Der YouTuber und Streamer NefasQS erklärt zum Jahresbeginn, warum alle Plattformen rund um die ESO University abgeschaltet wurden und es von ihm keine Inhalte mehr zu Elder Scrolls Online geben wird.
Wer ist NefasQS? Der bekannte YouTuber und Streamer hört auf den Namen Caspar und produziert bereits seit einigen Jahren Videos zu vor allem MMORPGs, wobei seine Wurzeln bei Elder Scrolls Online liegen. Letzteres zeigt sich durch gleich mehrere Faktoren:
Über all die Zeit hat NefasQS nach eigener Aussage mehr als 1.000 Videos zum Thema ESO produziert (via YouTube). Er selbst spielt seit der Beta 2013 und konnte über die vergangene Dekade hinweg diverse Weltrekorde aufstellen, was Raid- und Arena-Erfolge angeht.
NefasQS war die treibende Kraft hinter dem Projekt „ESO University“ (via esouni.com), das Interessierte seit Jahren mit Guides, Tools und Infos zum MMORPG versorgt.
Mit Vitality, dem Hardmode-Stream-Team und Council of Raiders hat er diverse weitere Community-Projekte für den ESO-Kosmos auf die Beine gestellt.
Er war einer von zehn ausgewählten Spielern aus der Community, die mit Blick auf Klassen und Kampf direktes Feedback an die Entwickler geben konnten.
Es verwundert daher auch nicht, dass NefasQS seit 2020 zum offiziellen „ESO Stream Team“ gehört hat.
Mit Update 44 gab es eine Runderneuerung vom Schlachtfelder-PvP in ESO:
Autoplay
Was hat NefasQS angekündigt? In seinem ersten Video für 2025 erklärte der YouTuber, dass er in Zukunft keine Inhalte mehr zu Elder Scrolls Online produzieren wird. Auch als privater Gamer möchte er mit dem MMORPG fortan nichts mehr zu tun haben.
Diese Entscheidung hat natürlich direkte Auswirkungen auf die ESO University, den zugehörigen Discord-Server, die Patreon-Kampagne von ESOU sowie den Podcast: Alles wurde bereits eingestellt und offline genommen. Auch zum „ESO Stream Team“ gehört Caspar seit Dezember 2024 nicht mehr.
Bye, bye – Tamriel!
Was ist der Grund für den drastischen Abschied von ESO? Um genau diese Frage zu beantworten, hat sich NefasQS mehr als 42 Minuten genommen. Wer alles im Detail wissen möchte, schaut auf YouTube vorbei.
Im Folgenden gibt’s die – immer noch recht lange – Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Im Jahr 2022 startete eine Gruppe, die Verbindungen zu Alt-Right-Bewegungen haben soll, eine koordinierte Hass-Kampagne auf Twitch und im Discord. Die Leidtragenden waren Mitglieder der Gilde und Community von NefasQS sowie der YouTuber selbst. Mehrere andere betroffene Streamer zogen sich aufgrund der ständigen Angriffe sogar aus der Community zurück.
Die erste Reaktion von ZeniMax sei „frustrierend“ gewesen, da das offenbar als simples „PvP-Drama“ bewertet worden sein soll. Es passierte wohl erst was von offizieller Seite, als sich die Hass-Kampagne auf andere Bereiche ausweitete. Später soll es am Telefon sogar eine Entschuldigung der Offiziellen gegeben haben, weil man die Berichte zuerst nicht ernst genommen habe.
Kurz nach diesen Vorfällen wurde mit Update 35 einer der schlechtesten Content-Patches der ESO-Geschichte angekündigt. Für NefasQS waren viele der Kampf-Anpassungen unsinnig, zu extrem und schlecht getimed (zu kurz nach Einführung des neuen Raids). Viele Spieler sollen hier das Vertrauen daran verloren haben, dass die Entwickler wissen, was sie tun und wie man ESO verbessern kann.
Als das Update auf dem Testserver landete, war die Spielerfahrung derart schlecht, dass das Community-Projekt Vitality von NefasQS, zu dem bis dato mehr als 300 Raid-Leader gehört hatten, in kürzester Zeit zusammenbrach: 185 Raid-Leiter kündigten quasi sofort ihren Abschied von ESO an, weil sie keine Hoffnung mehr für das MMORPG hatten.
Als NefasQS zum Update ein Video mit dem Titel „The Worst MMO Update Ever“ veröffentlichte, wurde er von einem Community Manager von ZeniMax dafür kritisiert, in dem Video nicht konstruktiv und fair gewesen zu sein. Man solle nicht derart emotional über das Spiel berichten. Ob die Kritik gerechtfertigt ist, davon macht ihr euch besser selbst ein Bild, auf YouTube.
Zu dieser Zeit soll sich der Stress aus der Arbeit mit ESO erstmals negativ auf die Gesundheit von NefasQS ausgewirkt haben, in Form einer Gürtelrose.
Im Jahr 2023 bekam NefasQS immer mehr das Gefühl, nur der „Quoten-Asiate“ im offiziellen „ESO Stream Team“ zu sein. Während andere Mitglieder auf Anfragen oft super schnelle und positive Reaktionen erhielten, sah es bei ihm wohl oft anders aus.
So gab es immer wieder die Idee, Mitarbeiter von ZeniMax (nicht nur Entwickler) in den Podcast oder in Community-Raids mit einzubinden oder einen ESO-Stream im Zuge bestimmter Events zu veranstalten. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Vorschlägen gab es laut NefasQS nicht.
Stattdessen gab es aus dem „ESO Stream Team“ wohl immer häufiger den Versuch, Einfluss auf Podcast-Gäste, Video-Inhalte oder die Discord-Moderation (etwa: User XY soll gebannt werden) zu nehmen.
In 2024 standen mehrere große Events rund um ESO auf dem Programm, wie die Jubiläums-Party in Amsterdam oder die TwitchCon 2024. Kein einziges Ereignis kam laut NefasQS dabei ohne Probleme mit den Offiziellen aus.
Besonders schlimm empfand NefasQS den Moment, als er von Senior Creator Engagement Manager Gina Bruno auf der TwitchCon in San Diego während des laufenden Streams gezwungen wurde, den Stream zu beenden. Er spricht von einer Form „öffentlicher Demütigung“, die er in dieser Form noch nie erlebt habe.
Zudem sorgten die zunehmend weniger werdenden Videos rund um ESO für zunehmend mehr Ärger.
Obwohl NefasQS beispielsweise schon mehrfach über Datamining-Leaks berichtet hatte und stets klarstellte, dass er selbst kein Datamining betreiben würde und man niemanden mit den Leaks spoilern solle, wurde er nach seinem Video zu den Schlachtfelder-Leaks offenbar von einem Community Manager angefahren, er würde damit die harte Arbeit der Entwickler beschmutzen.
Später stellte sich wohl raus, dass der Community Manager das Video gar nicht gesehen, sondern nur auf eine Meldung aus der ESO-Community reagiert hatte.
Im Zuge des Videos blendet NefasQS dabei immer wieder Video-Szenen oder Nachrichten ein, die seine Behauptungen unterstützen. Viele weitere Screenshots und Belege will er bewusst zurückgehalten haben, um die betroffenen Mitarbeiter bei ZeniMax zu schützen. Er möchte auf keinen Fall, dass jemand aufgrund dieser Dinge gefeuert wird oder dass die Community einen Boykott oder einen Shitstorm initiiert.
Wie reagiert die Community auf die Vorwürfe? Klar, dass das Video von NefasQS viele Reaktionen hervorruft – beispielsweise mehr als 1.880 Kommentare auf YouTube oder mehr als 670 Kommentare in diesem Reddit-Post.
sawmanUK hat wohl ebenfalls schlechte Erfahrungen gemacht (via YouTube): „Ein gewisser Richard Lambert bezeichnete meine Inhalte als „shock jock“-Inhalte … Ich bin danach auch dazu übergegangen, mit einer Reihe von anderen Spielestudios zusammenzuarbeiten.“
PainInTheAxe ist fassungslos (via YouTube): „Es ist so schade, denn du warst immer jemand, der sich sehr bemüht hat, dieses Spiel/diese Community großartig zu machen.“
Arttea kann das Gefühl der öffentlichen Demütigung nachvollziehen (via YouTube): „Der Clip aus San Diego war wirklich hart – ich wurde schon beim Zuschauen unruhig, und ich war nicht einmal dort, also kann ich mir nur vorstellen, wie du dich in diesem Moment gefühlt haben musst.“
General-Oven-1523 fasst den Fall auf Reddit wie folgt zusammen: „Es ist wirklich nichts Interessantes, nur einer der sogenannten Content Creator, die denken, dass sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, und denen klar wird, dass ein Unternehmen sich weder um sie noch um andere kümmert.“
Ukonkilpi ist ebenfalls nicht auf NefasQS Seite (via Reddit): „Ich kenne den Kerl nicht, aber nach diesem Video habe ich den Eindruck, dass es sich um einen Narzissten handelt, mit dem es unglaublich schwierig ist, zusammenzuarbeiten, und bei dem sich alles immer nur um ihn dreht.“
Wie bewertet ihr die Situation und das Ende von NefasQSs ESO-Karriere? Könnt ihr verstehen, dass der Streamer keine Lust mehr auf die Zusammenarbeit mit Bethesda und ZeniMax hat? Hättet ihr euch von den Entwicklern an der einen oder anderen Stelle mehr Fingerspitzengefühl gewünscht? Verratet es in den Kommentaren! Was die Zukunft von ESO bringt, erfahrt ihr hier: Gold Road war das letzte Kapitel für Elder Scrolls Online, ab 2025 wird alles neu
Der Beitrag „Öffentliche Demütigung“: Großer YouTuber kehrt MMORPG zu Elder Scrolls den Rücken, übt harte Kritik an Entwicklern erschien zuerst auf Mein-MMO.de.