007: Ein Quantum Trost – im Klassik-Test (PS3 / 360)

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Spiel:007: Ein Quantum TrostPublisher:ActivisionDeveloper:TreyarchGenre:ActionGetestet für:360, PS3Erhältlich für:360, PS2, PS3, WiiUSK:18Erschienen in:1 / 2009

Wer Lizenzprodukte entwickelt, hat es schwer: In Mortal Kombat vs. DC Universe wurde die Gewalt zugunsten der DC-Kämpfer reduziert, das neue Bond-Spiel hingegen bietet nur ein kleines Quantum Story. Schließlich wacht der Broccoli-Clan über seine lukrative Bond-­Lizenz mit Argusaugen und ­bestimmt, wann welche Informationen publik werden. So entstand auf Basis der”Call of Duty-Engine ein ­linearer Action-Shooter, bei dem spielerisch fast immer Vollgas angesagt ist. Ganze 10 der 15 Levels bestehen aus Schlüssel­sequenzen von ”Casino ­Royale”, die als Flashbacks an Szenen des neuen Films anknüpfen. Wegen der zu leisen Sprachabmischung während der Missionsbesprechung bekommt Ihr davon aber wenig mit. So klappert Ihr unmotiviert die permanent wechselnden sowie überraschend farbenfrohen Schauplätze ab und erledigt Schießbudengegner, die nur selten kooperieren oder Flankierungsversuche starten.

Dennoch macht Bond Spaß: Die Steue­rung inklusive Deckungssuche funktioniert präzise und wenn zwischendurch mal nicht das Skript-­Inferno Euer Tempo vorgibt, steht behutsames Vorgehen auf dem Plan: Beschränkt Euch auf leise Nahkampfmoves und schallgedämpfte Waffen, wenn Ihr beispielsweise durch die Bregenzer Oper oder ein Casino-Hotel streift. An besonderen Stellen teilt sich das Bild und Ihr stimmt ­Bewegungen mit der Blickrichtung der Wachposten ab.

Grafisch erreicht Bond selbst auf PS3 und Xbox 360 nur Mittelmaß: Viele Texturen wirken karg, dafür sind Teile der Levels ­zerstörbar. Derbe Ruckler ­findet Ihr nur in der Wii-Version, dank der ­cleveren Aufschalthilfe trefft Ihr Euer Ziel trotzdem. Auf der PS2 läuft es flüssiger, zudem blickt Ihr Bond hier konstant über die Schulter. Dadurch steuert sich der Agent ­bedächtiger, aber auch ­weniger ­präzise. Handheld-Bonds machen am besten ­einen großen Bogen um die DS-­Version. Ödes Schlüsselsammeln und umständliche ­Menüs machen die ­unfairen Gefechte nämlich nicht besser.

Meinung

Michael Herde meint: Nach sechs Stunden habe ich den Abspann gesehen. Der Umfang ist ein Witz, zumal sich der Wiederspielwert aufgrund der linearen ­Levels und vorbestimmten Ereignisse in Grenzen hält. Daran ändert auch der in allen Belangen durchschnittliche Mehrspieler-Modus nichts. Immerhin lassen sich nach erfolgreichem Vorgehen neue Waffen kaufen. Bis zum Finale sorgt Bond für seichte Popcorn-Unterhaltung, bietet aber bis auf das wunderschöne Bregenz-Level nichts, woran ich noch lange denken werde. Zu austauschbar ist das permanente Getöse. Da lockt das gesteigerte Agentenflair der PS2-Fassung schon eher, allerdings ist hier die Steuerung etwas nervös. Die Wii-Version fällt technisch deutlich ab, was die Daueraction ziemlich trübt. Für mich ist Bond ein klarer Fall für die Videothek: ausleihen, durchspielen, fertig!

Wertung

15 Kapitel, 10 davon aus ”Casino Royale”
lediglich lose Story-Fragmente
nur Action, keine Fahrmissionen
PS2-Version mit Schulterperspektive
Wii-Version mit Vierspieler-Modus

Effektvolles Popcorn-Kino zum Selberspielen, das gut unterhält, solange es dauert, und danach bald in Vergessenheit gerät.

Singleplayer73MultiplayerGrafikSound

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