schwer sagen. Klar ist aber, dass viele Doxxing-Fälle so zum Glück niemals stattgefunden haben. Denn stellt euch nur mal vor, der leicht angesäuerte Gegenspieler im Alteractal findet euren richtigen Namen heraus und klingelt mal an eurer Haustür, weil ihr ihn immer wieder mit Gedankenkontrolle von einer Klippe geschmissen habt. Das wäre doch sehr, sehr gruselig geworden.
Deutlich positiver sind Ideen eines YouTubers, der als Weihnachts-Garrosh die Community beglückt hat.
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