Am 4. Februar 2025 erscheint Kingdom Come Deliverance 2. Zeit, sich die Geschehnisse aus Teil 1 noch einmal ins Gedächtnis zu rufen – so dachte zumindest MeinMMO-Redakteur Alexander Schürlein. Doch nach kurzer Zeit im Spiel wurde ihm bewusst, dass eine Wiederholung auch aus einem anderen Grund sinnvoll ist.
Es ist der 13. Februar 2018. Ein neues Rollenspiel erblickt das Licht der Welt, das mich schon mit seinem ersten Trailer irgendwie gefesselt hatte. Als großer Fan von Mittelalter-Settings und tiefgründigen Rollenspielen musste ich Kingdom Come Deliverance also einfach haben.
Gesagt, getan, zog das Abenteuer um Heinrich also auf meiner PlayStation 4 ein. Sofort war ich verzaubert. Die ganze Atmosphäre schlug mich in ihren Bann und ließ mich ganz in ihr versinken. Man muss dazu sagen, dass ich jemand bin, der unglaublich gern auf Mittelaltermärkte geht und in der Vergangenheit auch häufig an solchen mitgewirkt hat.
Kingdom Come Deliverance schlug mit seiner ganzen Aufmachung also voll in diese Kerbe. Damit hatte es sich innerhalb weniger Minuten in mein Herz geschlichen. Das wurde damals jedoch etwas getrübt, als es an die ersten Kämpfe ging. Dort bekam ich erstmal gehörig eine verpasst und hatte das Gefühl, nicht einmal etwas dagegen tun zu können.
Das Kampfsystem entpuppte sich aus meiner Sicht auch nach längerem Spielen als Achillesverse des sonst so tollen Rollenspiels. Damit ich für den zweiten Teil bereits wieder an die fummeligen Kämpfe gewöhnt bin, habe ich vor einigen Wochen erneut einen Durchlauf gestartet. Auf dass ich mental für die erneuten Frustrationen gewappnet bin.
Autoplay
Vom Schmiedegesellen zum Ritter
Was ist das Furchtbare am Kampfsystem? Mit einem realistischeren und möglichst authentischen Ansatz startet man hier als das, was Heinrich eben ist: Ein junger Mann, der als Geselle in der Schmiede seines Vaters mitarbeitet. Kampferfahrung hat er also eher aus Tavernenschlägereien, was ja auch Sinn ergibt.
Nur, weil er Schwerter schmiedet und weiß, wie man sie führt, heißt da noch lange nicht, dass er auch in einem realistischen Kampf eine Chance hat. Man muss also aktiv üben, damit Heinrich etwas gegen seine Peiniger ausrichten kann. Und das ganz schön viel. Und lange.
Dabei ist die Übung nicht nur für Heinrichs Werte wichtig, sondern definitiv auch für den Spieler selbst. Denn das Kampfsystem unterscheidet sich schon von dem, was man sonst aus Action-Rollenspielen gewöhnt ist. Angriffe kommen aus verschiedenen Richtungen, die auch in diesen pariert und gekontert werden müssen.
Zusätzlich gibt es einige Manöver, in denen man den Gegner packen oder schubsen kann. Das Tutorial erklärt einem dabei kurz, wie das alles funktioniert. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass es einen nicht gerade auf die Welt „da draußen“ vorbereitet.
Kämpfe in Kingdom Come Deliverance müssen häufig gut geplant und mit Bedacht angegangen werden. Dabei ist die grundsätzlich etwas fummelige Steuerung nicht gerade hilfreich und bedarf einiges an Übung. Neben Eingabefehlern, die dazu führen, dass Heinrich nicht das ausführt, was man gedrückt hat, können einem auch plötzlich auftauchende Gegnergruppen das Leben zur Hölle machen.
Denn dadurch, dass man das Spiel in Egoperspektive spielt, bekommt man kaum mit, was die Gegner neben oder hinter einem tun, und kann entsprechend wenig darauf eingehen. Zusätzlich machen es Kamera und Steuerung schwer, bestimmte Gegner anzuvisieren und gezielt auszuschalten.
Das kann dann auch schnell dazu führen, dass man trotz guter Planung und vorsichtigem Vorgehen schnell stirbt. Und je nachdem, wann zuletzt gespeichert wurde, kann das gut und gern dazu führen, dass man einiges an Spielfortschritt verliert. Das hat mich teilweise schon sehr frustriert und wurde erst etwas besser, als ich viele Stunden in das Spiel investiert hatte.
Warum ist zusätzlich Übung als Vorbereitung für Teil 2 sinnvoll? Gerade weil das Kampfsystem anders ist, als viele andere in üblichen Rollenspielen, kann es nicht schaden, die Übung noch einmal aufzufrischen. Ich habe für mich festgestellt, dass man sich nach so einer langen Pause nämlich schnell genau so fühlt wie Heinrich zu Beginn des Spiels – wie ein absoluter Lauch.
Es braucht Zeit, sich mit dem Kampfsystem zu arrangieren und mit der Steuerung warmzuwerden. Man muss individuelle Systeme entwickeln, die zum eigenen Spielstil passen, um die Schwächen des Kampfsystems auszubügeln. Da Heinrich sich in Teil 2 natürlich innerhalb der Geschichte schon weiterentwickelt hat, fühlt es sich für mich nicht so gut an, mit diesem Wissen in das nächste Abenteuer zu starten.
Deshalb nutze ich die Zeit bis zum Release, damit ich dann hoffentlich mit weit weniger Frust meine Reise an Heinrichs Seite fortsetzen kann.
Warum ist Kingdom Come Deliverance trotzdem so gut? Kämpfe sind in Kingdom Come Deliverance zwar wichtig, machen aber nur einen kleinen Teil des Ganzen aus. Ich hatte den Spaß meines Lebens, während ich nach Pflanzen für die Alchemie suchte, in den Wäldern jagte oder mich auf Turnieren mit anderen Ritter maß.
Für mich gehört das Spiel zu den besten Mittelaltersimulationen und ist trotz seiner vor allem technischen Schwächen ein wirklich tolles Rollenspiel. Und ich bin sehr gespannt, wie sich Kingdom Come Deliverance 2 letztendlich schlagen wird.
Das Problem mit der verlorenen Spielzeit und den Speicherpunkten wird jedenfalls voraussichtlich weniger ein Thema sein. Denn im neuen Teil soll es eine Verbesserung geben, die genau dieser Kritik entgegenwirkt: Kingdom Come Deliverance 2: Eine kleine Verbesserung macht das RPG deutlich weniger frustrierend als den Vorgänger
Der Beitrag Damit ich in Kingdom Come Deliverance 2 nicht kämpfe wie ein Lauch, bereite ich mich seit Wochen darauf vor erschien zuerst auf Mein-MMO.de.