Space Marines sind der wohl bekannteste Part aus der Welt von Warhammer 40.000: aufgepumpte Kerle mit übermenschlicher Kraft und fetten Knarren. Aber was, wenn ein Mädchen da mitmachen will? In einem Buch wird diese Frage beantwortet.
Space Marines sind männlich. Das ist das verbreitete Wissen unter den Fans. Dennoch fragen sich viele immer wieder: Gibt es eigentlich Frauen unter den Space Marines? Es gibt offizielle Warhammer-Geschichten, die genau solche Fragen durchgehen. Auf Reddit hat ein Nutzer einen kurzen Auszug aus „The Last Days of Ector“ von Guy Haley gepostet.
Dort will der Orden der Crimson Castellans neue Rekruten aus einem Underhive anwerben, also aus den Tiefen einer Makropolwelt. Für gewöhnlich sieht ein solcher Prozess vor, verschiedene Prüfungen zu durchlaufen, die je nach Orden anders aussehen können.
Unter den Anwärtern ist ein Mädchen, Marny. Und obwohl die sämtliche Prüfungen besteht, darf sie kein Space Marine werden – jedoch aus gutem Grund.
Bullig, loyal, männlich – so stellen sich die meisten Fans Space Marines vor und die Darstellung deckt sich damit:
Autoplay
„Der Prozess würde sie zerstören“
Bei der Auswahl der Rekruten erklärt der Ordenspriester Gorth, worauf es ankommt, wenn man Space Marine werden will: Loyalität, Zusammenarbeit und Kampfkraft. All das haben Marny und ihre Freunde bewiesen.
Gorth erklärt in seiner Rede: „Ich habe dich beobachtet. Du bist standhaft und hast das Zeug zu einem guten Krieger. Aber wir sind die Söhne der Söhne des Imperators. Unter uns gibt es keine Frauen.“
Und obwohl Marny – wie deren Freund Kal anmerkt – jede Prüfung besser abgeschlossen hat als ihre Kollegen, wird sie abgelehnt, mit der Begründung: „Der Prozess, der uns zu dem macht, was wir sind, würde sie zerstören, wären wir grausam genug, ihn zu starten. Das ist der Lauf der Dinge. Sie muss dem Imperator auf andere Art dienen, wenn überhaupt.“
Fairness, so Gorth weiter, sei kein Kriterium für die Auswahl. Nutzen hingegen schon.
Ob die Erklärung tatsächlich vollständig korrekt ist, lässt sich nicht genau sagen, zumindest ist das aber die Ansicht der Crimson Castellans. Ein Fakt ist allerdings, dass die Erschaffung eines Space Marine den ursprünglichen Menschen sehr buchstäblich auslöscht.
Wie wird man eigentlich zum Space Marine?
Streng genommen sind Space Marines keine Männer (mehr), sondern geschlechtslos. Sie haben weder die Möglichkeit zur natürlichen Fortpflanzung, noch hätten sie irgendeine Art von Sexualtrieb – außer vielleicht, wenn sie dem Chaos-Gott Slaanesh verfallen.
Dennoch werden Space Marines mit traditionell maskulinen Merkmalen dargestellt und sämtliche bekannte Rekruten waren früher mal Männer. Der Prozess, um ein Space Marine zu werden, entfernt das Konzept von Geschlecht sehr rigoros.
Die Supersoldaten sind schlicht keine Menschen mehr. In einer Prozedur von bis zu 20 Schritten, je nach Orden, werden dem Rekruten verschiedene gezüchtete Organe eingesetzt, darunter:
ein zweites Herz und zwei weitere Lungen
Drüsen und Organe, die das Skelett härten und Muskelwachstum anregen
Implantate, die das Blut effizienter machen und Wunden schneller heilen lassen
Dazu kommen weitere Veränderungen, die den Space Marine etwa immun gegen die meisten Gifte machen, ihm erlauben, gleichzeitig wach zu sein und zu schlafen oder sogar die Möglichkeit verleihen, aus Gegessenem zu lernen – wie auch immer das funktioniert.
Im englischen Lexicanum wird die gesamte Erschaffung Schritt für Schritt beschrieben.
Für die Prozedur müssen die jungen Männer übrigens zwischen 10 und 14 Jahre alt sein, sonst würden sie entweder nicht überleben oder wären schon zu alt für Veränderungen. Und selbst dann ist ein Erfolg nicht garantiert.
Super-Nonnen statt Übermenschen
Spoiler-Warnung: Hier erfahrt ihr das Ende des Romans „The Last Days of Ector“
Marny wusste, dass die Chancen, ein Space Marine zu werden, quasi null sind. Allerdings hatte sie gehofft, durch ihre Leistung wenigstens unter den Ordensdienern, oder „Serfs“, aufgenommen zu werden. Ordensdiener sind die Menschen, die aus verschiedenen Gründen kein Space Marine werden konnten, dem Orden aber anderweitig helfen. Sie sind eine Elite unter Menschen.
Sie hat jedoch später noch einmal die Chance, sich zu beweisen und jagt zusammen mit Kal und dem Crimson Castellan Yoth während einer Tyraniden-Invasion einen Lictor – einen der gefährlichsten Tyraniden, die es gibt. Die Truppe schafft es, den angegriffenen Planeten zu evakuieren.
Der Ordenspriester verspricht Marny daraufhin, sie zu den Adepta Sororitas zu schicken, den Krieger-Priesterinnen des Imperiums mit nahezu göttlichen Kräften, die in ihrer Stärke vergleichbar sind mit Space Marines.
In den Kommentaren auf Reddit kritisieren einige Fans, dass dies ein lahmer Ausweg des Autors sei – allerdings passe er durchaus in die Welt von Warhammer 40.000. Dort wäre so etwas exakt so passiert. Und selbst, wenn Marny versagt hätte, könnte sie mit ihren Leistungen immer noch leicht Kommissarin oder Tempestus Scion werden – einige der besten Kämpfer des Imperiums.
Space Marines sind nach wie vor eine der beliebtesten Fraktionen unter Warhammer-Fans. In den letzten Jahrzehnten ist die Welt aber enorm gewachsen und viele Spezies haben sich stark weiterentwickelt, andere wurden neu entdeckt. Eine davon überzeugt sogar eingefleischte Astartes-Anhänger: „Ich wechsle die Seiten“ – Xenos begeistern Space-Marine-Fan in Warhammer 40.000, weil ihre Knarren selbst dickste Panzer durchlöchern
Der Beitrag Was passiert, wenn eine Frau in Warhammer 40.000 zum Space Marine werden will? erschien zuerst auf Mein-MMO.de.