Ubisoft soll Polit-Streamer auf Twitch ein Vermögen gezahlt haben, damit er 4 Stunden lang ihr neues Spiel zeigt

Dass Firmen Influencern auf YouTube und Twitch viel Geld bezahlen, um ihre Spiele zu zocken, ist nicht neu. Ein Analyst zeigt, wie Ubisoft sein Marketing-Budget für Assassin’s Creed Shadows aufgeteilt haben könnte.

Was sind das für Daten? Nick Lombardi, der Mitgründer des Marketing-Portals Streamforge hat in einem Post auf LinkedIn die Marketing-Strategie von Ubisoft zum neuen Assassin’s Creed Shadows analysiert. Darunter Kollaborationen mit Marken und eine Zusammenarbeit mit professionellen Parcours-Athleten.

Für besonderes Aufsehen sorgen allerdings die von Lombardi veranschlagten Ausgaben für Influencer: Unter ihnen auch Twitch-Streamer Hasan “HasanAbi” Piker, der eine Reizfigur für eher rechte Strömungen in der Influencer-Szene darstellt.

Ubisoft legt wohl viel Wert auf Twitch, aber auf die falschen Streamer

So viel soll Ubisoft ausgegeben haben: Laut Lombardi soll Ubisoft insgesamt mehr als 2 Millionen US-Dollar für gesponserte Inhalte bei Influencern ausgegeben haben. 1,1 Millionen sollen dabei an Twitch-Streamer gegangen sein – und unter ihnen soll HasanAbi der Spitzenverdiener gewesen sein.

Die angeblichen Top-Verdiener der Influencer-Kampagne von Ubisoft via LinkedIn

Analyst legt nahe: Ubisoft setzt auf die falschen Influencer

Was sagt uns das jetzt? Lombardi stellt heraus, dass Ubisoft seinen Berechnungen zufolge etwa die Hälfte des Influencer-Budgets für Inhalte auf Twitch ausgegeben habe, obwohl gesponserte Inhalte auf YouTube und TikTok deutlich mehr Aufrufe erhalten hätten.

Der Analyst schlussfolgert daraus, dass man bei Ubisoft mehr Wert auf die Community-Aspekte der Streaming-Plattform legen würde. Auf Twitch würden die Zuschauer auf einer ganz anderen Ebene mit den Inhalten agieren, als auf dem kurzlebigen TikTok.

Vor diesem Hintergrund wirft die Auswahl der Streamer allerdings Fragen auf, denn HasanAbi ist, wie Lombardi betont, eigentlich kein Gaming-Streamer. Laut TwitchTracker machen Nicht-Gaming-Inhalte mehr als 80 % seines Contents aus. Spiele zeigt HasanAbi hauptsächlich in gesponserten Streams.

So hat der Streamer auch nur die – vermutlich vertraglich vereinbarten – 4 Stunden mit Assassin’s Creed verbracht und sich danach wieder seinen gewohnten Inhalten zugewandt. In dieser Zeit erreichte HasanAbi durchschnittlich 18.700 Zuschauer – fast die Hälfte der durchschnittlich 33.000, die ihm im März bei “Just Chatting” zusahen (via TwitchTracker).

Lombardi schlussfolgert daraus, dass Gaming einfach nicht das ist, was die Kern-Zuschauerschaft bei HasanAbi sehen will. Ein ähnliches Bild ergab sich bei dem LoL-Streamer Tyler1, der laut dem Analysten 37.000 Dollar dafür bekommen haben könnte, 2 Stunden Assassin’s Creed zu zocken und dann sofort wieder zu League of Legends zurückzuwechseln. Auch er hatte mit dem „fremden“ Inhalt deutlich weniger Zuschauer.

Hier kann man sich also fragen, wie sinnvoll es ist, großen Streamern viel Geld zu geben, wenn weder sie noch ihre Zuschauerschaft besonderes Interesse am Spiel haben.

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Wie verlässlich sind die Daten? Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Einschätzungen von Lombardi und KI-getriebenenen Analysen.

In den Kommentaren unter seinem Artikel erklärt er, dass er von Industrie-üblichen Raten ausgeht, und sie auf die Größe des jeweiligen Creators hochskaliert. Als Berechnungs-Grundlage gehe er von einem gesponsorten Video auf YouTube oder TikTok beziehungsweise einem zweistündigen Stream auf Twitch aus.

Im Fall von HasanAbi könnte die eigentliche Summe sogar noch deutlich höher ausfallen. Der Streamer hatte Assassin’s Creed Shadows in zwei Streams für jeweils zwei Stunden gezeigt. Das Rechenbeispiel lautet: 1,25 $ × 4 Stunden × 32.600 durchschnittliche Zuschauer.

Mit einem „Mengenrabatt“ könnte der Streamer laut Lombardi also sogar 120.000-140.000 US-Dollar erhalten haben.

So genau werden wir das aber wohl nicht erfahren, denn Streamer geben in der Regel nicht preis, wie viel genau sie mit einem Deal verdient haben – zumindest nicht absichtlich. Die genauen Zahlen sollten also mit Vorsicht genossen werden.

Dank des ein oder anderen versehentlichen Leaks wissen wir jedoch, dass solche Summen nicht völlig jenseits des Möglichen liegen. Twitch-Streamer zeigt versehentlich Deal über 35.000 $ mit dem größten MMORPG auf Steam – „Spendet nicht an Streamer“

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