Metal Slug Tactics – im Test (PS5)

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Spiel:Metal Slug TacticsPublisher:DotEmuDeveloper:Leikir StudioGenre:StrategieGetestet für:PS5Erhältlich für:PS4, PS5, Switch, XOne, XSXUSK:12Erschienen in:12 / 2024

Vor drei Jahren angekündigt, ist es jetzt so weit: Die Metal Slug-Heldentruppe zieht erneut in die Schlacht gegen den fiesen General Morden, aber nicht wie zu seligen Neo-Geo-Zeiten in Form flotter Run’n’Gun-Ballereien aus der 2D-Ansicht – nun ist eine ­isometrische Perspektive angesagt. Und das ergibt auch jede Menge Sinn, ist diese doch ein häufig ­genutzter Standard des Genres, mit dem in Tactics Neuland für die Serie betreten wird: knifflige und alles andere als simple ­Rundentaktik, noch dazu angereichert mit einer saftigen Prise Roguelite.

Anders als beim bedingt artverwandten, durchwachsenen Metal Slug Attack Reloaded (52% in M! 06/24) erwarten Euch hier keine Massenansammlungen und semi-automatischen Abläufe. Zwar habt Ihr es in der Regel mit einer geringen Zahl an Feinden zu tun (die oft noch Verstärkung rufen), aber nur wenn Ihr das Vorgehen Eurer drei Kämpfer starken Truppe im Detail plant und die Eigenheiten des Kampfsystems klug ausreizt, kommt Ihr zum Erfolg. Ein Tutorial versucht, die Grundlagen zu vermitteln, macht allerdings keinen besonders guten Job, weshalb Ihr Euch vieles mühselig selbst aneignen müsst.

Interessante, aber nicht leicht umzusetzende Aspekte sind etwa, dass Combo-Attacken automatisch erfolgen, wenn nach Eurem Zug ein Feind im Visier von zwei oder mehr Eurer Leute ist, und dass nicht nur Barrieren Schutz vor Angriffen bieten, sondern Eure Helden durch weite Laufwege ein ”Ausweichpotenzial” aufbauen, das eingesteckten Schaden verringert. Dazu kommen zig Mods, Buffs, Perks, Waffen, charakterspezifische Fähigkeiten und vieles mehr. Kurzum: Metal Slug Tactics ist komplex und erfordert reichlich Einarbeitungswillen und -zeit.

Der Umfang und die Vielfalt halten sich derweil in Grenzen: Aus den zahllosen Szenarien und Bossen wurden lediglich jeweils vier ausgewählt und in ein Roguelite-Gerüst gesteckt. Pro Durchlauf absolviert Ihr je drei Missionen plus Endgefecht in zwei bis vier Abschnitten und investiert nach Ableben oder Erfolg relativ kleine Summen ins Freischalten von Wummen & Co., die beim nächsten Mal auftauchen oder zu Beginn gewählt werden können. Bis alle der neun Helden im Kader stehen, müsst Ihr Euch gewaltig anstrengen und unter anderem eine nicht sonderlich komfortable Handhabung und frustrierende
Situationen in Kauf nehmen.

Meinung & Wertung

Ulrich Steppberger meint: Besser als Attack Reloaded ist Tactics ohne Frage und man merkt, dass sich die Entwickler Gedanken gemacht haben, wie man 2D-­Balleraction in isometrische Taktikschlachten umwandeln kann – aber leider funktioniert das nur bedingt. So bleibt mir der flotte Charme der Originale etwas auf der Strecke, nicht zuletzt weil die Pixel-Charaktere in der neuen Perspektive irgendwie ein bisschen beliebiger wirken. Vor allem geht der Plan, auch die Dynamik zu bewahren, nicht auf: Ja, dass man seine Helden am bes­ten möglichst weit laufen lassen sollte in der Runde, das ist ein interessanter Kniff. Aber nicht immer praktikabel und im Gegenzug muss man fast jede Aktion erst sorgfältig abwägen, was das Tempo wieder bremst. Hat man sich nach einer Weile einigermaßen eingefunden, funktioniert das Konzept akzeptabel, aber vieles wird nur mäßig erklärt oder ist unnötig kompliziert in Einsatz und Handhabung. Und dass das Roguelite-Korsett das Freischalten neuer Waffen, Buffs und Charaktere zäh macht, hätte es ebenfalls nicht gebraucht.

Solider, aber in vielen Aspekten unnötig komplizierter und frustrierender Strategie-Roguelike-Ableger der Reihe.

Singleplayer66MultiplayerGrafikSound

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