Ein Gerichtsprozess, der 2021 begann, hat nun sein Ende gefunden. Das MMORPG-Unternehmen Webzen muss eine hohe Millionen-Strafe an Publisher NCsoft zahlen und ein Spiel für immer vom Netz nehmen.
Warum kam es zum Prozess und um welches Spiel geht es? Die Gerichtsverhandlung drehte sich um das MMORPG R2 Mobile (R2M) aus dem südkoreanischen Hause Webzen (MU Online, Metin 2), das 2020 für Android- und iOS-Geräte erschienen ist.
In ihrer Klage erklärten die Verantwortlichen von Publisher NCsoft (Guild Wars 2, Aion, Blade & Soul), dass R2M eine dreiste Kopie ihres eigenen Mobile-Titels Lineage M sei. Dabei solle das Spiel von Webzen nicht nur optisch an den Lineage-Spinoff erinnern, sondern auch, was die Systeme, Mechaniken und Loot-Dropraten angeht.
Im August 2023 berichtete MeinMMO, dass NCsoft den Gerichtsprozess in der ersten Instanz für sich entscheiden konnte. Schon damals erklärten die Angeklagten, in Berufung gehen zu wollen. Zu guter Letzt landete der Fall vor dem Obersten Gerichtshof von Seoul, der am 27. März 2025 sein finales Urteil bekannt gegeben hat.
Auch Throne and Liberty kommt von NCsoft:
Autoplay
Hohe Strafe, aber auch hoher Umsatz
Wie urteilt der Oberste Gerichtshof? Wie businesskorea.co.kr berichtet, entschied das Gericht auch dieses Mal wieder zugunsten von NCsoft. Laut des Urteils soll Webzen aber nicht das Urheberrecht des Publishers verletzt, sondern sich durch unlauteren Wettbewerb einen Vorteil verschafft haben.
Webzen muss
R2 Mobile vom Netz nehmen und darf es zukünftig weder fördern, bewerben, vervielfältigen, verbreiten, übertragen oder anpassen
16,9 Milliarden Won Strafe an NCsoft zahlen, das entspricht etwa 10,1 Millionen Euro
60 Prozent der Prozesskosten übernehmen
Nach der ersten Niederlage vor Gericht hätte Webzen übrigens nur 1 Milliarde Won Strafe zahlen müssen (also etwas mehr als 632.000 Euro). NCsoft hätte indes gern 60 Milliarden Won vom Angeklagten bekommen.
Ebenfalls bemerkenswert: Die jetzt erhobene Summe von 16,1 Milliarden Won soll die höchste Strafe sein, die bislang bei einem Fall von Urheberrechtsstreitigkeiten innerhalb der Spiele-Industrie vor einem südkoreanischen Gericht festgelegt worden ist.
Laut des Urteils sollen die 16,1 Milliarden Won übrigens genau 10 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen, den Webzen mit R2M über die Jahre verdient hat. Das erklärt zum einen, warum Webzen seinen mobilen Geldesel auf keinen Fall verlieren möchte (offenbar möchte man auch dieses Urteil anfechten und eine einstweilige Verfügung beantragen, um die Einstellung des Spiels zu verhindern).
Zum anderen dürfte Webzen durch die Höhe der Strafsumme aber auch nicht in finanzielle Probleme geraten oder abgeschreckt werden, in Zukunft Vergleichbars zu tun. Unterm Strich hat sich das Projekt R2M für den Free2Play-Anbieter finanziell mehr als gelohnt. Daher riskieren sicherlich auch andere MMORPG-Anbieter immer wieder, für eine Urheberrechtsverletzung verklagt zu werden. Ein Spiel wurde besonders oft nachgeahmt: 5 skurrile Games, die eigentlich World of Warcraft kopieren
Der Beitrag MMORPG muss 10 Millionen Euro Strafe an NCsoft zahlen und offline gehen, hat das X-fache eingespielt erschien zuerst auf Mein-MMO.de.