Final Fantasy XIV hat im Sommer 2024 die neue Erweiterung Dawntrail erhalten. Das Endgame kommt richtig gut an, doch die obligatorische und früher gefeierte Story löst keine Freudenschreie aus. Die langjährige Twitch-Streamerin Zepla erklärt auf ihrem Youtube-Kanal nun, was im MMORPG schief gelaufen ist.
Wer ist Zepla? Zepla HQ ist eine langjährige und vor allem eine der größeren Streamer- und Youtuberinnen rund um Final Fantasy XIV. Sie wechselte zwischen 2015 und 2016 von World of Warcraft zum japanischen MMORPG und wurde nach eigener Aussage durch die Heavensward-Patch-Reihe ab 3.2 von der Story des Games gefesselt.
Ihren Youtube-Start hatte sie vor acht Jahren mit Tutorials, Parodien und Satire. Mittlerweile gehört sie zu den größten Streamern rund um Final Fantasy XIV und begrüßte sogar Streamer-Kollege Asmongold, als dieser 2021 in das Game reinschnupperte (via Youtube).
Wie die meisten anderen Spieler von Final Fantasy XIV stürzte sich auch Zepla Anfang Juli 2024 in die neue Erweiterung Dawntrail. Und wie viele weitere Spieler ist sie nicht von der Qualität der sonst so gefeierten Hauptstory begeistert. In einem fast 74 Minuten langen Video (Youtube) erklärt sie, wo sie die Probleme sieht.
Autoplay
Grafik? Super. Dungeons? Klasse!
Achtung, Spoiler: Im Folgenden finden sich Spoiler zur Hauptstory von Dawntrail.
Was findet sie gut an Dawntrail? Zu Beginn des Videos geht Zepla darauf ein, was sie an der neuen Erweiterung gut findet:
Dungeon-Bosse seien kreativ und herausfordernd gewesen.
Die Single-Player-Herausforderungen im Rahmen der Hauptstory haben ihr Spaß gemacht.
Die Bosskämpfe seien passend schwierig.
Die neuen Gegenden seien wunderschön und profitierten vom mit 7.0 veröffentlichten Grafik-Update.
Zudem lobt sie einzelne Charaktere, denen man im Laufe der Story begegnet. Unter anderem schätzt sie den Ritter Odys sehr und genießt die Anwesenheit des Klaubers Erenville.
Worum geht es in Dawntrail?
In der letzten Erweiterung rette der Krieger des Lichts, der Spielercharakter, zusammen mit seinen Freunden vom Bund der Morgenröte, die Welt und das Universum vor der Zerstörung durch den Endsinger. Sechs In-Game-Monate später bittet die junge Wuk Lamat den Krieger des Lichts um Hilfe, bei einer weniger brenzligen Angelegenheit:
Sie möchte ihrem Vater auf den Thron ihrer Heimat Tural folgen. Der Krieger des Lichts soll ihr dabei helfen, die dafür notwendigen Prüfungen zu bestehen und eine würdige Nachfolgerin zu werden. Begleitet werden sie dabei von ein paar alten Freunden aus dem Bund der Morgenröte, sowie Erenville, einem Klauber aus Sharlayan.
Ich würde die MSQ bestenfalls mit 4/10 bewerten
Was bemängelt sie? Für Zepla gibt es zwei große Probleme in Dawntrail – das Erzähltempo und flache Charaktere. Zu ersterem sagt sie:
In Dawntrail waren für mich die guten Momente, so gut sie auch waren, nicht häufig oder konsequent genug, um die Aspekte aufzuwiegen, die mir nicht gefallen haben. Die waren für mich übermächtig und erdrückend. Weil diese langsamen Teile oft sehr, sehr lang und oft mühsam waren und keinen Spaß machten.
Ich würde die MSQ bestenfalls mit 4/10 bewerten.
Sie vergleicht viele der Story-Beats mit einer Vollbremsung beim Autofahren. Immer dann, wenn die Story von Dawntrail aufs Gaspedal drückt und sie dachte, jetzt legen wir aber los, wird man sofort mit einer Vollbremsung gestoppt. Zum Beispiel sollte man einen Zug reparieren helfen, um eine neue Zone zu betreten. Leider ist der Zug aber schon mit wartenden Passagieren überfüllt und man muss sich langweiligeren Dingen zuwenden.
Die NPCs sind der zweite Kritikpunkt: Sie seien größtenteils nicht gut geschrieben.
Altbekannte Charaktere würden sich wie Pappaufsteller ihrer selbst anfühlen
Der für den NPC Krile angedachte Story-Ark komme viel zu kurz
Die ständige Begleiterin Wuk Lamat sei inkonsequent geschrieben und In-Game würde dem Spieler immer wieder davon abgeraten werden, sie zu unterstützen
Und nachdem es ursprünglich hieß, Dawntrail hätte eine Story mit vergleichsweise niedrigen Einsätzen, stehen am Ende der Story doch wieder abertausende Leben auf dem Spiel.
Shadowbringers hatte das perfekte Ende – Kopiert Square Enix sich jetzt selbst?
Abschließend stellt Zepla die Frage in den Raum, ob Square Enix versuche, eine Art Hauptstory-Paket zu schnüren. Das würde bedeuten, dass die Hauptstory, wie auch die Dungeons, einer bestimmten Formel folgen muss:
Dungeons in Final Fantasy XIV haben immer drei Bosse und dazwischen eine festgelegte Anzahl an kleineren Gegnern. Für diese festgelegte Formel ohne Abwechslung wurde das Spiel in der Vergangenheit mehrfach kritisiert.
Zepla zieht dieses Dungeon-Paket heran und vergleicht die letzten Story-Drittel der Erweiterungen Shadowbringers, Endwalker und Dawntrail: Die Themen und Inhalte der finalen Zonen seien ähnlich, wenn nicht sogar teils identisch. Der letzte Dungeon beinhaltet nun zum dritten Mal die Erinnerungen des Gegenspielers und wird von diesem erzählt.
Die letzten 3,5 Minuten zieht Zepla noch einmal Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich keine großen Hoffnungen in die Geschichte von Dawntrails gesetzt habe und versucht habe, unvoreingenommen in das Spiel zu gehen. Aber ich glaube wirklich, dass der literarische Standard unter das gesunken ist, was ich als das absolute Minimum für ein storybasiertes Spiel ansehen würde – insbesondere Final Fantasy XIV. Es ist nicht nur langweilig, sondern oft auch nicht kohärent. […]
Logik macht eine Welt glaubwürdig, und vereinfachte Lösungen untergraben ihre Glaubwürdigkeit. Komplexe Themen wie Krieg, Sklaverei und die Last der Führung wurden in der Vergangenheit in diesem Spiel mit Subtilität und Nuancen behandelt. Wir hatten ganze Erweiterungen, die sich mit diesen Themen befasst haben und mit dem, was schiefgehen kann, wenn der Idealismus die kalte Realität der Welt nicht berücksichtigt. […]
Für diejenigen, die meinen, ich sei zu kritisch mit dieser Story umgegangen: Ich beurteile sie nur nach der hohen Messlatte, die [vom Spiel selbst] gesetzt wurde.
Ähnlich wie Zepla ging es auch den MeinMMO-Redakteuren Sophia Weiß und Karsten Scholz. Während die Erweiterung für Sophia sehr einsam war und sie sich erst jetzt durch das letzte Drittel schleppt, indem sie das Game mobil spielt, kritisiert Karsten die Quest-Gestaltung.
Mittlerweile stehen die Rezensionen zu Dawntrail auf Steam auch auf Größtenteils negativ. Allerdings sagt Naoki Yoshida, der Director und Producer des Games, selbst, er sei nicht vom negativen Feedback überrascht.
Wie geht es euch? Habt ihr Spaß an Dawntrails Story? Habt ihr sie schon fertig oder gar abgebrochen? Seid ihr gespannt auf die weiteren Patches? Oder wollt ihr nur schnell das Endgame abfeiern? Schreibt es uns doch in die Kommentare. MeinMMO-Redakteur Alexander Schürlein hat sich übrigens lange darüber Gedanken gemacht, wo er Dawntrail in seinem Ranking einordnen würde: Final Fantasy XIV: Alle Erweiterungen im Power Ranking – Welche ist die beste?
Der Beitrag Große Streamerin zu Final Fantasy XIV auf Twitch erklärt, was in dem MMORPG schiefgelaufen ist erschien zuerst auf Mein-MMO.de.