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Als seitlich scrollendes Action-Plattformer-RPG galt die dritte Ys-Episode Wanderer from Ys von 1989 lange Zeit als schwarzes Serienschaf. Heute ist das anders: 2005 brachte Falcom ein Remake auf Basis der Ys VI-Engine zuerst auf den PC und 2010 schließlich auch auf die PSP – und den ehemaligen Ausreißer so auf Linie mit dem Rest der Reihe. Heute gehört diese Fassung mit dem neuen Titel Ys: The Oath in Felghana zu den beliebtesten Episoden – umso besser, dass die PlayStation- und Switch-Portierung mehr als eineinhalb Jahre nach der Japan-Veröffentlichung doch noch den Weg nach Europa findet.
Die Geschichte beginnt nach den Ereignissen von Ys: Memories of Celceta und verschlägt Adol und seinen Kumpel Dogi in dessen Heimatstadt. Dort scheint einiges im Argen zu liegen: Monster treiben sich in der Gegend herum und der örtliche Vulkan rumort auch schon kräftig, insbesondere aber Dogis Jugendfreunde Chester und Elena haben offenkundig echte Probleme. Aber gerade in solchen Situationen glänzt Adol ja bekanntlich, und so nimmt der notorische Abenteurer schnell das Schicksal von Felghana in die Hand und legt sich direkt mit dem hiesigen Hochadel an.
Im Gegensatz zu moderneren Serienteilen ist Adol hier noch alleine unterwegs und anstelle von 3D-Figuren wetzen knuffige Sprites durch die polygonalen Landschaften. Adol schlägt und springt, lernt ein paar Spezialangriffe und levelt dabei stetig auf – und das ist gut so, denn insbesondere die Bossgegner haben es wirklich in sich. Die Action ist schnell, das Spieltempo hoch und zum Glück hält die Technik hier mit: Ys Memoire läuft nicht nur auf PlayStation-Konsolen, sondern auch auf der Switch mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde. Neben höherer Auflösung bietet diese Neuauflage frische (optionale) Illustrationen, neue Sprachaufnahmen für Hauptfigur Adol, Komfortfunktionen wie eine Turbo-Option und als Krönung habt Ihr die Wahl zwischen drei Musik-Varianten. Neben den furios eingespielten Remake-Interpretationen könnt Ihr auch den Soundtracks der Versionen von PC-8801 und X68000 lauschen.
Meinung
Thomas Nickel meint: Natürlich merkt man bei der Grafik, dass wir es hier eigentlich mit einem gut 20 Jahre alten Spiel zu tun haben. Aber da, wo es zählt – bei Spielgefühl, Tempo, Sinn für Abenteuer und nicht zuletzt der Musik – punktet The Oath in Felghana heute wie damals auf ganzer Linie. Adol vermöbelt die Monster mit rasanten Schlagfolgen, Bosse sind dagegen nur mit der passenden Taktik und der nötigen Geduld zu knacken. Die Geschichte ist sympathisch und lenkt nach etwas redseligem Auftakt selten von der dynamischen Ys-Action ab – gerade wenn Euch aktuelle Action-RPG-Abenteuer zu ausufernd, geschwätzig oder systemfokussiert daherkommen, seid Ihr bei diesem technisch blitzsauberen Ys-Spektakel genau richtig. Schön, dass dieser wunderbare Serienteil endlich wieder auf zeitgemäßer Hardware verfügbar ist!
Wertung
3 Musikvarianten
mehrere Schwierigkeitsgrade
herrlich knifflige Bosskämpfe
Sympathisch-entschlacktes Action-RPG, das mit rasanten Kämpfen, sympathischen Figuren und famosem Soundtrack auch heute noch punktet.
Singleplayer85MultiplayerGrafikSound
