Weil ich vor drei Jahren ein neues Hobby angefangen habe, verschenke ich jetzt selbst designte Würfel, die von Herzen kommen

MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß liebt es, Dungeons & Dragons zu spielen. Weil ich aber keine passenden Würfel gefunden habe, habe ich vor drei Jahren ein komplett neues Hobby angefangen. Jetzt mache ich nicht mehr nur Würfel, sondern verschenke selbst designten Loot.

Meine Liebe zu Pen & Paper begann 2016 mit Critical Role, einer Truppe Synchronsprecher, die im Stream Dungeons & Dragons spielen. Später verdonnerte ich meine Freunde zu einer (privaten) Home-Brew-Kampagne. 2023 organisierte ich sogar mit dem Team von GameStar Talk einen achtteiligen D&D-Stream sowie -Podcast namens Ready to Roll.

Was als harmloser Freizeitvertreib mit meinen Freunden begann, ist mittlerweile zu einem heiß geliebten, aber zeitfressenden Monster geworden. Blöderweise leide ich unter einem weitverbreiteten Problem: Ich habe nie genug Würfelsets und vor allem nie die zu meinem aktuell gespielten Charakter passenden.

Also suchte ich nach neuen Würfeln und siehe da: Die lassen sich mit Epoxidharz sogar selbst machen. Ein Youtube-Tutorial später hatte ich ein neues Hobby. Und das war erst der Anfang eines absoluten Deep-Dives in Resin-Art, 3D-Moddeling und -Printing.

Was ist Epoxidharz/Epoxy Resin?

Epoxidharz, auf Englisch Epoxy Resin, ist ein flüssiger, später aushärtender Werkstoff, der unter anderem im Bau, bei Holzarbeiten oder auch im Hobby verwendet wird. Dabei handelt es sich um eine Art Kunststoff.

In dem hier speziellen Beispiel geht es um Resin, dass zur Schmuckherstellung verwendet wird. Dafür werden das Resin selbst sowie ein Härter in jeweils flüssiger Form zu gleichen Teilen gut vermischt. Anschließend wird das Gemisch in eine Form gegossen, in der es innerhalb eines Tages und unter Entwicklung von Hitze aushärtet.

Später im Artikel wird auch von UV-Resin berichtet. Dabei handelt es sich wiederum um Epoxidharz, das unter UV-Strahlen von z. B. der Sonne oder einer UV-Lampe hart wird.

2022: Vom Würfel-Goblin zum selbst designten Loot

Meine ursprüngliche Motivation war: Ich habe hier so einen tollen Charakter, aber keine passenden Würfel und kaufen ist so teuer. Also lerne ich, sie selbst zu machen. Am Ende habe ich, was Tools und Material angeht, natürlich mehr als nur den Preis eines Sets Würfel auf den Tisch gelegt.

Was braucht man alles, um mit Epoxy Resin Würfel für Pen & Paper zu machen?

Würfelmaster, die man mit Dubliersilikon abformt.

Epoxy-Farbpigmente wie Mika-Puder, Glitzer oder Alkoholtinte, um die Würfel hübsch zu machen.

Mischutensilien (Becher, Mischstäbe, Unterlagen etc).

Eine Schutzausrüstung

Kompressor

Drucktopf

… und natürlich das Resin selbst.

Die Liste ist nicht vollständig.

Sogenannte Master sind die Formen, anhand derer man die Gußformen erstellt. So können Würfelmaster für Pen-&-Paper-Würfel aussehen

Gestalltet werden kann Epoxy Resin mit Alkohol Tinte, Mika Puder, Glitzer, Goldfolie und mehr.

Viele Leute nutzen Einwegbecher. Ich nutze wiederverwendbare Silikonbecher.

Da Epoxy Resin giftige Dämpfe erzeugt, sind eine entsprechende Schutzmaske & Einmalhandschuhe wichtig.

Links der Kompressor, rechts der Drucktopf. Bei mdst. 40 Psi Überdruck werden Luftbläschen fast unsichtbar klein.

Ich nutze das Epoxy von Let’s Resin, habe aber auch sehr gute Erfahrungen mit Roizefar gemacht.

Youtube hat übrigens eine riesige Auswahl an wirklich guten Tutorials für Resin-Kunst. Ich kann für Würfel bzw. Resin-Basics besonders Rybonator und Dreamy Dice empfehlen.

Frisch ausgestattet begann ich also, Würfel für die ganze Familie herzustellen. Weihnachten 2022 gab es auch für wirklich jeden in meinem Umkreis ein eigenes Set Würfel. Ganz egal, ob sie Pen & Paper spielen oder überhaupt kennen. Mittlerweile ist mein kompletter Freundeskreis teilweise gleich doppelt mitschicken, scharfkantigen Würfeln ausgestattet.

2023 kam mir dann die Idee: Was wäre, wenn ich selbst (Würfel-)Master designe, drucke und diese dann gieße?

2023: Blender-Deep-Dives für Anfänger

Selbst designte Würfelmaster sind es leider nie geworden. Stattdessen wurde mein erstes Projekt ein Anhänger, für mein zeitgleich zum Resin gestartetes neues Hobby des Live Action Role Playings (LARP).

Ich habe aber noch nie vorher mit Tools wie Blender gearbeitet. Es kann so unglaublich viel und ich war der heillos überforderte Anfänger. Aber mit der richtigen Anleitung ist auch dieses überwältigende Tool eigentlich ganz einfach.

Aktuell arbeite ich mit Blender 4.1. Der Youtube-Kanal Blender Guru hat eine wunderbare Videoreihe, bei der er euch beibringt, einen realistischen Donut im Programm zu erstellen. Damit lernt ihr die wichtigsten Funktionen kennen.

Mit der Hilfe habe ich es sogar hinbekommen, eine aus meiner Sicht unglaublich komplexe Form (siehe Galerie) zu designen, inklusive Loch für ein Lederband und mit eingraviertem Gruppenzeichen. Schnell im korrekten Dateiformat exportieren – fertig.

Der erste Versuch – Version 1

Das finale Amulett – Version 2.

Ein Problem gab es aber letztlich doch noch: Mein Haushalt besitzt zwar einen FDM-3D-Drucker (Kunststoffdrucker), einen Ender 5, aber ich wünschte mir den schönen Glas-Finish, den ich von meinen Würfel-Mastern kannte. Das kann leider nur ein Resin-3D-Drucker.

Wie unterscheiden sich FDM- und Resin-3D-Drucker?

Bei FDM- und Resin-3D-Druckern gibt es zwei grundsätzliche, große Unterschiede: Das Druckmaterial und die Art, wie es verarbeitet wird.

FDM-Drucker schmelzen Kunststoff, sogenanntes Filament, und legen es via einer Düse in der gewünschten Form auf der sogenannten Bauplatte ab. Schicht für Schicht bauen sie so die zu druckende Form auf. Man kann es sich vorstellen, als würde man mit einer Heißklebepistole eine Schicht Kleber auf die vorherige packen. FDM-Drucke haben meist größere und vor allem sichtbare Einzelschichten.

Resin-Drucker hingegen arbeiten mit UV-Resin. Also Resin, das unter UV-Licht aushärtet. Die Bauplatte, auf der gedruckt wird, hängt in einer Schale voll mit dem Resin. Um den Druck zu erstellen, leuchtet der Boden der Schale punktuell mit UV-Licht und härtet so eine Schicht nach der anderen aus. Hier lassen sich sehr feine Schichten drucken, die man beim Endprodukt meist nicht mehr sieht, was den Glas-Finish ermöglicht.

Mein Partner empfahl mir einen chinesischen Dienst, der 3D-Drucke aller Art anbietet. Drei Wochen später hielt ich meinen ersten eigenen Master in der Hand – mit dem gewünschten Glas-Finish.

Also: Direkt die Farbwünsche der LARP-Freunde abgefragt und los. Ab da war der Ablauf nämlich wieder der gleiche, wie bei den Würfeln:

Mit dem Master und Dubliersilikon eine Gussform erstellen.

Resin anrühren, mit Pigmenten versetzen und gießen.

24 Stunden warten, bis alles ausgehärtet ist, dann aus der Form holen.

Fertig.

Die Anhänger waren ein absoluter Hit bei meinen Leuten und im Spiel. Der Loot kam fantastisch an!

Also stand für mich auf dem Plan, noch mehr Anhänger für das nächste Jahr zu designen. Eine nagende Stimme in mir ließ sich aber nicht abstellen: Warum deine Designs nach China zum Druck und um die halbe Welt schicken, wenn du sie auch selbst machen könntest?

Und damit begann mein 2024-Projekt.

Die finalen, mit Resin gegossenen Anhänger.

2024: Monate lange Recherche und das Warten auf den Sale

Eigentlich wollte ich nur Würfel machen, damit ich für jeden meiner Pen-&-Paper-Charaktere ein eigenes Set habe. Und natürlich, damit ich meine Freunde damit versorgen kann.

Kaum zwei Jahre später stecke ich tief in der Recherche für meinen eigenen 3D-Drucker, damit ich selbst designte Schmuckstücke, Accessoires, Figuren und Co. drucken kann. Und ganz ehrlich? Ich hatte ja so Lust drauf.

Also habe ich einen mehrere Monate andauernden Deep-Dive gestartet, um herauszufinden, wie ich am besten mit Resin-3D-Druck durchstarte. Der hat allerdings so einige Tücken, wie ich in meiner Recherche festgestellt habe:

Resin-3D-Druck braucht mehr Geräte und entsprechend mehr Platz als FDM-Drucker.

Das zum Druck verwendete Resin erzeugt giftige Dämpfe, weswegen ein gutes Isolier- und Abluftsystem sinnvoll ist, wenn der Drucker in der Wohnung stehen soll.

Der Druck selbst ist sehr fehleranfällig.

Noch dazu kommt, dass die Geräte in der Erstanschaffung teuer sind. Ich habe meine Berechnungen mit meinem Wunschmodell von Anycubic gemacht. So würde das jetzt mit den Weihnachtsrabatten im offiziellen Anbieter-Shop aussehen – ohne läge man natürlich bei mehr Geld:

GerätPreisAnycubic Photon Mono M5s Pro339,00 €Anycubic Wash & Cure 3 Plus189,00 €Anycubic Bio Resin36,99 €Grow Expert Premium Grow Zelt69,00 €Ventilator, Schlauch etc. via Baumarkt90,00 €Summe723,99 €

Achtung: Ich weiß nicht, ob Anycubic gute 3D-Drucker herstellt. Ich kann die Geräte also weder empfehlen noch nicht empfehlen, weil ich sie bis heute nicht erstanden habe. Ausgesucht habe ich sie, weil mein Bruder mit einem Anycubic-Drucker arbeitet.

Eine schwere Entscheidung

Weil ich parallel zum 3D-Design und Resin-Gießen auch mit dem Lederrüstungsbau angefangen habe – hier kann ich den 12-teiligen Kurs der Black Raven Academy sehr empfehlen – habe ich mir ein paar Fragen gestellt:

Möchte ich noch ein weiteres, in der Tool-Erstanschaffung teures Hobby anfangen?

Bin ich bereit, mich voll zu committen und dafür zu sorgen, dass die Resin-Dämpfe meine mich, Mitbewohner, aka meinen Partner und meinen Hund, nicht beeinträchtigen oder gar krank machen?

Brauchst du das wirklich?

Die Antworten auf die erste Frage war Ja. Die anderen beiden? Nein.

Für die paar Teile, die ich selbst designe und gedruckt brauche, lohnt sich die Anschaffung finanziell nicht. So sehr ich es auch liebe, Dungeon Master zu sein, so ungern möchte ich mir noch mehr Aufwand bei der Session-Vorbereitung aufhalsen. Und was ist, wenn ich es einfach nicht hinbekomme, richtig zu drucken?

Der Todesstoß für mein Vorhaben war aber die Erkenntnis, dass ich nicht garantieren kann, dass die giftigen Resin-Dämpfe sich vollständig mit einem selbstgebauten Entlüftungssystem nach draußen leiten lassen. Ich spiele nicht mit meiner oder der Gesundheit anderer Menschen. Und schon gar nicht mit der meines Hundes.

Fürs Erste werde ich also meine 3D-Designs zum Drucken noch an Profis schicken. Vielleicht finde ich auch bald einen Anbieter, der nicht in China, sondern in Europa sitzt.

Links der Resin-Druck, rechts der FDM-Druck. Die Resin-Anhänger sind nachbearbeitet, deswegen sieht man die Druckfehler nicht, die bei den FDM-Drucken sichtbar sind. Das Problem war hier, dass meine Datei nicht Fehlerfrei war.

Den selbst designten und -gegossenen Weihnachts-Loot habe ich aber natürlich trotz aller Überlegungen rechtzeitig hinbekommen. Würfel-Sets gießen macht mir nach wie vor unglaublichen Spaß und es gibt hunderte von vorgefertigten Silikonformen für Späße wie Untersetzer, Dosen oder auch ganze Schachbretter.

Für das kommende LARP-Jahr 2025 habe ich aber natürlich trotzdem schon das nächste designte Projekt am Start und es auch schon drucken lassen. Was es ist, darf ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten – es soll eine Überraschung werden.

Allgemein habe ich in den letzten drei Jahren viel geschafft. Allein 2024 bin ich für MeinMMO gut rumgekommen, damit wir euch die heißesten neuen Infos zu den kommenden Games bringen können. Bei einem Trip hat es mich sogar nach Japan verschlagen und ich habe die Zeit genutzt und für euch die weltweit einzige One Piece Gym besucht: Ich war in der weltweit einzigen Gym zu One Piece in Japan und habe trainiert wie Ruffy, Whitebeard und Shanks


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