Ein kleines Team aus Lettland kreierte einen Animationsfilm, welcher seit seinem Debüt beim Cannes Film Festival für Aufmerksamkeit sorgt. Was mit einem einzigen Entwickler, seinem Laptop und einer kostenlosen Software startete, ist nun ein mehrfach nominierter und ausgezeichneter Animationsfilm, welcher auch demnächst in Deutschland zu sehen sein wird.
Was ist Flow für ein Filmprojekt? Der wortlose Animationsfilm erzählt von der Reise einer schwarzen Katze, die mit einer Gruppe verschiedener Tiere versucht, in einer postapokalyptischen Welt ohne Menschen zu überleben. Gemeinsam reisen sie durch Wälder, über das Wasser und vergessene Monumente und müssen dabei lernen, friedlich zu koexistieren.
Gints Zilbalodis, der Regisseur des Films, erklärt in einem Interview mit Fast Company, wie er mit einem geringen Budget von 3,5 Millionen Euro und einem überschaulichen Team ein Projekt entwickeln konnte, welches trotz der simplen Ressourcen so zu überzeugen scheint.
Hier könnt ihr den Trailer des Animationsfilms sehen:
Autoplay
Vom Ein-Mann-Projekt zur Film-Festival-Überraschung
Wie lief die Entwicklung in Blender? Eine der Ursachen für das niedrige Budget war die Nutzung des kostenlosen Programms Blender. Die 3D-Modeling-Software ist frei zugänglich, läuft auf fast allen Laptops und ist neben ähnlichen Programmen wie Maya zum Industriestandard aufgestiegen.
Das Team entwickelte eigene Tools, welche die Entwicklung technisch sowie visuell voranbrachten. So konnten sie beispielsweise die Animation des Wassers besser kontrollieren, welches innerhalb des Films eine wichtige Metapher in der Geschichte darstellt.
Blender bot dem Team außerdem die Möglichkeit, mit einer Echtzeit-Render-Engine zu arbeiten. Das bedeutet, dass man auf das fertig gerenderte Bild nicht warten muss, sondern alle Texturen, Effekte und Lichter direkt während der Arbeit sehen kann.
Wie viele Leute waren letztendlich an dem Projekt beteiligt? Während Zilbalodis in den ersten Jahren alleine arbeitete, stießen mit der Zeit weitere 2D-, 3D- und Sound-Artists, sowie andere Produktionsmitarbeiter zu dem Projekt dazu.
Das Kernteam der Produktion bestand aus etwa 20 Personen, mit weiteren kurzzeitigen Mitarbeitern um die 50. Aktiv im Studio seien laut Zilbalodis in der Regel mit ihm selbst nur 2 bis 3 Personen gewesen.
Wie wurden die stilistischen Entscheidungen getroffen? Um eine nähere Verbindung zwischen Film und Zuschauer zu kreieren, entschied sich das Team für einen grafischen und abstrakteren Artstyle.
Mit einem simpleren Design wollen sie den Zuschauern die Möglichkeit geben, sich selbst oder die eigenen Haustiere auf die Charaktere und die Geschichte zu übertragen. Außerdem erlaubte es dem Team ausdrucksstärkere Gesichts- und Bewegungsanimationen einzusetzen, was in einem Film ohne gesprochene Worte durchaus von Vorteil sein kann.
Die Umgebungen sind vergleichsweise mit deutlich mehr Details versehen, welche sie trotz des gemalten Stils besonders echt und lebendig wirken lässt.
Ein Bild aus dem Film zeigt eine der Umgebungen, durch welche die Tiere reisen.
Animationsfilme dominierten im vergangenen Jahr 2024 die Kinos, welche vor allem durch Kinder- und Familienfilme getragen wurden. Ein Kinofilm war mit seinen Zahlen besonders erfolgreich und stellt andere Filme wie Dune 2 oder Deadpool and Wolverine in den Schatten: Ein Film war 2024 größer als Dune und Deadpool und eure Kinder wird es freuen
Der Beitrag Ein kleines Team schuf einen Film komplett in einer kostenlosen Software – Und ihr könnt ihn bald im Kino sehen erschien zuerst auf Mein-MMO.de.