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Ein filmbasiertes Spiel der besonderen Art möchte Das Bourne-Komplott sein. Und siehe da: Im Grunde ist das den Entwicklern auch gelungen.
Die Handlung rankt sich um den ersten Kinofilm, beleuchtet die Vorgeschichte und lässt Euch Schlüsselszenen erneut erleben. Handwerklich ist die flotte Action gut inszeniert, die Charaktere bleiben aber äußerst flach. Weil die Entwickler nach eigener Aussage ein möglichst breites Publikum erreichen wollen, ist das Bourne-Debüt auch spielerisch simpel ausgefallen: Euren geradlinigen Weg zum Levelende säumen verschlossene Türen, verbarrikadierte Gänge und gelegentlich sogar unsichtbare Wände. Spielerisch erwartet Euch ein Mix aus genretypischen Über-die-Schulter-Ballereien inklusive Deckungs-Feature sowie handfesten Keilereien. Dazwischen sind kleine Quick-Time-Events und hektische Cutscenes eingestreut – fertig ist der temporeiche Actionspaß?
Keine Frage: Die furios geschnittenen Schlägereien sehen cool aus. Große Kämpfer, feine Grafikdetails und die spektakulären Takedowns sind schön anzusehen, besonders, wenn Jason Gelenke verdreht oder Gegner krachend ins Levelinterieur pfeffert – sogar bis zu drei in Folge!
Das Problem bei der Sache: Mit zwei Tasten für schnelle und harte Schläge, die Ihr zu Dreier-Combos verknüpft, und einer weiteren zum Blocken ist das Kampfsystem sehr simpel. Haltet Ihr die Tasten gedrückt, führt Jason nicht blockbare Tritte aus, gelungene Manöver füllen Eure Takedown-Leiste. Daraus ergeben sich gerade einmal acht Combos, denn im Laufe seines Einsatzes lernt Jason keine neuen Moves. Besonders bei langwierigen Bossgegnern spielt sich das mitunter zäh: blocken und abwarten, Tastenhämmern, wieder blocken…
Im Gegensatz zu den stylischen Handgemengen sind die Schusswechsel Stangenware. Immerhin reiht Ihr auch hier bis zu drei Takedowns aneinander, um Feinde spektakulär abtreten zu lassen.
Die deutsche Version ist gekürzt, Knochenknacken und manche Takedowns wurden entfernt.
Meinung
Michael Herde meint: Nach nur sechs Stunden lief der Abspann. Zugegeben, ich habe nach der Hälfte den Schwierigkeitsgrad auf ’leicht’ gestellt, weil die teils weit auseinander liegenden Speicherpunkte genervt haben; die Entwickler wollten wohl die Spielzeit strecken. Auch inhaltlich bietet mir Das Bourne-Komplott zu wenig Spiel. Die Keilereien sind auf Dauer zäh und repetitiv, die Schießereien unspektakulär. Getroffene KI-Deppen marschieren unbeeindruckt weiter und Takedowns sind zu stark gewichtet: Wenn einer auf Euch schießt und der andere mit Euch prügelt, ist eine gefüllte Special-Leiste die einzige Hoffnung! Außerdem ist die Fahrmission gegen Ende zu lang. Zum Ausleihen und einmal Durchspielen ist die cool inszenierte Prügelaction aber okay.
Wertung
3 Schwierigkeitsgrade
nur 1 Fahrmission
häufiger prügeln als schießen
deutsche Version gekürzt
komplett eingedeutscht
englischer Ton mit Franka Potente
Rasant inszenierte Vollgas-Action mit schicker Präsentation, aber spielerisch wenig Gehalt und geringem Wiederspielwert.
Singleplayer68MultiplayerGrafikSound