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Mit Dragon Quest: Die Chronik der Erkorenen veröffentlicht Square Enix den originalen vierten Teil von Yuji Horiis Kultserie auf dem DS. Das in Japan ungemein populäre Rollenspiel mit Charakteren und Monstern aus der Feder des ”Dragon Ball”-Schöpfers Akira Toriyama war bislang nur Importeuren vorbehalten. Die DS-Version folgt in weiten Teilen der Story des Urspiels von 1990, allerdings im technischen Gewand des PSone-Remakes von 2001 und um ein Kapitel länger.
Nach dem Prolog, in dem Ihr Namen und Geschlecht Eurer grünhaarigen Heldenfigur festlegt, werden zunächst die Nebencharaktere in vier eigenen Kapiteln vorgestellt. Der rosafarbene Ritter Ragnar sucht verschollene Kinder, Zarentochter Alena kämpft um eine Prinzessin, der dicke Torneko sucht legendäre Waffen und die Tänzerin Maya rächt mit ihrer Schwester den Tod des Vaters. Erst im fünften und sechsten Kapitel treffen sich die Pfade der ’Erkorenen’, um gemeinsam den Herrn der Finsternis zu bezwingen.
Spielerisch bietet DQ: DCdE leckere, aber schnörkellose Hausmannskost. In streng schematisch ablaufenden Rundenkämpfen sind ulkig animierte Anime-Monster im unteren Bildschirm aufgereiht, während oben die Statuswerte der Charaktere zu sehen sind. Nacheinander wird zugehauen oder Magie gewirkt, Spezialfähigkeiten oder gar frei belegbare Menüs gibt es nicht. Auch die Speicherpolitik ist rigoros: Lediglich in Kirchen dürft Ihr sichern. Hier erwacht Ihr auch, wenn Ihr unterwegs oder in einem der Dungeons sterben solltet, was allerdings teuer werden kann. Seinen Reiz zieht Dragon Quest aus kauzigen Charakteren und Geschichten, einem Tag- und Nacht-Zyklus, der Motivation zum dauernden Aufleveln und nicht zuletzt der sympathischen Optik. 2D-Charaktere watscheln durch 3D-Areale auf beiden Screens, die Ihr per Schultertasten um 360° rotieren könnt. So sucht Ihr elegant nach verborgenen Türen und Treppen. Heimelige Dörfchen im Grünen, luftige Türme und verwinkelte Schloss-Korridore werden zum Augenschmaus. Akustisch werdet Ihr von den hervorragenden Kompositionen Koichi Sugiyamas verwöhnt. mw
Meinung
Max Wildgruber meint: Dragon Quest ist von ganz altem Schrot und Korn: Wer stundenlanges Trainieren, eine behäbige Menüstruktur und Dungeons ohne Speicherfunktion (den DS-Quicksave mal ausgenommen) nicht abkann, wird sich hier dauernd nur aufregen. Aber so spielte es sich eben anno 1990! Dafür kommt Die Chronik der Erkorenen auch ohne epischen Bierernst aus und erzählt eine große Geschichte voller witziger Einfälle und abstruser Situationen, die Ihr in heutigen Rollenspielen kaum finden werdet.
Wertung
hübsch gezeichnete Charaktere in flüssig rotierenden 3D-Arealen auf zwei Bildschirmen
gut übersetzte, witzig erzählte Story voller Details
kompletter Tag-und-Nacht-Zyklus in Oberwelt, Dungeons und Dörfern
Toll renovierter Klassiker mit quietschbunter Comic-Optik, einfachem, aber motivierendem Spielkonzept und erfrischender Story.
Singleplayer84MultiplayerGrafikSound
