Ein Paar investierte 2006 sein gesamtes Geld in die Erstellung einer Website, 19 Jahre später haben sie Google 2,4 Milliarden Euro gekostet

Ein britisches Paar erkannte, dass Google eigene Preisvergleichsdienste bevorzugte und Konkurrenten wie sie benachteiligte. Ihre Beharrlichkeit führte zu einer Milliardenstrafe für den Tech-Riesen durch die EU-Kommission.

Was war Foundem? Im Jahr 2006, nur acht Jahre nach der Einführung von Google durch Larry Page und Sergey Brin, gründete ein britisches Ehepaar die Preisvergleichs-Website „Foundem“.

Adam und Shivaun Raff hatten damals große Erwartungen an ihre Idee und das neu gegründete Unternehmen, da es mehr Funktionen bot als andere Preissuchmaschinen zu der Zeit.

2006 steckten Online-Preisvergleiche noch in den Kinderschuhen und konzentrierten sich meist auf einzelne Produktkategorien, wie etwa Flugpreise. Adam hatte schließlich die Idee einer Plattform, die nahezu alle gewünschten Produkte miteinander vergleicht – so entstand Foundem.


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Google betrieb Wettbewerbsverzerrung

Was war das Problem mit Google? Kurz nach dem Start von Foundem stellten die Raffs fest, dass ihre Website in den Google-Suchergebnissen rapide absackte – trotz relevanter Inhalte. „Wir haben unsere Seiten und ihre Platzierung überwacht und sahen, wie sie fast sofort abstürzten“, sagten sie gegenüber der BBC.

Trotz mehrfacher Beschwerden blieb Google untätig. Für die Raffs wurde schnell klar: Googles eigener Preisvergleichsdienst wurde bevorzugt behandelt, während Konkurrenten systematisch benachteiligt wurden.

Ein Screenshot von Foundem.com (James Temple, SFGATE)

Wie gingen sie gegen Google vor? Anstatt ihre Plattform aufzugeben, entschieden sich die Raffs, gegen diese Ungleichbehandlung vorzugehen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, das Problem direkt mit Google zu klären, reichten sie 2010 eine Beschwerde bei der EU-Kommission ein.

Sie warfen Google vor, seine Marktmacht zu missbrauchen, um eigene Dienste zu bevorzugen und Konkurrenten zu benachteiligen(via Techspot). Diese Annahme war der Auslöser für eine umfangreiche Untersuchung der EU-Kommission.

Was war das Ergebnis der Untersuchung? Nach jahrelangen Ermittlungen stellte die Europäische Kommission fest, dass Google tatsächlich seine Marktmacht missbraucht hat, indem es seine eigenen Vergleichsdienste bevorzugte und andere damit benachteiligte. 2017 wurde Google zu einer Rekordstrafe von 2,42 Milliarden Euro verurteilt (via EU-Kommission).

Trotz jahrelanger Rechtsstreitigkeiten bestätigte der Europäische Gerichtshof im September 2024 endgültig das Urteil – Google hat verloren (via Noerr).

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Für Adam und Shivaun Raff war das Urteil ein Sieg nach fast zwei Jahrzehnten Kampf gegen einen der mächtigsten Konzerne der Welt. Doch für Foundem kam das Urteil zu spät – das Unternehmen existiert heute nicht mehr.

Der Fall zeigt, dass Ausdauer und Überzeugung selbst im Kampf gegen milliardenschwere Konzerne etwas bewirken können – zumindest in Hinblick auf die Gerechtigkeit. Auch in der Gaming-Branche gibt es ähnliche Konflikte: Ein ehemaliger Bungie-Entwickler erhebt schwere Vorwürfe gegen Sony und klagt wegen Rufschädigung

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