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Die von Will Wright entwickelte, zeitlose Städtebausimulation Sim City brachte bereits zahlreiche Sequels hervor und heimste unzählige Preise ein. Erstmals errichten nun Wii-Architekten ihre Traummetropole, DS-Baumeister freuen sich über eine stark modifizierte Fassung. PS3- und Xbox-360-Bürgermeister bleiben außen vor.
Trotz vieler Neuerungen blieb das altbewährte Spielprinzip erhalten. Noch immer legt Ihr auf einem quadratischen Raster Stadtgebiete fest: Industrie-, Wohn- und Handelszonen dienen als Baugrund für die sich ansiedelnde Bevölkerung. Wichtig dabei ist die Infrastruktur: Nur mit einem intakten Straßennetz kann die Feuerwehr ausrücken und der Berufsverkehr fließen. Neu: Auf Wii dürft Ihr Straßen mittels Wii-Remote frei platzieren – zeigt einfach auf den Bildschirm und zeichnet die Fahrbahn. Polizei- und Feuerwehrstationen garantieren Schutz vor Kriminellen bzw. Feuersbrünsten, während Kliniken die gesundheitliche Vorsorge sichern. Doch ohne Strom läuft gar nichts: Baut Kraftwerke und legt Leitungen. Pumpen, Wassertürme und unterirdische Rohrsysteme versorgen schließlich Eure Bürger mit dem feuchten Nass. Doch bei der Stadtexpansion treten Nebeneffekte auf: Überfüllte Straßen und Schwerindustrie steigern die Luftverschmutzung. Höchste Zeit, den Leuten mit einem Schienennetz eine Alternative zum Auto zu bieten. Zusätzlich reinigen Parks und Gärten die Luft. Die Bevölkerung stimmt Ihr mit Freizeitanlagen wie Tennisplätzen und Baseballfeldern glücklich. So avanciert Eure Stadt zum Magneten für weitere Einwanderer. Die Bewohner informieren Euch nebenbei über Wünsche und Probleme. Berater stehen Euch für jedes Fachgebiet zur Seite und können später auch die Kontrolle über einzelne Viertel übernehmen. Einzelmissionen und Online-Wettbewerbe mit vorgegebener Zielsetzung bringen Abwechslung ins ansonsten offene Spielkonzept.
Auf dem DS sieht Creator ganz anders aus: Hier durchläuft Eure Stadt vier Epochen von der Steinzeit bis zur Sim City-typischen Moderne. Ihr habt die Wahl, ob Eure Metropole nach asiatischem, europäischem oder römischem Baustil errichtet wird. Natürlich plagen die Menschen in der Vorzeit andere Probleme als ihre neuzeitlichen Verwandten. Nahrung erhalten die Eingeborenen durch Argrarwirtschaft und Jagdgebiete. Über Trampelpfade gelangen sie zu Tempeln, um mit Gebeten drohende Katastrophen wie Tornados zu verhindern. Erst in den weiteren Epochen schaltet Ihr alle Features frei. Positiv: Auch hier sorgen Berater für die nötige Einführung. Allerdings seid Ihr beim DS-Straßenbau auf das typische Quadratraster festgelegt. Eine nette Idee ist das Knipsen von Fotos, die Ihr mit anderen ”Creators” tauschen dürft.
Während auf dem oberen Bildschirm die gewohnte Stadtansicht in zwei Zoom-Stufen gezeigt wird, ist der untere Screen für die Karte, Statistiken und zu klein geratene Icons reserviert. Hier platziert Ihr mit dem Stift Häuser, Straßen und Gebiete.
Meinung
Thomas Stuchlik meint: Umgekehrte Vorzeichen: Die Wii-Fassung eignet sich für ein Spielchen zwischendurch, während das DS-Creator länger fesselt. Dank diverser Zeitalter und Baustile hat das Handheld in Sachen Motivation die Nase vorn. Auch grafisch bringt die DS-Version mehr Abwechslung auf den Schirm. Den Reiz der Wii-Fassung machen dagegen schnelles Stadtwachstum und flinke Steuerung aus. Mit der Freihandfunktion kommt bei der Straßenkonstruktion richtig Freude auf. Die Pointer-Funktion wird mit der Zeit aber anstrengend. Grafisch gibt’s nur unspektakuläre Kost – die DS-Pixeloptik zeugt von mehr Liebe zum Detail, zumindest bei größerer Zoomstufe. Virtuelle Baumeister beider Plattformen finden hier eine langfristig fesselnde Beschäftigung ganz ohne Gewalt.
Wertung
zahlreiche Berater informieren über alle Fachgebiete
frei platzierbare Straßen und Überflüge möglich (nur Wii)
vier Epochen (nur DS)
Der altehrwürdige Städtebau funktioniert auch mit Wii-Fernbedienung gut – auf DS macht es aber mehr Spielspaß.
Singleplayer72MultiplayerGrafikSound
