Ein Mann versuchte heimlich zehntausende Chips und Hardware-Komponenten über die Grenze zu bringen, doch das ging schief

Der Hongkonger Zoll hat ein weiteres Mal nicht deklarierte Elektronikkomponenten im Wert von knapp 1,8 Millionen Euro beschlagnahmt. Dem mutmaßlichen Schmuggler droht nun eine hohe Strafe.

Was genau ist passiert? Bei einer Routinekontrolle am Shenzhen Bay Control Point stoppte der Hongkonger Zoll einen ausgehenden Container-Lkw, der offiziell Mikromotormaterial geladen hatte.

Mikromotoren sind kleine, leistungsstarke Motoren mit Anwendungen in Medizin, Elektronik, Automobiltechnik und Robotik. Bei der Durchsuchung entdeckten die Beamten jedoch eine große Menge nicht deklarierter Elektronikkomponenten. Diese unterschieden sich erkennbar von den Motorkomponenten und waren zwischen der angemeldeten Ware versteckt.

Laut Pressebericht der zuständigen Behörden wurde der 47-jährige Fahrer festgenommen und nach einer ersten Befragung auf Kaution freigelassen; die Ermittlungen dauern an (via customs.gov.hk). Bisher wird seitens der zuständigen Behörden nur von einem „mutmaßlichen Schmuggelfall“ gesprochen, da die Zusammenhänge nicht abschließend geklärt worden sind.

Welche Komponenten wurden gefunden? Unter den sichergestellten Gegenständen befanden sich:

Etwa 670.000 integrierte Schaltkreise: verschiedene Halbleiter, vermutlich für unterschiedliche Anwendungsbereiche

Rund 80.000 weitere elektronische Bauteile: Darunter womöglich Uhrenwerke, RAM-Einheiten, Handy-Linsen und Hauptplatinen.

Da die Pressemitteilung nur wenige Details zu den beschlagnahmten Komponenten bietet, lässt sich nicht eindeutig sagen, um welche Komponenten es sich im Detail handelt.

Ein beliebtes Ziel für Schmuggler

Ist das ein Einzelfall? Solche Schmuggeloperationen sind in der Region keine Seltenheit. Bereits im März 2023 wurde ein Mann aufgegriffen, der 239 Intel-Prozessoren schmuggeln wollte, die rund 50.000 Euro wert waren. In dem Fall ging es jedoch um einen Schmuggel Richtung China.

Zudem führte der Hongkonger Zoll im August und September 2024 die Operation „Sea Guardian“ durch, bei der drei mutmaßliche Schmuggelfälle mittels Hochseeschiffen aufgedeckt wurden. Dabei wurden große Mengen mutmaßlich geschmuggelter Elektronikprodukte mit einem geschätzten Marktwert von etwa 500 Millionen Hongkong-Dollar (ca. 62 Millionen Euro) sichergestellt (via Custom and Exercise Departement Hongkong).

Warum wird in Hongkong geschmuggelt? Hongkong ist ein Freihafen und erhebt keine Einfuhrzölle und Steuern auf Produkte oder Dienstleistungen. Abgaben beziehungsweise explizit Zölle werden nur auf wenige Produkte erhoben, so z. B. Tabak oder hochprozentiger Alkohol (via HKETO Berlin).

Im Gegensatz dazu erhebt das chinesische Festland einen Standard-Mehrwertsteuersatz von 13 % auf den Verkauf von Waren und die Einfuhrumsatzsteuer (Stand: Januar 2025, via WKO). Die Höhe der Mehrwertsteuer hängt jedoch in der Regel von der Art der Dienstleistung ab.

Der steuerliche Unterschied zwischen Hongkong und China bietet Schmugglern vermehrt Anreize, Waren ohne Deklaration über die Grenze zu bringen, um sich beispielsweise Wettbewerbsvorteile durch niedrigere Preise zu verschaffen.

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Welche Strafen drohen den Tätern? Personen, die beim Schmuggeln erwischt werden, müssen mit erheblichen Strafen rechnen. In Hongkong können Geldbußen von bis zu 2 Millionen Hongkong-Dollar (ca. 250.000 Euro) und Haftstrafen von bis zu sieben Jahren verhängt werden. Die beschlagnahmten Waren werden in der Regel eingezogen und vernichtet oder anderweitig verwertet. Diese Informationen lassen sich recht eindeutig der Gesetzgebung für Im- und Export Hongkongs entnehmen (via Hongkong e-Legislation). Wie so oft kann das Strafmaß je nach Ausprägung oder Rahmenbedingungen stark variieren.

Der Kampf gegen Schmuggler zeigt immer wieder kreative Methoden und spannende Fälle. Im Sommer 2023 wurde ein Mann erwischt, als er hunderte Prozessoren am Körper versteckt schmuggeln wollte. Wieso er aufgeflogen ist, lest ihr hier: Jemand wollte heimlich 306 Prozessoren schmuggeln, doch seine „abnormale Haltung“ lässt ihn auffliegen

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