Im Kosmos von Warhammer gibt es mittlerweile dutzende Spiele in allen möglichen Genres, viele davon sind … okay. Ein paar der Games haben aber überraschend starkes Gameplay. MeinMMO-Redakteur und Warhammer-Experte Benedict Grothaus hat nun eine ältere Perle entdeckt, die ihn gar nicht mehr loslässt.
Während meines doch recht langen Urlaubs habe ich mich mit ein paar Freunden zu einer LAN-Party getroffen. Ihr wisst schon, Nerds, die ihre PCs an einen Tisch schleppen und sich beim Zocken gegenüber sitzen.
Die größte Frage, die wir uns dabei gestellt haben: Was zocken wir eigentlich so mit über 30 und wenig gemeinsamen Genres? Schnell stand fest: Strategie soll es sein und Warhammer finden wir auch alle töfte. Also kam der Vorschlag, ‘mal Warhammer 40.000: Gladius – Relics of War zu zocken. Das Spiel stammt vom gleichen Studio wie Zephon, das gerade auf Steam gefeiert wird.
Geplant war eigentlich nur eine Runde zum reinschnuppern. Am Ende haben wir das die gesamte LAN über gezockt und selbst jetzt noch spiele ich mit Freunden oder alleine. Obwohl Gladius schon im Juli 2018 erschienen ist, überzeugt es mich jetzt noch mit seinen Inhalten.
Autoplay
Quasi Warhammer-Civilization im 41. Jahrtausend
Wer bereits Civilization 6 gespielt hat, dem dürfte Gladius sehr vertraut vorkommen. Das Spielprinzip ist nahezu identisch: Ihr habt eine Stadt oder Städte, baut diese aus und erkundet die Karte mit euren Einheiten.
Gladius lässt allerdings einen wichtigen Faktor aus: Diplomatie. Die braucht man in Warhammer sowieso nicht, schließlich heißt es nicht Peacehammer. Stattdessen gibt’s absurde Einheiten mit viel Durchschlagskraft und ständig irgendwo auf die Glocke.
Ob gegen die KI, andere Spieler oder neutrale Einheiten, fast immer ist irgendwo ein Scharmützel oder sogar ein voll ausgewachsener Krieg mit großer Front. Das erfordert durchaus strategisches und taktisches Feingefühl – selbst ich als Strategie-Veteran habe schon durch dumme Fehler wertvolle Einheiten verloren.
Gespielt wird in Runden, was zumindest Planung und den Wirtschafts-Teil des Spiels (die „Eco“) angenehmer macht, als es in einem hektischen Echtzeitstrategie-Spiel der Fall wäre. Was mich am meisten fasziniert, ist jedoch, wie gut Gladius die Warhammer-Lore darstellt, ohne überhaupt Wissen vorauszusetzen.
Gladius fängt die Essenz der Völker hervorragend ein
Fast alle bekannten Völker aus Warhammer 40.000 sind in Gladius vertreten. Allein die Konglomerate von Votann fehlen und einige Unter-Fraktionen, wie etwa die Custodes, wobei die in diesem Setting auch wenig Sinn ergeben würden.
Jede Fraktion kommt mit eigenen Mechaniken, Einheiten und Spielweisen daher. Tyraniden brauchen Biomasse für alles mögliche, Space Marines werfen ihre Städte (und später Einheiten) aus dem Orbit ab und das Imperium pflastert das Schlachtfeld mit Leichen – fremden wie eigenen.
Wollt ihr wissen, welche Fraktion die stärkste ist? Im Ranking verrate ich’s euch:
Für alle, die Warhammer nicht kennen, handelt es sich einfach nur um Völker mit Unterschieden. Warhammer-Fans aber entdecken in diesen Spielweisen durchaus das, was die Fraktionen auch in der Lore ausmachen.
Meine Armee sind natürlich die Adepta Sororitas, die heiligen Krieger-Nonnen aus Warhammer. Die kommen mit allem, was man von ihnen erwarten würde: fanatischen Einheiten, grausamen Bußen und natürlich massenweise Flammenwerfern.
Hier seht ihr den Trailer zu den Adepta Sororitas:
Leichter Einstieg, teures Gesamtpaket
Gladius hat keine Kampagne, sondern bietet lediglich einzelne Schlachten auf zufälligen Schlachtfeldern. Wer Story will, kann jedoch Quests erledigen, die quasi die Kampagne ablösen und zugleich ein Tutorial darstellen. Das macht es recht leicht für neue Spieler, sich alles einmal anzusehen und zu lernen.
Wer mit Gladius anfangen will, findet das Spiel auf GOG oder Steam regelmäßig für ein paar Euro – im Angebot schon für 3 Euro, teilweise sogar umsonst. Die Crux ist, wie so oft bei Warhammer, der Preis der Erweiterungen. Im Grundspiel bekommt ihr lediglich vier Fraktionen mitgeliefert:
Astra Militarum
Necrons
Space Marines
und Orks
Alle weiteren Fraktionen und zusätzliche Mechaniken wie den „Lord of Skulls“, eine Art Sudden-Death-Einheit, kosten Kohle. Selbst im aktuellen Sale auf Steam kostet mich die gesamte Sammlung über 100 Euro, obwohl ich schon einen Teil besitze. Das Spiel ist damit zwar noch immer billiger als Total War: Warhammer 3 mit seinen über 270 Euro, aber trotzdem ordentlich.
Dann wieder gehört es vermutlich zur Warhammer-Erfahrung, einen absurden Preis für sein Hobby zu zahlen. Wer das Tabletop spielt, ist vermutlich gewohnt, regelmäßig sein Konto zu leeren. Wenn euch das aber zu teuer ist, findet ihr hier die besten Videospiele, um die Welt von Warhammer kennenzulernen.
Der Beitrag Ein 6 Jahre altes Warhammer-Game wird gerade zu meinem neuen besten Strategie-Spiel erschien zuerst auf Mein-MMO.de.