Der Chef einer großen Firma behauptet: KI ist mittlerweile so gut, dass sein eigener Job bald überflüssig wird

Sebastian Siemiatkowski, CEO von Klarna, glaubt, dass künstliche Intelligenz (KI) nicht nur einfache Aufgaben, sondern auch komplexe Führungsrollen, wie seine eigene, übernehmen kann.

Was hat der Klarna-CEO gesagt? Im Dezember 2024 äußerte sich Sebastian Siemiatkowski in einem Interview mit Bloomberg TV (via Bloomberg) zur Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) bei seinem Unternehmen Klarna. Er erklärte, dass das Unternehmen vor etwa einem Jahr aufgehört habe, aktiv neue Mitarbeiter einzustellen, da „KI im Grunde bereits alle Aufgaben übernehmen kann“.

Klarna ist ein schwedisches Fintech-Unternehmen, das „Buy Now, Pay Later“-Dienste anbietet und wegen seines Geschäftsmodells in der Kritik steht, da es junge Verbraucher durch einfache Kreditvergabe in Schulden treiben könnte (via derStandard).

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Am 6. Januar 2025 veröffentlichte Siemiatkowski dann einen Beitrag auf der Plattform X (ehemals Twitter), in dem er seine früheren Aussagen präzisierte: „Mir ist bewusst, dass meine Aussage ‚KI kann bereits all unsere Jobs übernehmen‘ für Aufsehen gesorgt hat. Lassen Sie präzisierte: „Mir erklären und ausführen, was ich meine“.

Er argumentierte weiter, dass der entscheidende Durchbruch bei KI die Fähigkeit zur Schlussfolgerung sei. Dies ermögliche Maschinen, einfache logische Aufgaben nahezu fehlerfrei zu bewältigen, was die Grundlage komplexer Problemlösungen sei:

„Komplexe Probleme lassen sich durch fortgeschrittene Schlussfolgerungen und gespeichertes Wissen lösen. Diese fortgeschrittene Schlussfolgerung ist nur eine Kombination aus einfacheren, grundlegenden Aufgaben.“

Quelle: https://x.com/klarnaseb

Er zog dabei einen historischen Vergleich: Im Jahr 1700 wären Menschen theoretisch in der Lage gewesen, Autos oder Raketen zu bauen, verfügten jedoch bisher nicht über das nötige Wissen. Genauso könne KI heute theoretisch alle Aufgaben übernehmen, jedoch sei der exakte Prozess der Umsetzung weiterhin nicht vollständig gelöst. Stichhaltige Belege führt er für seine Aussagen jedoch nicht an, weshalb die Aussagen grundsätzlich mit Vorbehalt zu betrachten sind.

Siemiatkowski ist dabei übrigens nicht der erste CEO einer großen Tech-Firma, der sich zur Zukunft von KI-Implikationen äußert. Zuletzt hat Nvidea-CEO Jensen Huang dazu, dass man KI bei weitem noch nicht trauen könne. Die Meinungen zum Status Quo der Technik gehen also teilweise in gegensätzliche Richtungen.

Wie setzt Klarna KI ein? Klarna hat KI bereits tief in die Arbeitsabläufe integriert. Im vergangenen Jahr reduzierte das Unternehmen seinen Personalbestand um 22 % auf ca. 3.500 Mitarbeiter. Laut Bloomberg übernehmen mittlerweile etwa 200 Mitarbeiter gemeinsam mit KI-Lösungen die Kernaufgaben, die zuvor von Hunderten von Angestellten erledigt wurden (via Bloomberg).

Die Effizienzsteigerungen durch KI möchte Klarna direkt an die Mitarbeiter weitergeben. CEO Siemiatkowski erklärte unlängst im Bloomberg Interview: Wir werden einige der Effizienzsteigerungen, die die KI mit sich bringt, durch die Erhöhung der Gehälter unserer Mitarbeiter weitergeben.

Die Community reagiert genervt

Was sagt die Reddit-Community dazu? Im Technology-Thread bei Reddit werden Siemiatkowskis Aussagen bereits hitzig diskutiert, wobei die Community besonders kritisch auf die Motive hinter den Aussagen des Klarna-CEOs eingeht.

Hier sind die größten Kritikpunkte zusammengefasst:

Nutzer thepostmanpat schreibt via dem Reddit-Thread: „Wie die Financial Times kürzlich in einem ihrer Artikel hervorhob, sagt er dies nur, um KI hochzujubeln, da sich Klarna trotz einiger Investitionen in KI und der Entlassung zahlreicher Mitarbeiter in einer schwierigen finanziellen Lage befindet.“

Nutzer jus-de-orange schreibt via dem Reddit-Thread: Und einer der Risikokapitalgeber von Klarna ist ein starker Anteilseigner am gewinnorientierten Zweig von OpenAI. OpenAI treibt die KI-gesteuerten internen Lösungen von Klarna an.

Nutzer KikoSoujirou schreibt via dem Reddit-Thread: Ja, ich glaube wirklich, dass sie nach Strich und Faden lügen und es nur als Ausrede benutzen, um Leute zu feuern, um zu versuchen, finanziell stabil zu bleiben, aber realistisch gesehen produzieren sie nicht die gleiche Menge an Arbeit/Ausbeute und ihre Produkt-/Feature-Zeitpläne sind in die Tonne gewandert.

Aus dem Reddit-Thread wird klar, dass solche Aussagen inzwischen fast schon alltäglich sind. Viele Nutzer zeigen sich genervt von den ständigen Übertreibungen, mit denen Unternehmen Aufmerksamkeit suchen. Das ist ein klassisches Beispiel für Polarisierung:

Im Marketing bedeutet Polarisierung, dass man absichtlich provokante oder kontroverse Aussagen nutzt, um Aufmerksamkeit zu bekommen und die Marke stärker hervorzuheben. Diese Strategie sorgt oft für viel Aufsehen – ähnlich wie bei politischer Polarisierung, wo ähnliche Taktiken eingesetzt werden (via NIM).

Hat der CEO recht?

Kann KI tatsächlich Führungspositionen übernehmen? Die Frage, ob KI in der Lage ist, die komplexen Aufgaben eines CEOs zu übernehmen, wird kontrovers diskutiert. Siemiatkowski sieht in den Schlussfolgerungsfähigkeiten der Technologie großes Potenzial: KI könne Entscheidungen treffen, Strategien entwickeln und Unternehmensrichtlinien in einem Bruchteil der Zeit umsetzen, die Menschen benötigen würden.

Das Branchenmagazin Fortune hat Experten gefragt, ob KI tatsächlich in der Lage ist, CEOs zu ersetzen. Imad Riachi, CEO des Beratungsunternehmens Honu, glaubt, dass KI bald schneller und effektiver arbeiten könnte als Menschen. Laut Riachi könne KI bald Unternehmensleistungen bewerten, Millionen Szenarien analysieren und Strategien entwickeln – und das in einem Bruchteil der Zeit, die Menschen dafür bräuchten.

Er sagte gegenüber Fortune: „Der beispiellose Umfang der Entscheidungsbefugnisse von KI verlangt von Führungskräften, ihre Fähigkeiten besser zu verstehen.“

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Andere Experten, wie Akash Nigam, CEO des KI-Unternehmens Genies, sind skeptischer. Er erklärte, dass KI zwar beeindruckende Fortschritte gemacht habe, aber wichtige Eigenschaften wie emotionale Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und echte Führungsstärke (noch) fehlen. Inwieweit komplexes (also menschliches) und vor allem emotional intelligentes Denken von künstlichen Intelligenzen geleistet werden kann, ist nicht klar.

Die Debatte um KI und ihre Möglichkeiten ist hitzig – doch was passiert, wenn KI auch kreative Prozesse übernehmen soll? Ein YouTuber hat versucht, mit KI Inhalte zu erstellen, und das Ergebnis war eher peinlich als beeindruckend. Den Artikel lest ihr hier: YouTube unterstützt Content Creator mit KI, doch der steht damit nur als blöder Narzisst dar

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