Eine aktuelle Untersuchung hat neue Erkenntnisse geliefert. Mitarbeiter in sogenannten Remote-First-Unternehmen arbeiten nicht nur produktiver, sondern erleben auch weniger Unterbrechungen als ihre Kollegen, die im Büro arbeiten.
Was wurde erhoben? Die neueste Untersuchung des ActivTrak Productivity Lab (via Activtrak) hat ergeben, dass Mitarbeiter in Remote-First-Unternehmen produktiver arbeiten und weniger Unterbrechungen erleben als ihre Kollegen im Büro. Die Studie umfasst 958 Unternehmen mit insgesamt 135.098 Beschäftigten. Im Fokus stehen verschiedene Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Versicherungen und professionelle Dienstleistungen.
Was aus der Studie nicht hervorgeht, ist, wo die Unternehmen angesiedelt sind. Da es sich bei ActivTrak um ein US-Amerikanisches Analyseunternehmen handelt, ist davon auszugehen, dass hauptsächlich US-Unternehmen in die Studie aufgenommen wurden.
Wie unterscheiden sich die Produktivitätsniveaus zwischen den Branchen? Die Ergebnisse zeigen, dass Beschäftigte im Finanzsektor täglich durchschnittlich 30 Minuten mehr produktive Zeit verzeichnen als ihre Kollegen in anderen Branchen. Zudem weisen sie eine um 9 % höhere gesunde Auslastungsrate auf, was bedeutet, dass sie effizient arbeiten, ohne Gefahr zu laufen, unterfordert zu sein.
Auch im Gesundheitswesen wurden täglich 36 zusätzliche produktive Minuten pro Mitarbeiter festgestellt. Allerdings sind mehr als ein Drittel der Beschäftigten in diesem Sektor einem hohen Risiko für Burnout oder fehlender Motivation ausgesetzt, da sie entweder über- oder unterfordert sind.
Im Versicherungssektor nutzen Mitarbeiter 18 Minuten weniger kollaborative Apps, arbeiten aber 41 % engagierter und ausgelasteter. Mit dem steifen Begriff „kollaborative Apps“ sind Meeting- und Planungstools wie Zoom oder Notion gemeint.
Wer wann und wo am produktivsten ist
Welche Arbeitsmodelle sind am produktivsten? Die Studie identifizierte vier Hauptarbeitsmodelle:
Remote-First: Mitarbeiter verbringen über 60 % ihrer Arbeitszeit remote.
Hybrid: Eine Mischung aus Büro- und Remote-Arbeit.
Office–First: Mitarbeiter sind überwiegend im Büro tätig.
Remote-Only: Mitarbeiter arbeiten vollständig remote.
Die Mehrheit der einbezogenen Unternehmen (55 %) setzt auf das Remote-First-Modell, während 25 % den hybriden Ansatz bevorzugen. Nur 18 % der Unternehmen verfolgen das Office-First-Modell, und lediglich 2 % setzen auf Remote-Only. Wie nun aus der aktuellen Studie hervorgeht, verzeichnen Remote-First-Mitarbeiter durchschnittlich mehr produktive Stunden pro Tag.
Und warum ist das so? Die Vermutungen deuten darauf hin, dass die Produktivität dadurch gesteigert wird, dass Mitarbeiter weniger persönlicher Meetings und Unterbrechungen im Arbeitsalltag unterbringen müssen. Spannend ist jedoch, dass Office-First-Mitarbeiter die ausgewogenste Arbeitsbelastung aufzeigen, was auf eine „gesündere“ Nutzung der Arbeitszeit hindeutet.
Nicht zuletzt der pandemiebedingte Anstieg an Homeoffice-Möglichkeiten hat den Wunsch nach dieser Option steigen lassen – auch finanzielle Einbußen werden dafür in Kauf genommen.
Was bedeuten die Ergebnisse für die Zukunft der Arbeitswelt? Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, wie wichtig Flexibilität sein kann. Es geht hervor, dass Unternehmen die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter berücksichtigen und Arbeitsmodelle anbieten sollten, die sowohl Produktivität als auch Wohlbefinden fördern.
Die Wahl des richtigen Modells kann entscheidend für die Zufriedenheit der Mitarbeiter sein. Nicht zuletzt besagt die Studie nämlich auch: Mitarbeiter, die mehr als 75 % ihrer Zeit in einem überlasteten Zustand verbringen, Gefahr laufen, auszubrennen.
Dass das Homeoffice ausschließlich beliebt ist, lässt sich so allerdings nicht sagen. Neuerdings interessieren sich Arbeitnehmer der Gen-Z wieder vermehrt für die Arbeit in Büros: Generation Z findet jetzt doch einen neuen Grund, um aus dem Homeoffice ins Büro zu gehen
Der Beitrag Eine Studie stellt fest: Personen, die im Homeoffice arbeiten, sind deutlich effizienter als die Kollegen im Büro erschien zuerst auf Mein-MMO.de.
