Seite 1
’Tausend Jahre sind ein Tag’ – Udo Jürgens’ Titelsong zu ”Es war einmal der Mensch” passt auf kaum eine andere Spielereihe besser als auf Civilization. Denn hier schreibt Ihr über 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte neu. Mit Revolution vollzogen die Mannen um Civilization-Schöpfer Sid Meier den Sprung auf Konsole. Doch worum geht‘s eigentlich? 4.000 v. Chr. gründet Ihr mit einem kleinen Siedlertrupp die erste Stadt und legt damit den Grundstein für Euer Imperium. Zunächst müsst Ihr mit mickrigen Krieger-Einheiten auskommen – befreit mit Ihnen die nähere Umgebung vom Nebel des Unbekannten. Bald stellt Ihr fest, dass Ihr nicht allein seid, Barbaren machen die Gegend unsicher. Vier weitere Zivilisationen haben sich dasselbe Ziel gesetzt wie Ihr: Alle wollen den Sieg. Ihr könnt Euren Rivalen auf vier Arten zuvorkommen und das Spiel für Euch entscheiden.
Um Euer Reich auszubauen, gründet Ihr weitere Städte, die Ihr mit Straßen verbindet. Die geografische Lage ist entscheidend: An Gewässern und grünen Feldern findet Ihr Nahrung – Wälder und Berge fördern die Produktivität. Außerdem habt Ihr am Meer die Möglichkeit, Schiffe zu bauen und die Ozeane zu erkunden. Bei idealem Standort wächst das neu gegründete Dörfchen schnell zu einer florierenden Metropole heran. Schickt dazu Bautrupps auf die umliegenden Felder, um Nahrung, Gold oder Rohstoffe abzubauen. Entweder lasst Ihr die Burschen automatisch werkeln oder weist ihnen ihren Platz direkt zu. Rohstoffe fördern die Produktion von Gebäuden wie Hafen, Gerichtsgebäude und Kornspeicher – das ist gut für das Wachstum Eurer Stadt. Zusätzlich verhelfen Märkte und Banken zu mehr Einnahmen – so finanziert Ihr die Fertigstellung laufender Produktionen oder häuft 20.000 Gold an, um die Weltbank zu bauen und das Spiel siegreich zu beenden.
Nicht immer seid Ihr bei Nachbarn willkommen, ganz im Gegenteil: Aggressive Naturen wie Cäsar oder die Mongolen lassen schnell das Schwert sprechen. So findet Ihr schnell feindliche Horden vor der Haustür, die versuchen, Eure Städte zu überrennen. Beugt deshalb mit einer effektiven Stadtverteidigung aus dicken Mauern, Bogenschützen oder Infanterie vor. Oder Ihr wechselt ins Diplomatie-Menü, um übermächtige Gegner mit Gold und Technologien zu besänftigen und einen Friedensvertrag zu schließen.
Seite 2
Für den kriegerischen Sieg müsst Ihr alle gegnerischen Hauptstädte einnehmen. Doch nur mit einer überlegenen Streitmacht wird es Euch gelingen, die Kontrahenten zu überrollen. Praktisch: Drei Einheiten desselben Typs lassen sich zu einer Armee formieren – das steigert die Angriffs- und Verteidigungswerte. Attacken laufen einfach ab: Bewegt Eure Einheit auf die gegnerische zu und der automatisch ablaufende Kampf beginnt, ihr könnt dann nur noch den rechtzeitigen Rückzug befehligen. Angriffe mit Bombern oder Artillerie sind dagegen kaum abzuwehren. Die Einnahme von Städten gelingt Euch aber nur durch den Einsatz von Bodentruppen. Schließlich erkundet Ihr auch die hohe See: Galeonen, Kriegsschiffe oder Kreuzer dienen nicht nur zur Erkundung, sondern auch als Transportmittel für Militäreinheiten und Siedler.
Ein wesentliches Spielelement ist die Forschung: Eure Städte generieren mit entsprechenden Gebäuden wie Bibliothek oder Universität Wissenschaftspunkte, die Eure Forscher nutzen, um an neue Technologien zu gelangen. So ordnet Ihr beispielsweise die Entwicklung der Eisenverarbeitung an (um Legionen zu bauen), der Navigation (für fortgeschrittene Seefahrerei) oder der Raumfahrt, was zum Technologiesieg führt. Hierzu müsst Ihr den Nachbarstern Alpha Centauri als Erster erreichen – baut in Euren Städten also Komponenten wie Antrieb, Treibstoff oder Lebenserhaltungssysteme für ein Raumschiff zusammen.
Eine letzte Alternative stellt der Kultursieg dar: Mit Tempeln und Kathedralen fördert Ihr die Kultur in den Städten. Damit wächst nicht nur Euer Grenzverlauf, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine große Persönlichkeit erscheint. Namhafte Meister wie Leonardo da Vinci, Johann Sebastian Bach oder Marie Curie fördern Forschung, Kultur oder Produktion. Das bleibt nicht unbeachtet: Benachbarte Städte der Gegner können sich Euch überraschend anschließen. Um das Spiel zu gewinnen, errichtet Ihr die Vereinten Nationen. Voraussetzung dafür sind 20 große Persönlichkeiten, übernommene Städte oder gebaute Weltwunder – von den Pyramiden über den Koloss von Rhodos bis zum Manhattan Projekt.
Revolution wurde im Vergleich zur jüngsten PC-Inkarnation abgespeckt: Neben dem Wegfall von Religionen und Wirtschaftsformen wurden Technologien verknappt, die Spielfläche verkleinert und die Stadtverwaltung vereinfacht. Die Folge ist eine verkürzte Spielzeit – dennoch vergehen schon mal drei bis vier Stunden, bis Ihr den Sieg davontragt. Geblieben sind verschiedene Staatsformen wie Monarchie, Demokratie oder Fundamentalismus mit ihren spezifischen Vorzügen. Dies und noch viel mehr ergründet Ihr in der ’Zivilopädie’: Die integrierte Hilfe erklärt Euch alle relevanten Begriffe – vom Spielkonzept über Ressourcen bis zu Weltwundern. Schade, dass es das Nachschlagewerk nicht auf den DS geschafft hat. Die Handheld-Version bietet sonst aber nahezu alle Features von PS3 und 360. Leider wird die angekündigte Wii-Version nicht mehr erscheinen.
Online rangelt Ihr mit bis zu drei Gegnern um die Weltherrschaft. Auf der 360 sogar mit Video- und Voice-Chat. Unter dem Menüpunkt ’Spiel der Woche’ werden wöchentlich neue Karten zum Download angeboten.
Meinung
Thomas Stuchlik meint: ’Nur noch eine Runde, dann hör ich auf!’ Schon zu seligen Amiga- und DOS-Zeiten bannte Civilization Zocker vor den Monitor. Dank Revolution dürft Ihr auch auf dem HD-Schirm die Geschicke einer Weltmacht leiten. Firaxis hat das süchtigmachende Spielprinzip einwandfrei portiert. Die Steuerung mit dem Pad geht schon nach kurzer Zeit flugs von der Hand. Serienkenner stört aber der Optionsmangel: Nicht einmal die Größe der oft sehr ähnlichen Karten oder die Gegnerzahl darf justiert werden. Außerdem finden sich Einsteiger nach dem knappen Tutorial immer noch nicht zurecht. Hobby-Generäle dürfen sich diese Strategieperle aber nicht entgehen lassen – auch auf dem DS.
Wertung
vier verschiedene Siegesarten bringen Abwechslung ins Spiel
47 Technologien zu erforschen
16 verschiedene Völker spielbar
vier andere Zivilisationen halten Euch in Atem
Geschichtsstunde mit Suchtgarantie:
Runde für Runde plant, baut, kämpft,
forscht und wetteifert Ihr um den Sieg.
Singleplayer86MultiplayerGrafikSound