Super Smash Bros. Brawl – im Klassik-Test (Wii)

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Spiel:Super Smash Bros. BrawlPublisher:NintendoDeveloper:Game ArtsGenre:Beat’em-UpGetestet für:WiiErhältlich für:WiiUSK:12Erschienen in:8 / 2008

PlayStation-Spieler kommen exklusiv in den Genuss von Tekken, Microsoft-Schläger halten sich an Dead or Alive und auf Nintendo-Konsolen haben die Smash Bros. das Kampfgeschehen fest im Griff. Im Vergleich zu ihren Konkurrenten bieten die Wii-Fights aber in jeder Hinsicht mehr als man von einem Prügelturnier üblicherweise erwartet: Bis zu vier Kämpfer steigen gleichzeitig in den Ring, der oftmals aus vielen Ebenen besteht und zahlreiche Gefahren sowie hilfreiche Extras beherbergt. Neben einer ganzen Palette an Prügelmodi erwarten Euch zudem der umfangreiche Abenteuer-Modus, knifflige Missions-Einsätze und diverse Minispiele. Natürlich werdet Ihr dabei mit Belohnungen geradezu überhäuft, darunter ein Stickerbuch, die traditionelle Trophäensammlung und Demos von zwölf Virtual-Console-Spielen. Und wer die vielen Extras in hunderten Kämpfen schließlich erobert hat und jedes Detail kennt, darf mit dem eingebauten Editor eigene Levels erstellen und diese tauschen: Super Smash Bros. Brawl bietet mehr Abwechslung als jede andere Keilerei!

Vergesst alles, was Ihr über Prügelspiele wisst: Wenn die Wii-Helden die Fäuste schwingen, gelten Nintendo-Regeln! Diese mischen Beat‘em-Up- und Jump‘n‘Run-Logik zu turbulenten Mehrspieler-Gefechten: Ihr haltet die Wii-Remote quer und hüpft mit dem Steuerkreuz über die Plattformen, Aufzüge und Tonnentürme der Schauplätze. Mit fünf Tasten startet Ihr Angriffsmanöver, Block, Griff und Spezialattacken. Alternativ dürft Ihr auch mit Nunchuk, Classic-Controller und GameCube-Pad steuern und so den Analogstick ins Spiel bringen. Die Tastenkombinationen sind simpel und bleiben bei den insgesamt 35 Figuren immer gleich, allerdings unterscheiden sich je nach Held die damit ausgelösten Manöver. Deshalb ist die Steuerung selbst für Einsteiger leicht zugänglich – es gilt die Uppercuts, Wirbel und Feuergeschosse effektiv einzusetzen. Das Ziel ist aber nicht der K.o.-Schlag, stattdessen sollt Ihr die Gegner aus der Arena schleudern. Ihr schubst sie in Abgründe, schleudert sie nach rechts oder links ins Abseits und verpasst ihnen Kinnhaken, die sie in den Himmel katapultieren. Je mehr Ihr dem Gegner zusetzt, desto weiter lässt er sich schleudern: Wenn Ihr schwer angeschlagen seid, kann es also trotz Doppelsprung und Schwebetalent brenzlig werden.

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Zum Glück findet Ihr einige Extras, die Euch in der Bedrängnis helfen: Heiltomate und Geschossreflektor schützen den Helden, während Euch Baseballschläger, Super Scope und Krötenpanzer mehr Durchschlagskraft verleihen. Mit dem Superpilz macht Ihr Euren Helden zum Riesen und nach dem Aufsammeln der drei Reliquien dürft Ihr sogar den Drachen reiten und den Kontrahenten mit dem Fadenkreuz einheizen. Neu sind die Assistenten und Mega-Attacken: Mittels Freundestrophäe lassen sich 26 ulkige KI-Helfer herbeipfeifen, die sich blindlings auf Eure Feinde stürzen – z.B. geben sich Dr. Wright, Nintendog, Tingle und Shadow the Hedgehog die Ehre.

Superangriffe ermöglichen Euch dagegen vernichtende Manöver, die Euer Held nur mittels Item ausführen kann: Mario entfesselt einen Feuersturm, Link wütet mit der Triforce-Combo und Donkey erschüttert seine Umgebung mit den Bongo-Beats. Solche mächtigen Waffen dürfen natürlich nicht in feindliche Hände fallen, deshalb werden die Kämpfe noch verbissener, sobald das Superschlag-Item in der Arena erscheint. Das komplette Regelwerk variiert dabei je nach Situation beziehungsweise im Mehrspieler-Modus nach Euren Wünschen: Ihr dürft Auswahl sowie Häufigkeit der Items beeinflussen, die Duellanten auf Zeit, K.o.s oder um Münzen kämpfen lassen. Es sind auch Team- und Handicap-Fights möglich, in denen jeweils zwei Freunde gemeinsam antreten oder sich ein Riesenkämpfer seiner wuselnden Mitspieler erwehren muss. Die turbulenten Matches für bis zu vier Spieler lassen sich im Gruppenmenü zudem mit Tag- und Turnierelementen erweitern: So können sich fünf Freunde beim Prügeln abwechseln und bis zu 32 Spieler ein Turnier veranstalten. Und wer allein ist, sucht per WiFi-Verbindung online nach würdigen Herausforderern.

Abseits der gewohnten Ausscheidungskämpfe hält das Solo-Menü weitere Abwechslung parat: 62 Missionen stellen Einzelkämpfer und Koop-Duos vor knifflige Herausforderungen, in denen Ihr etwa Bodenplatten berstet, eine Pokémon-Bande vertreibt oder einen bestimmten Zielpunkt innerhalb eines Levels erreichen müsst. Das sind aber alles nur kleine Übungen für den Abenteuer-Modus mit dem Titel ’Subraum-Emissär’: Hier gilt es, nach und nach die vielen Abschnitte von Oberwelt, Flugschiff und Weltraum zu durchqueren, um selbige schließlich vor dem bedrohlichen ­Subraum zu retten.

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Dabei erforscht Ihr wie im Jump‘n‘Run 3D-Welten, die je nach Aufgabe mit Feinden, Rätseln und Parallelpfaden gespickt sind. Mal hüpft Ihr durch horizontal scrollende Landschaften, mal erklimmt Ihr Berge oder versucht Euch in den verzwickten Stollen der Höhle zurecht zu finden. Ihr erreicht sogar ein Teleporter-Labyrinth, das Euch trotz eingebauter Automap mächtig ins Grübeln bringt! Zu allem Überfluss fordern diverse Obermotze ungeteilte Aufmerksamkeit. Ihr haut dem Goomba-König auf die Krone, weicht den undurchsichtigen Flugmanövern des Drachen aus und flüchtet vor dem Steinriesen, der wenige Schritte hinter Euch den kompletten Level in Grund und Boden stampft. Dabei nutzt Ihr die Kräfte verschiedener Helden, die sich zu Teams gruppieren lassen: Wenn sich eine Figur geschlagen gibt, rückt die nächste nach. So könnt Ihr auch taktisch planen, für den Beginn eines Hüpfabschnitts eine akrobatische Figur wählen und etwa den wuchtigen Bowser für das Obermotzduell bereithalten – die korrekte Wahl erleichtert den Sieg!

Einzigartig für ein Kampfspiel ist aber auch die Auswahl der Helden und Schauplätze: Nintendo will Euch nicht mit neuen Charakteren bekannt machen, sondern für ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Sympathieträgern sor­­gen. Mit dabei sind deshalb 35 Kämpfer der verschiedensten Genres und Epochen: Neben Mario-Clique, Pokémon-Posse und Kong-Klan mischen auch Ice Climber, der NES-R.O.B. sowie der Game&Watch-Mann mit – rabenschwarz ist hier nicht nur der Humor. Nintendo-­Promi Link erscheint sogar doppelt, als klassischer Jüngling und GameCube-Toon. Außerdem dürfen sich erstmals Helden anderer Hersteller der Keilerei anschließen – Sega rollt Igel ­Sonic ins Getümmel und Konami lässt Schleich-Papa Snake die Waffen zücken. Demnach könnt Ihr auch vor den Toren der Militärbasis aus ­Metal Gear Solid (PSone) kämpfen und dort mit wuchtigen Attacken die Wachtürme abreißen – mit etwas Glück weckt Ihr damit den Metal Gear, der mechanisch brüllend durchs Dach des Gebäudes bricht.

So hält jeder Schauplatz eigene Überraschungen bereit, sowohl grafischer als auch spielerischer Natur: In der Metroid-Höhle müssen die Kontrahenten Lavafontänen ausweichen, auf der Brücke von Eldin über brüchigen Boden hasten und an den Fahrbahnen von Mario Kart und F-Zero den Verkehr im Auge behalten. Originell ist auch die Arena des Pilzkönigreichs, die eigenständig scrollt und zahlreiche Fragezeichenblöcke beherbergt: Springt von unten dagegen und passt auf, dass sich nicht der Feind das Extra schnappt – hier erwartet Euch massig Situationskomik. So sorgen auch allerhand Spielelemente aus anderen Genres für Nervenkitzel. Zusammen mit den Minispielen (Shoot‘em-Up, Baseball, Scheibenschlagen, Multischlacht und Boss Battle) sowie den Klassiker­demos für Virtual Console schnürt Big N ein Action-Paket, das sich gewaschen hat: Nintendo-Fans wie Prü­gelspieler juckt es angesichts der Vielfalt ­und den freispielbaren Boni mächtig in den Fingern!

Meinung

Oliver Ehrle meint: Man sagt, zu viele Köche verdürben den Brei. Aber bei den Smash Bros. geht das Rezept voll auf: Elemente der verschiedensten Spiele mischen sich hier zu einem Handkanten-Feuerwerk, das an Aufgabenstellung und Regelvielfalt seinesgleichen sucht. Egal, ob Ihr mit Freunden um Münzen streiten oder den Pokémon mal ordentlich eins zwischen die Kulleraugen geben wollt – hier findet sich das passende Level und das korrekte Werkzeug. Vor allem im Mehrspieler-Modus sorgt der Genre-Mix für herrliche Situationskomik: Man denke allein an die Schmach, von Prinzessin Peach nach Strich und Faden vermöbelt zu werden. So können junge und alte Spieler selbst verschmähten Figuren reichlich Spaß abgewinnen – klasse!

Wertung

unkomplizierte Vierspieler-Gefechte mit massig Überraschungen
» dank Abenteuer-Modus und Missionen jetzt auch für Solisten motivierend
viele Kampfmodi mit moderaten Regeln
Trophäen, Minispiele und freischaltbare Demos bis zum Abwinken

Jetzt mit Abenteuer, Online-Matches und neuen Stars: schweißtreibende Mehrspieler-Kloppereien in allen Varianten!

Singleplayer88MultiplayerGrafikSound

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