Ist der Imperator in Warhammer 40.000 eigentlich „gut“? Fans diskutieren, kommen zu dramatischen Schlüssen

In der Welt von Warhammer 40.000 gibt es kaum wirklich ein klares Schwarz und Weiß – alle Moral ist mehr eine unterschiedliche Stufe von Grau. Eine Person sticht jedoch hervor: der leuchtende Imperator, der vor allem von Menschen als göttlicher, strahlender Erlöser gesehen wird. Aber ist er das wirklich?

Der Imperator ist die vielleicht wichtigste Figur in Warhammer 40.000 und der Mann, der dafür gesorgt hat, dass die Menschen in der so fernen Zukunft überhaupt eine gemeinsame Welt haben. Dabei ist er selbst gar kein Mensch, sondern ein Unsterblicher, der schon vor Äonen geboren worden ist.

Das gesamte Imperium der Menschheit, wie ihr es jetzt kennt, konnte nur entstehen, weil der Imperator es vereint hat. Dazu hält er die chaotischen Mächte der Zerstörung davon ab, vollständig in unsere Welt einzudringen und seine Seele hat eine so starke Leuchtkraft, dass sie Navigatoren in der ganzen Galaxie als Fixpunkt zur Orientierung dient.

Die Stärke des Imperators gilt als ohne Gleichen und er selbst als der größte Psioniker aller Zeiten. Ein Gott für die Menschen – und offenbar ein Wohlwollender, schließlich leben sie ja alle noch. Aber ist er das wirklich?

Die Frage, wie „gut“ der Imperator wirklich ist, beschäftigt Fans schon seit Jahren und viele sind sich einig, dass er sicherlich nicht die moralische Güte verkörpert. Die ganze Sache ist aber deutlich verzwickter, wie eine kürzliche Diskussion auf Reddit zeigt.

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„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“

Ein Nutzer fasst den gesamten Werdegang des Imperators so zusammen, dass er zwar das Beste wollte, aber an seinen eigenen Fehlern gescheitert ist. Jetzt sitze er in einer „selbstgemachten Hölle“ durch seinen Übermut, seinen Stolz und seine Sturheit.

In der gesamten Diskussion unterhalten sich dutzende Fans darüber, was genau alles falsch gelaufen ist. Und das sind nicht nur einzelne Punkte, sondern viele, die ihre Ursprünge in guten Ideen haben, dann aber durch verschiedene Umstände völlig aus den Bahnen geraten sind:

Den Krieg auf der Erde zu beenden sei eine gute Idee gewesen, aber dazu musste der Imperator selbst zum Diktator werden und abweichende Meinungen unterdrücken.

Er wollte die Menschheit retten, aber ist selbst nur Beobachter – ohne echtes Verständnis von menschlichen Bedürfnissen.

Entwicklungen, die Millionen von Jahren dauern – etwa das psionische Erwachen der Menschen – wollte er in wenigen Jahrtausenden durchziehen.

Vor allem der letzte Punkt ist hier wichtig. Dass der Imperator entgegen Warnungen seine Doktrin durchgezogen und die Gefahr des Chaos ignoriert habe, habe eine Reihe an Ereignissen in Gang gesetzt. Nur so hätten Charaktere wie Erebus überhaupt entstehen können, die maßgeblich für die größte Tragödie des Imperiums verantwortlich waren: die Horus-Häresie.

Interessant am Rand: Viele Nutzer merken an, dass die Welt schon an mehreren Stellen hätte gerettet werden können. Aber eine solche Geschichte sei schlicht nicht so interessant wie die Intrigen und Dilemmata, die die Story Warhammer schon seit Jahrzehnten so spannend machen.

Die Menschen halten Big E für „gut“, weil sie nichts anderes kennen

Warum gilt der Imperator für viele nun dennoch als der „gute Gott“? Die Fans erklären: Weil die Menschen es nicht besser wissen. Und das stimmt auf eine recht wortwörtliche Art und Weise.

Jede Kritik am Imperator wird heute als Häresie gesehen und mit dem Tode bestraft. Dafür sorgen Institutionen wie die Ekklesiaskirche, die Inquisition oder fanatische Space Marines. Jegliche Gegenstimmen sind bereits bei den Vereinigungskriegen verstummt oder wurden verstummt, da sie einem vereinten Imperium im Weg standen.

Auch dieser Religion liegt etwas zugrunde, was ursprünglich gute Intentionen hatte: die „Imperiale Wahrheit“. Dieses Kredo vom Imperator selbst sollte die Menschen im Geiste stärken und ihnen zeigen, dass sie selbst mächtig genug sind, um jeder Dunkelheit standhalten zu können. Wie bei so ziemlich allem in Warhammer, haben aber auch hier ein paar Leute eben übertrieben …

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Warhammer kennt nicht „gut und böse“, nur „Ordnung und Chaos“

Die ganze Diskussion um den Imperator und seine Moral ist bezeichnend für die Welt von Warhammer. Hier gibt es nichts, was man ohne Einschränkungen gut oder böse nennen könnte. Deswegen sind die treibenden Kräfte des Krieges auch Ordnung und Chaos, nicht helle und dunkle Götter.

Dass der Imperator nicht moralisch gut sein kann, zeigt sich allein schon an seinen Vorgehensweisen. Vor den Space Marines etwa hat er bereits Supersoldaten erschaffen – mit dem Plan, sie nach dem Krieg direkt wieder zu opfern. Wie Werkzeuge, die man wegwirft.

Auch die Chaos-Götter sind nicht per se böse. Sie bieten eine Wahrheit und eine Erlösung, die schlicht denen der Menschen (und anderer Völker) entgegenstehen. Ob man sich darauf einlässt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Einen hervorragenden Einblick in diese moralischen Dilemmata bietet das Rollenspiel Rogue Trader, welches viele Facetten der verschiedenen Gesinnungen ausgiebig beleuchtet – und zeigt, warum die Welt von Warhammer 40.000 die „grauenvoll finstere“ Zukunft darstellt: Selbst das „gute“ Ende im neuen Warhammer-Rollenspiel ist schrecklich, aber irgendwie genau richtig

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