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Die Vertikal-Shoot’em-Ups der Raiden-Serie haben nicht zuletzt dank des Portierungs-Doppelpacks der ersten beiden Episoden als Raiden Project zum Start der PlayStation auch im Westen einen halbwegs bekannten Namen. Seit Teil 3 liegen die Rechte beim japanischen Publisher Moss, der sich inzwischen nahezu ausschließlich darauf konzentriert und nach gut angekommenen Neuauflagen von Raiden III & IV zwei weitere Eisen im Feuer hat. Noch kein Termin genannt wurde für die kürzlich fast still und heimlich angekündigte Raiden Fighters Remix Collection, die das gleichnamige Automatentrio aus der alten Seibu-Kaihatsu-Ära dann hoffentlich auch erstmals für Konsolen nach Europa bringen wird.
Jüngst bereits veröffentlicht wurde dagegen Raiden NOVA. Dass sich der Ableger vom klassischen Vertikal-Konzept löst, wurde von Beginn an klar kommuniziert: In NOVA fliegt Ihr zwar mit Raumschiffen aus den alten Teilen herum und ballert mit den typischen drei Hauptwaffen (Streuschuss, gerader Laser oder der ikonische lila ”Spaghettilaser”) auf ebenso altbekannte Gegner. Spielerisch wird aber nun auf in alle Richtungen scrollende Levels und Twinstick-Steuerung gesetzt sowie ein Konzept adaptiert, mit dem man nicht unbedingt gerechnet hätte: Vampire Survivors stand hier unverkennbar Pate. Zwar geht es bei NOVA deutlich offensiver zur Sache, weil Ihr eben auch direkten Einfluss auf die Attacken habt, aber grundsätzlich sammelt Ihr stetig Erfahrung und dürft beim Levelaufstieg Eure Systeme verbessern – je nachdem, welche Optionen Euch der Zufall gerade zur Verfügung stellt. Grundsätzlich funktioniert das schon, aber vermeintliche Feinheiten jenseits der gewählten Hauptwaffe gehen in der Regel im Projektilchaos unter.
Auch von einem durchdachten Leveldesign, wie es bei den ”richtigen” Teilen vorhanden ist, merkt man wenig: Beliebig wirkende Gegnerwellen rauschen über meist unattraktive Umgebungen, während die Switch die angepeilten 60 fps öfters unterschreitet, was einem gezielten Ausweichen im Projektilhagel natürlich nicht zuträglich ist. Zwar lassen sich die einzelnen Levels auch für Endlosrunden sowie weitere Raumschiffe freischalten, aber angesichts des monotonen Geschehens ist die Aussicht darauf nicht besonders motivierend.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Allzu viel hatte ich ohnehin nicht erwartet, aber das fertige Spiel ernüchtert mehr als gedacht. Teils liegt das daran, dass NOVA auf der Switch technisch leider recht durchwachsen geraten ist und doch mehr oder weniger ständig ruckelt. Wer sich nicht vom Kauf abhalten lassen will, sollte ergo besser zur PS5-Fassung greifen. Aber auch die wird mit den gleichen spielerischen Limitationen kein Feuerwerk abbrennen: Grundlegend funktioniert die Ballerei schon akzeptabel, aber unansehnliche Szenarien, zunehmend abnehmende Übersicht und wenig Abwechslung bei den Gegnern lassen keine richtige Stimmung aufkommen. Das Upgrade-System ist gleichermaßen simpel wie überladen, wirklich viel Strategie bei der Auswahl der Ausrüstung lässt sich für mich nicht erkennen. Letztlich ist NOVA als Happen zwischendurch trotzdem akzeptabel. Aber selbst große Fans der Raiden-Serie verpassen nichts, wenn sie drauf verzichten.
Wertung
6 kurze wie belanglose Levels
einige freispielbare Raumschiffe
die klassischen ”Raiden”-Waffensysteme sind integriert
verpackt nur in Japan erhältlich
Leidlich unterhaltsame Mischung aus Twinstick-Ballerei und ”Vampire Survivors”-Mechanik, die mit der ruhmreichen Serie nicht mehr viel zu tun hat.
Singleplayer60MultiplayerGrafikSound
